Die Nürnberger Meistersingergilde, die für sich in Anspruch nimmt, Kunst und Musik repräsentativ zu verankern, ist schon von Richard Wagner als eine Institution gezeichnet, die um Anerkennung ringt, weil sie längst ihre zentrale gesellschaftliche Bedeutung eingebüßt hat.
Genau an diesem Punkt setzt die Inszenierung von David Bösch an. Sein Nürnberg ist eine deutsche Kleinstadt, die längst ihre Blüte hinter sich hat. Alles Agieren und Wollen der Meister ist der schmerzhaften Erkenntnis geschuldet, aus eigener Kraft keine Veränderung der Situation mehr herbeiführen zu können. Selbst Hans Sachs, der noch am ehesten eine gewisse Popularität für sich in Anspruch nehmen kann, ist gezeichnet von Leid und Verlustschmerzen – schließlich hat er zum einen seine Frau verloren, zum anderen erkennt er, dass der unbeschwert auftretende Stolzing in seinem Gesang relevante Dinge ausdrücken kann, die ihm unfassbar erscheinen.
Doch ob mit Stolzing die so dringend nötige Erneuerung der Meistersingerzunft einherkommen wird, scheint mehr als fraglich. Zu sehr scheinen sich die Meister damit abgefunden zu haben, dass es einfacher ist, sich selbst zu belügen, als ehrlich mit seinem Niedergang klar zu kommen.
Dass unter dieser kollektiven Depression auch ein gefährliches Gewaltpotential liegt, zeigt Richard Wagner an markanten Stellen seiner Oper, die zwar im Jubel endet, der aber auf Kosten einiger Menschen wie Beckmesser erzielt wurde.
Am 16. Mai feiert mit Die Meistersinger von Nürnberg die fünfte Neuproduktion der laufenden Saison Premiere. Generalmusikdirektor Kirill Petrenko beschäftigt sich nach Der Ring des Nibelungen erneut mit der Musik von Richard Wagner. Fast 150 Jahre nach der Uraufführung am Nationaltheater im Jahre 1868 erarbeitet Petrenko gemeinsam mit Regisseur David Bösch die zwölfte Münchner Neuinszenierung dieser Oper.
Libretto vom Komponisten
In deutscher Sprache mit deutschen Übertiteln | Neuproduktion
Musikalische Leitung
Kirill Petrenko
Inszenierung
David Bösch
Patrick Bannwart
Kostüme
Meentje Nielsen
Video
Falko Herold
Michael Bauer
Dramaturgie
Rainer Karlitschek
Chöre
Sören Eckhoff
Hans Sachs
Wolfgang Koch
Veit Pogner
Christof Fischesser (16.05.2016, 22.05.2016, 26.05.2016, 29.05.2016, 04.06.2016, 28.07.2016, 31.07.2016) , Georg Zeppenfeld (30.09.2016, 03.10.2016, 08.10.2016)
Kunz Vogelgesang
Kevin Conners
Konrad Nachtigall
Christian Rieger
Sixtus Beckmesser
Markus Eiche (16.05.2016, 22.05.2016, 26.05.2016, 29.05.2016, 04.06.2016) , Martin Gantner (28.07.2016, 31.07.2016, 30.09.2016, 03.10.2016, 08.10.2016)
Fritz Kothner
Eike Wilm Schulte
Balthasar Zorn
Ulrich Reß
Ulrich Eißlinger
Stefan Heibach
Augustin Moser
Thorsten Scharnke
Hermann Ortel
Friedemann Röhlig
Hans Schwarz
Peter Lobert
Hans Foltz
Christoph Stephinger (16.05.2016, 22.05.2016, 26.05.2016, 29.05.2016, 04.06.2016, 28.07.2016, 31.07.2016) , Dennis Wilgenhof (30.09.2016, 03.10.2016, 08.10.2016)
Walther von Stolzing
Jonas Kaufmann
David
Benjamin Bruns
Eva
Sara Jakubiak (16.05.2016, 22.05.2016, 26.05.2016, 29.05.2016, 04.06.2016, 28.07.2016, 31.07.2016) , Emma Bell (30.09.2016, 03.10.2016, 08.10.2016)
Magdalene
Okka von der Damerau (16.05.2016, 22.05.2016, 26.05.2016, 29.05.2016, 04.06.2016, 28.07.2016, 31.07.2016) , Claudia Mahnke (30.09.2016, 03.10.2016, 08.10.2016)
Nachtwächter
Tareq Nazmi (16.05.2016, 22.05.2016, 26.05.2016, 29.05.2016, 04.06.2016, 28.07.2016, 31.07.2016) , Goran Jurić (30.09.2016, 03.10.2016, 08.10.2016)
Extra-Chor
Extra Chor der Bayerischen Staatsoper (16.05.2016, 22.05.2016, 26.05.2016, 29.05.2016, 04.06.2016, 28.07.2016, 31.07.2016)
Bayerisches Staatsorchester
Chor der Bayerischen Staatsoper
So 22.05.2016, 16.00 Uhr
Do 26.05.2016, 16.00 Uhr
So 29.05.2016, 16.00 Uhr
Sa 04.06.2016, 16.00 Uhr
Do 28.07.2016, 17.00 Uhr Münchner Opernfestspiele
So 31.07.2016, 16.00 Uhr Oper für alle und STAATSOPER.TV
Nationaltheater
BR-Klassik
Die Premiere von Die Meistersinger von Nürnberg wird am 16. Mai ab 16.00 Uhr live auf BR-Klassik übertragen. Zuvor führt die Sendung Foyer mit Informationen, Interviews und Live-Gesprächen in das Werk ein (ab 15.30 Uhr).
STAATSOPER.TV
Kostenloser Stream der Vorstellung auf www.staatsoper.de/tv am Sonntag, 31. Juli 2016 ab 16.00 Uhr.