Die Lesung ergänzt damit die Neuinszenierung von Wagners Tetralogie in der Inszenierung von Andreas Kriegenburg.
REIN GOLD übertitelt die Nobelpreisträgerin ihren Bühnenessay, eine Annäherung an Richard Wagners Ring des Nibelungen. Ausgehend vom großen Dialog zwischen Brünnhilde und dem Göttervater Wotan im 3. Akt der Walküre entspinnt sich bei Jelinek ein Gedankenfluss, der über Sprachassoziationen eine Verbindung zwischen Mythos, Wagner und Gegenwart schafft: kein Dialog, mehr appellativer Monolog, Text-, Sprach- und Gedankenfläche und schonungslos ehrlich mit Wagner und dem Heute. „Für unsere Beschäftigung mit dem Ring ist es ein besonderes Glück, dass ich Elfriede Jelinek bewegen konnte, meiner Einladung zu folgen und einen Text zu schreiben. Daraus wurde ein großartiges Werk, das die Themen von Wagners Tetralogie in unsere Gegenwart holt“, so Staatsintendant Nikolaus Bachler. „Jelinek ist eine der wichtigsten Schriftstellerinnen unserer Zeit, die dichterisch klar und radikal in die Gesellschaft eingreift. Ich durfte ihre Kunst und ihre Haltung in einigen gemeinsamen Arbeiten erleben und freue mich über diese erneute Zusammenarbeit.“
Der Essay beginnt mit folgenden Worten:
Brünnhilde: „Ich versuche also zu präzisieren, das ist ein etwas delikates Gebiet, es fällt mir schwer. Also. Papa hat sich diese Burg bauen lassen, und jetzt kann er den Kredit nicht zurückzahlen. Eine Situation wie in jeder zweiten Familie…“
Der deutsche Regisseur Nicolas Stemann wird am 1. Juli im Prinzregententheater eine Performance mit Lesung und Gesang rund um diesen Bühnenessay gestalten. Mit dabei bei dieser Urlesung sind unter anderem Birgit Minichmayr, Hildegard Schmahl, Sebastian Rudolph und Josef Ostendorf sowie Mitglieder des Opernstudios der Bayerischen Staatsoper und die Schnelle Theatrale Eingreiftruppe (S.T.E.).
Nikolaus Bachler realisierte zusammen mit Elfriede Jelinek unter anderem die Uraufführungen der Stücke Bambiland (Burgtheater Wien, 2003; Regie: Christoph Schlingensief), Das Werk (Akademietheater Wien, 2003; Regie: Nicolas Stemann) und Babel (Akademietheater Wien, 2005; Regie: Nicolas Stemann)