ARTE zeigt die Inszenierung von Thomas Ostermeier mit Lars Eidinger als Richard, die dieses Jahr beim Festivals von Avignon zu sehen ist.
England Ende des 15. Jahrhunderts: Richard ist hässlich und bucklig, ein Krüppel. Auf den Schlachtfeldern der Rosenkriege, die nach dem Tod Heinrichs V. aufflammen, leistet er dank seiner Schreckenslosigkeit vor allem seinem Bruder Edward gute Dienste. Diese Mordlust verhilft Edward auf den Thron. Richard III . aber findet weiterhin keinen Frieden, zu tief sitzt sein Hass auf die Welt, zu der
er nicht gehört. Also mordet er weiter, bis er selbst den Thron von England besteigt. Doch auch dieser Triumph wird seine Kränkung über das, was ihm die Natur angetan hat, nicht stillen. Allein an der Spitze richtet er sein Wüten nun gegen seinen eigentlichen Feind - sich selbst. Richard III. ist eines der frühesten Stücke Shakespeares, uraufgeführt um 1593, und seine Titelfigur der erste in einer
Reihe von Bösewichten im Werk des Jahrtausendgenies.
Die Verführungskraft Richards liegt in ihrer hemmungslosen, lustvoll zur Schau gestellten Amoralität. Aber das Stück erschöpft sich nicht in der Dämonisierung eines psychopathischen Amokläufers. Es ist auch das Porträt einer zerrütteten Machtelite, aus deren Mitte ein solch perverser Diktator aufsteigen konnte.
Während des diesjährigen Festivals von Avignon spielt Lars Eidinger den Bösewicht Richard III . unter der Regie von Thomas Ostermeier. Damit setzen Ostermeier und Eidinger ihre Shakespeare-Erkundungen fort, die vor neun Jahren mit dem Sommernachtstraum begonnen hat und dem Theater 2008 mit Hamlet eine der erfolgreichsten Klassiker- Deutungen des deutschen Theaters beschert hat. Die Inszenierung hatte im Februar 2015 an der Berliner Schaubühne Premiere.
Inszenierung: Thomas Ostermeier
Richard III.: Lars Eidinger
Buckingham: Moritz Gottwald
Elizabeth: Eva Meckbach
Lady Anne: Jenny König
Hastings, Brakenbury, Ratcliff, Tyrell: Sebastian Schwarz
Catesby, Margaret, Erster Mörder: Robert Beyer
Edward, Bürgermeister, Herzogin v. York, Zweiter Mörder: Thomas Bading
Clarence, Stanley, Prinz v. Wales (als Puppe:) Christoph Gawenda
Rivers, York (als Puppe), Richmond: Laurenz Laufenberg
Schlagzeuger: Thomas Witte
FernsehRegie: Hannes Rossacher
arte france, La Compagnie des indes
Frankreich / Deutschland, 2015, 150 Min.
Erstausstrahlung