Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
Rossinis "Wilhelm Tell" am Deutschen Nationaltheater Weimar Rossinis "Wilhelm Tell" am Deutschen Nationaltheater Weimar Rossinis "Wilhelm Tell"...

Rossinis "Wilhelm Tell" am Deutschen Nationaltheater Weimar

Am Uraufführungsort von Schillers Freiheitsdrama "Wilhelm Tell", erlebt am 24. November 2007, um 19 Uhr Gioachino Rossinis gleichnamige, grandiose Opernbearbeitung des Stoffes ihre Premiere. Unter der musikalischen Leitung des zweiten Kapellmeisters Marco Comin hebt sich an diesem Abend im großen haus erstmals der Vorhang für die in Koproduktion mit dem Musiktheater im Revier Gelsenkirchen realisierte Inszenierung von Andreas Baesler.

Rossinis 1829 in Paris uraufgeführte, letzte Oper "Wilhelm Tell" entstand in einer politischen Epoche, in der Themen wie Freiheit, Kampf gegen Unterdrückung und Bildung von unabhängigen Nationalstaaten die öffentliche Debatte prägten. So lag es nahe, dass der italienische Komponist den Mythos um den Schweizer Nationalhelden in Anlehnung an Schillers 1804 uraufgeführtes Drama als Sujet wählte. Anders als bei Schiller ist bei ihm Wilhelm Tell allerdings von Anfang an Haupt und treibende Kraft der Verschwörung gegen die Habsburger Besatzungsmacht, die im Aufstand und der letztendlichen Befreiung der Schweizer gipfelt. Innerhalb des Freiheitskampfes bildet bei Rossini neben Rütli-Schwur, Apfelschuss und der Tötung des Landvogts Geßler die Liebesgeschichte zwischen dem Schweizer Arnold und der habsburgischen Prinzessin Mathilde einen Schwerpunkt der Opernhandlung.

Grandiose Chor-Tableaus wechseln sich in "Wilhelm Tell" mit wundervollen Belcanto-Arien, Duetten und Ensembles ab. Dabei verschafft Rossini auf geniale Weise der Alpenkulisse des Stoffes Eingang in seine Partitur, die nach schweizerischen Bergwiesen geradezu duftet. Nicht zuletzt die Verwendung von Motiven schweizerischer 'Volksmusik', u.a. von ihm bearbeitete Fragmente traditioneller Hirtengesänge, die so genannten Kühreihen, geben seiner Oper ein spezifisches musikalisches Kolorit. Die berühmte Ouvertüre mit ihrer Landschaftsschilderung, der Naturatmosphäre inklusive Gewittermusik und dem mitreißenden Galopp gehört zu den bekanntesten und meist zitierten Melodien des Musiktheaterrepertoires.

Für die Inszenierung von Andreas Baesler, die in Gelsenkirchen 2005 Premiere feierte und nun mit dem Weimarer Ensemble auf die Bühne des DNT kommt, entwarf der Schweizer Kaspar Zwimpfer das Bühnenbild und Gabriele Heimann die Kostüme.

In der Titelpartie ist der Bariton George Gagnidze zu erleben, der im Sommer mit großem Erfolg an der Scala debütierte. Die durch ihre enormen Höhen überaus anspruchsvolle Tenorpartie des Arnold singt Uwe Stickert. Als Mathilde ist Marietta Zumbült zu erleben. Tells Sohn Jemmy gestaltet Heike Porstein und seine Gattin Hedwig gibt in der Premiere Christiane Bassek, die die Partie alternierend mit Christine Hansmann singt. Den Landvogt Geßler verkörpert Hidekazu Tsumaya, der in dieser Partie mit Renatus Mészár doppelt besetzt ist. Daneben sind an diesem Abend Jean-Noel Briend (Rodolphe), Dong-Won Seo (Walter Fürst) Andreas Koch (Melchthal), Piotr Prochera (Leuthold) und Artjom Krotokov (Ruodi)zu erleben. Es singen der Opernchor des Deutschen Nationaltheaters Weimar und der Philharmonische Chor Weimar. Es spielt die Staatskapelle Weimar unter der musikalischen Leitung von Marco Comin.

Weitere Termine: 30.11., 19.30 Uhr; 14.12., 19.30 Uhr; 25.12., 18.00 Uhr; 13.01.08, 16.00 Uhr

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 14 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

STIMMUNGSVOLL UND BEWEGEND -- "sparda klassik open air" auf der Freilichtbühne Killesberg STUTTGART

Die Singenden Grundschulen "SingGrund" Filderstadt sowie die Band "POPcorn" unter der kompetenten Leitung von Monika Grauschopf eröffneten dieses Open-Air-Konzert mit "Jetzt geht's los" von Uli Führe.…

Von: ALEXANDER WALTHER

KÖNIGSTHEMA VOLLER ERHABENHEIT -- Neue CD mit Bachs "Kunst der Fuge" mit dem Ensemble il Gusto Barocco bei Berlin Classics

Die kunstvoll-abwechslungsreichen Fugen von Johann Sebastian Bach werden vom Stuttgarter Ensemble il Gusto Barocco sehr ausgewogen und transparent musiziert. Unter der inspirierenden Leitung von Jörg…

Von: ALEXANDER WALTHER

WALZER IN ALLEN SCHATTIERUNGEN -- Monrepos Open Air bei den Schlossfestspielen LUDWIGSBURG

Unter dem Motto "Turned up" eröffnete das Orchester des Goethe-Gymnasiums Ludwigsburg unter der inspirierenden Leitung von Benedikt Vennefrohne diesen besonderen Abend mit der Konzertsuite aus…

Von: ALEXANDER WALTHER

STÜRMISCHE GLUT -- SWR Symphonieorchester unter Markus Poschner in der Liederhalle STUTTGART

Goethes "Egmont" inspirierte Ludwig van Beethoven im Jahre 1810 zu einer Schauspielmusik, die in keiner ihrer verschiedenartigen Nummern erkennen lässt, dass es sich dabei um ein Auftragswerk…

Von: ALEXANDER WALTHER

REIZVOLLE SPRÜNGE -- Arabella Steinbacher im Ordenssaal bei den Ludwigsburger Schlossfestspielen

Stimmungsvolle Werke hatte sich die Geigerin Arabella Steinbacher zusammen mit dem Pianisten Peter von Wienhardt ausgewählt. Im Arrangement von Jascha Heifetz erklangen zunächst vier leidenschaftlich…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑
StartseiteBeiträgeKritikenHintergründeTheatermacherServiceFachbegriffeSuche