Und das nicht ohne Grund, denn er ahnt, dass sich alle wegen seiner Gaunereien über ihn beschweren werden, allen voran sein größter Feind Isegrim, der Wolf. Aber der Gerichtsbarkeit des Königs kann auch Reineke nicht entkommen. Er wird zum Tode verurteilt. In letzter Minute – er steht schon am Galgen – kann er seine Hinrichtung verhindern: er denunziert die anderen als die eigentlichen Übeltäter und flüstert dem König etwas von einem verborgenen Schatz ins Ohr und der geldgierige Nobel begnadigt ihn. Wieder in Freiheit treibt Reineke Fuchs sein Unwesen weiter und wird erneut angeklagt. Auch dieses Mal kann er seinen Kopf aus der Schlinge ziehen...
Goethes Bearbeitung des mittelalterlichen Epos erschien 1794 unter dem Eindruck der Französischen Revolution und gilt bis heute als Spiegel der Herrschenden und Skrupellosen.
Regisseur Stephan Hintze siedelt die Geschichte im Mafiamilieu an: Löwe, Bär, Wolf und Fuchs charakterisieren den jeweiligen Ganoven, sie geben ihm den tierischen Spitznamen und das dazugehörige Temperament, strafen ihn mit Einfältigkeit und Dummheit, verschaffen ihm Gewitztheit und Cleverness und damit auch den Rang in der Mafiabande. Reineke Fuchs packt seine Widersacher an ihrem wahren Charakter und an ihrer Gier. An der Gier scheitern sie alle, ob Tier, Mensch oder Mafia, nur Reineke, der Fuchs macht Karriere: er steigt zum zweiten Mann der Bande auf, und sitzt neben dem Paten, dem König der Mafia, genannt der Löwe, auf italienisch: Leone. Es ist ein großes Spiel der Verführbarkeiten mit den Elementen des Stehgreiftheaters, der Commedia dell’Arte, des Cartoons, „zirzensischer Tierdressuren“ und Musik zwischen sizilianischen Mafialiedern und den Blues Brot-hers.
REGIE: Stephan Hintze
MUSIK: Heiko Klotz
AUSSTATTUNG: Sibylle Meyer
MIT: Gesa Boysen, Vivian Frey, Matthias Jaschik, Jeffrey von Laun, Horst Stenzel, Paula Wehmeyer und von der Schule für Schauspiel Kiel Thomas Bosch und Christi-an Ramcke
Stephan Hintze (Regie) begann 1979 sein Studium an der Folkwang Hochschule in Essen. Zusammen mit Ahmad Hodjati-Mohseni gründete er 1982 das Theaterduo „Enfants perdus“. Seine ersten eigenen szenisch choreographischen Arbeiten führten ihn ab 1987 an Theater in Wien, Bonn und Frankfurt, bevor er 1990 als Professor für Bewegung an die Hochschule für Musik und Theater Hannover berufen wurde.
Am Theater im Werftpark inszeniert Stephan Hintze seit 1992 in regelmäßigen Ab-ständen mit großem Erfolg. So entstanden unter seiner Regie beispielsweise die Pro-duktionen „Der zugefrorene Fluss“ (1996) und 2002 „Das chinesische Vermächtnis“. Sein letztes Theaterprojekt „Könige & Königinnen“, das 2005 im Studiotheater Expo Plaza 12 in Hannover Premiere hatte, führte ihn auf Gastspielreisen u.a. nach Lodz, Tomsk, Moskau und Alexandria.
Und vieles mehr unter: www.theater-kiel.de !