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Residenztheater und Kammerspiele München beteiligt sich an den internationalen Wochen gegen Rassismus 2015

16. bis 29. März 2015. --- Im Rahmen der Internationalen Wochen gegen Rassismus 2015 stehen im Residenztheater im Zeitraum vom 16. bis 29. März 2015 neben Vorstellungen der Inszenierungen "Urteile" und "Die Lücke" – einem Gastspiel des Schauspiels Köln – zwei Diskussionsveranstaltungen der Reihe "Alltag und Rassismus" auf dem Spielplan.

 

"Alltag und Rassismus" findet seit April 2014 in Kooperation mit der von Dr. Miriam Heigl geleiteten städtischen Fachstelle gegen Rechtsextremismus und im Rahmen der Initiative "Kunst und Kultur für Respekt. Münchner Kunst- und Kulturschaffende gegen Rassismus, Rechtsextremismus und Rechtspopulismus" statt. Medienpartner der Reihe ist Bayern 2.

 

URTEILE

Ein dokumentarisches Theaterprojekt über die Opfer des NSU in München von Christine Umpfenbach und Azar Mortazavi

22. März 2015, 19 Uhr, Marstall

Am 29. August 2001 wurde Habil K. in seinem Obst- und Gemüseladen in München-Ramersdorf erschossen. Als Tatmotiv galt „organisierte Kriminalität“. Am 15. Juni 2005 wurde Theodoros B. in seinem Geschäft in München-Westend erschossen. Die Zeitung schrieb: "Eiskalt hingerichtet – das siebte Opfer. Türken-Mafia schlug wieder zu". Die betroffenen Familien wurden nach den Morden von den Sicherheitsbehörden, Medien, aber auch von ihrem unmittelbaren Umfeld zehn Jahre lang zu Unrecht verdächtigt. Was ist bis zur Entdeckung der Täter im November 2011 in München geschehen?

 

Die Regisseurin Christine Umpfenbach, bekannt für ihre dokumentarischen Theaterprojekte u. a. "Gleis 11", hat mit Journalisten, Rechtsanwälten und Politikern gesprochen, vor allem aber mit den Verwandten, Freunden und den Arbeitskollegen der Opfer. Sie sucht nach Leerstellen und Strukturen, die das Versagen der Sicherheitsbehörden und Medien möglich gemacht haben. Die Autorin Azar Mortazavi schreibt in poetischen Skizzen über die Ver- und Beurteilung im persönlichen Erleben einer Postmigrantin, über die alltäglichen kleinen "Morde" in Schule, Studium und Arbeit, die nach der Aufdeckung der NSU Verbrechen unerträglich geworden sind.

 

Mit Gunther Eckes, Demet Gül, Paul Wolff-Plottegg

Regie Christine Umpfenbach, Recherche Tunay Önder, Co-Autorin Azar Mortazavi, Bühne Eva-Maria Bauer, Kostüme Judith Hepting, Musik Azhar Naim Kamal, Dramaturgie Andrea Koschwitz

 

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ALLTAG UND RASSISMUS: NEONAZISTRUKTUREN

22. März 2015, 21 Uhr, Marstall – EINTRITT FREI

im Anschluss an eine Vorstellung der Inszenierung "Urteile" von Christine Umpfenbach

In den letzten Monaten spitzen sich die Untersuchungen im seit Mai 2013 in München stattfindenden „NSU“-Prozess weiter zu. Zeugen und Ermittlungen provozieren neue Fragen. Wie wurden die Täter im Thüringer Heimatschutz radikalisiert und welche Netzwerke haben sie über Jahre unterstützt? Wer half ihnen bei der Flucht und ihrem jahrelangen Leben im Untergrund? Ähnlich dem Anschlag auf das Münchner Oktoberfest 1980 gibt es immer mehr Hinweise auf Netzwerke und rechtsradikale Strukturen.

Es diskutieren Robert Andreasch (AIDA-Archiv), Katharina König ( Die Linken Thüringen), und Miriam Heigl (Fachstelle gegen Rechtsextremismus)

Es moderiert: Thies Marsen

 

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GASTSPIEL SCHAUSPIEL KÖLN: DIE LÜCKE

Ein Stück Keupstraße

von Nuran David Calis

29. März 2015, 19 Uhr, Marstall

Am 9. Juni 2014 ist es zehn Jahre her, dass in der Kölner Keupstraße eine auf einem Fahrrad montierte Nagelbombe 22 Menschen zum Teil schwer verletzte und zahlreiche Geschäfte zerstörte. Ziel des feigen Anschlags waren die Menschen, die in der vor allem türkisch geprägten Straße lebten und mit ihnen das Lebensmodell einer offenen Gesellschaft. Verübt wurde der Anschlag, wie sich 2011 herausstellte, vom rechtsterroristischen Nationalsozialistischen Untergrund (NSU), doch Polizei und Politik schlossen sieben Jahre lang einen fremdenfeindlichen Hintergrund der Tat aus. Stattdessen rückten die Anwohner selbst ins Zentrum der Ermittlungen: Die eigentlichen Opfer des Anschlages wurden zu potentiellen Tätern.

