Weil er, bucklig und hässlich, sich von der Natur benachteiligt fühlt, beschließt er ganz bewusst, ein ‚Bösewicht‘ zu werden. Er spekuliert auf den Thron. Nacheinander räumt er diejenigen beiseite, die ihm dabei im Weg stehen. Da alle Beteiligten in den bereits Jahrzehnte andauernden ‚Rosenkriegen‘ irgendeine Schuld auf sich geladen haben, misstraut einer dem anderen, und Richard fällt es nicht schwer, sie gegeneinander auszuspielen. Seine finsteren Pläne verbirgt er hinter einer heuchlerischen Maske.
Lediglich das Theaterpublikum weiht er in Monologen immer wieder ein. Dadurch wird Richard zu einem perfiden Entertainer, einem wider Willen sympathischen Dreckskerl, einem virtuosen Drahtzieher menschlicher Marionetten. Das Stück wurde Shakespeares beliebtestes Historiendrama und eine der unterhaltsamsten, bizarr-komischsten Tragödien der Weltliteratur.
Richard III (1452 - 1485) war bis zu seinem Tod - er fiel in der Schlacht von Bosworth - König von England. Er war der letzte englische Herrscher aus dem Haus Plantagenet. Mit seinem Tod endete die Epoche der sogenannten Rosenkriege, in der die Häuser York und Lancaster, einen jahrzehntelangen Machtkampf gegeneinander ausgetragen hatten. 1597 schrieb William Shakespeare das Drama „Die Tragödie von König Richard III.“. Im September 2012 wurden in Leicester die Gebeine des damaligen englischen König gefunden, die mit Hilfe von DAN-Analysen als die Richards III. identifiziert wurden. 2015 wurden seine sterblichen Überreste in die Kathedrale von Leicester umgebettet.
Elias Perrig inszeniert sein zweites Shakespeare-Stück im Heidelberger Marguerre-Saal. Seine erste Arbeit hier war „Wie es euch gefällt“ anlässlich der Eröffnung des alten, neuen Theaters in der Spielzeit 2012|13. Die Theaterlaufbahn von Elias Perrig begann als Regieassistent am Theater am Neumarkt, Zürich. Seit 1995 ist er als freier Regisseur tätig. Er inszenierte u. a. am Theater Lübeck, Staatstheater Kassel, Theater am Neumarkt, Staatstheater Hannover, Teatr Russkoj Drami, Kiew, Schauspielhaus Zürich sowie am Grillo Theater Essen. Von 1999 bis 2005 arbeitete Perrig als Hausregisseur am Schauspiel Stuttgart. Von 2006|2007 bis zum Sommer 2012 war er Schauspieldirektor am Theater Basel.
Andreas Seifert, der den neuen Heidelberger ‚Richard‘ gibt, war 1986 am Staatstheater Stuttgart engagiert. Es folgten Rollen am Schauspiel Frankfurt, wo er 1990 auch an der Seite von Marianne Hoppe den ‚Narr‘ in „König Lear“ spielte. Er arbeitete z. B. am Theater Bonn, am Volkstheater Wien sowie am Theater Bremen. Als Mitglied des Berliner Ensembles war Andreas Seifert u. a. in den Rollen ‚Hitler‘ in „Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui“ und ‚Veit Tümpel‘ in „Der zerbrochene Krug“ zu erleben. In der Regie von Johann Kresnik spielte er an der Volksbühne Berlin in „Villa Verdi“. Seit 1994 tritt Andreas Seifert regelmäßig in Film- und Fernsehproduktionen auf. Seit der Spielzeit 2011|12 ist der Schauspieler festes Ensemblemitglied am Theater und Orchester Heidelberg. Hier stand er auch als ‚der Geizige‘, als ‚Bruder Lorenzo‘ in „Romeo und Julia“ und als ‚Hölderlin‘ in „Zur Blindheit überredete Augen / Hölderlin“ auf der Bühne.
Regie Elias Perrig
Bühne Beate Faßnacht
Kostüme Sara Kittelmann
Musikalische Leitung und Komposition Biber Gullatz
Dramaturgie Jürgen Popig
Richard Andreas Seifert
Edward/Clarence/Richmond Hendrik Richter
Buckingham Martin Wißner
Hastings/Tyrrell Steffen Gangloff
Ratcliff Dominik Lindhorst-Apfelthaler
Stanley Friedrich Witte
Rivers/1. Mörder/1. Bürger/York Andreas Uhse
Grey/2. Mörder/2. Bürger/Prinz Florian Mania
Königin Elisabeth Katharina Quast
Königin Margaret Nicole Averkamp
Herzogin von York Elke Twiesselmann
Lady Anne Nanette Waidmann
Weitere Termine
Do 17.03.2016, 19.30 Uhr
Fr 01.04.2016, 19.30 Uhr
Mo 11.04.2016, 19.30 Uhr
So 15.05.2016, 15.00 Uhr
Sa 28.05.2016, 19.30 Uhr
Mi 01.06.2016, 19.30 Uhr
Di 07.06.2016, 19.30 Uhr
Do 09.06.2016, 19.30 Uhr
Di 14.06.2016, 19.30 Uhr
Sa 09.07.2016, 19.30 Uhr
Tickets: 06221/5820.000; www.theaterheidelberg.de;