 

Der Autor, Regisseur und Filmemacher Nuran David Calis hat ein Jahr lang Anwohner und Geschäftsleute getroffen und sie gefragt, wie sie den Anschlag und die Zeit danach erlebt haben. Aber er hat auch nach den Geschichten der Keupstraße von heute gefragt, und danach, wie sich das Leben auf dieser besonderen Straße im Laufe der Jahre verändert hat. So entsteht ein Bild der Keupstraße aus der Sicht der Menschen, die dort leben. Und es wird erzählt von ihnen selbst. Denn Anwohner und Geschäftsleute stehen gemeinsam mit Schauspielern auf der Bühne.

 

Eine Veranstaltung im Rahmen von „Birlikte – Zusammenstehen / Gefördert vom Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen

Mit Ismet Büyük, Ayfer Sentürk Demir, Simon Kirsch, Thomas Müller, Annika Schilling, Kutlu Yurtseven

Regie Nuran David Calis, Bühne Anne Ehrlich, Kostüme Amelie von Bülow, Musik Vivan Bhatti, Video Sterntaler Film, Dramaturgie Thomas Laue

 

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ALLTAG UND RASSISMUS: KEUPSTRASSE

29. März 2015, 21 Uhr, Marstall – EINTRITT FREI

im Anschluss an eine Vorstellung der Inszenierung „Lücke“ von Nuran David Calis

Seit Januar 2015 wird im NSU-Prozess in München über das Nagelbombenattentat in der Kölner Keupstraße verhandelt. Zum 10. Jahrestag des Anschlags hat das Schauspiel Köln ein Theaterstück entwickelt, das die Ereignisse des Anschlages beleuchtet und über die Lücke erzählt, die als Folge zwischen der Mehrheitsgesellschaft der Stadt und den migrantischen Mitbewohnern, die dort leben, entstanden ist. Genau in diese Lücke hinein hat der Autor, Regisseur und Filmemacher Nuran David Calis gemeinsam mit seinem Team mehr als ein Jahr lang recherchiert. Er hat viele Gespräche geführt und Fragen gestellt. Und er hat drei Anwohner und Geschäftsleute aus der Keupstraße gefunden, die den Anschlag miterlebt haben und nun gemeinsam mit Schauspielern auf der Bühne stehen.

Es diskutieren Nuran David Calis (Regisseur von "Die Lücke"), Anwälte der Kölner Nebenkläger im NSU-Prozess und Mitwirkende von "Die Lücke"

Es moderiert: Thomas Laue (Dramaturg von "Die Lücke" am Schauspiel Köln)

 

Karten für alle Vorstellungen sind erhältlich an den Kassen der Staatstheater, online unter www.residenztheater.de sowie unter 089 2185 1940, der Vorverkauf startet datumsgleich einen Monat vor der jeweiligen Vorstellung.

 

Infos über alle Veranstaltungen:

www.internationale-wochen-gegen-rassismus.de

 

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Unter dem Titel WAS TUN?! beteiligen sich die Münchner Kammerspiele an den Internationalen Wochen gegen Rassismus, die von der Fachstelle gegen Rechtsextremismus mit vielen weiteren Partnern ausgerichtet werden. Hierzu findet am Montag 16.3. ein Expertenpodium mit Tischgesprächen im Werkraum statt, bei dem die Frage nach Motivationen und Möglichkeiten für ein zivilgesellschaftliches Engagement diskutiert wird. Am Freitag 20.3. wird zusammen mit dem DOK.fest den Film FIRST CLASS ASYLUM von Niklas Hoffmann, Nina Westmann und Alexander Wesolowski gezeigt. Sie haben filmisch die Flüchtlinge begleitet, die im Juni 2013 auf dem Rindermarkt in Hungerstreik traten, um Anerkennung als Asylberechtigte zu fordern. Und am Samstag 21.3. findet im Werkraum gemeinsam mit dem Bayerischen Flüchtlingsrat der laute Abend NOISE OF HEIMAT statt, bei dem Anton Kaun, Matthias Weizierl, Wiebke Puls, Wolfgang Pregler und Steven Scharf Perlen der abendländischen Hetzkultur aufzeigen.

 

Beim Erkennen und Bennen von Rassismus gilt es, mit Sorgfalt vorzugehen. Wo fängt Rassismus an und welche Formen gibt es? Welche individuellen und gesellschaftlichen Konsequenzen sind mit ihm verbunden? Dieter Reiter

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