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RUE PRINCESSE - Deutsch-Ivorisches Festival im Haus der Kulturen der Welt Berlin

Vom 2. bis 4. September 2010 von 18 Uhr bis open end verwandelt sich der Ostflügel des Hauses der Kulturen der Welt in die legendäre ivorische Vergnügungsmeile Rue Princesse. In der westafrikanischen Metropole Abidjan trifft sich hier allabendlich die Bevölkerung in den unzähligen Nachtklubs zum Tanzen und Gesehenwerden. Auch im Haus der Kulturen der Welt lässt es sich flanieren auf dem Festival, das vom gefeierten Künstlerduo Gintersdorfer/Klaßen für Abidjan, Berlin und Hamburg ins Leben gerufen wurde.

Die auf einer Kooperation von Aenne Quiñones und Franck Edmond Yao aufbauende Produktion beruht auf dem intensiven Austausch der deutschen und ivorischen Künstler in Abidjan. Auf der „Rue Princess“ in Berlin lassen sich die Ergebnisse nun an drei Tagen non-stop von 18 Uhr bis open end in Theaterpremieren, Tanzperformances, Modeschauen, Installationen und Musik erleben. Gleich drei Produktionen des jüngst mit dem George-Tabori-Preis ausgezeichneten Künstlerduos Gintersdorfer/Klaßen feiern hier Premiere, darunter „Die Gesellschaft des Bösen“ nach Shakespeares „Macbeth“.

 

Es ist so einiges los auf der Rue Princesse im Haus der Kulturen der Welt. Mit Champy Kilo, Gadoukou la Star, Shaggy Sharoof und Skelly kommt erstmals ein hochkarätiges Aufgebot der ivorischen Showbiz-Szene nach Deutschland, welche die aktuellsten Coupé-Décale-Musiktrends in Abidjan und ganz Westafrika prägen. Carsten Erobique Meyer lädt mit Jacques Palminger als DJ’s und MC’s zum Feiern ein; Chicks on Speed vereinen Kunst, Mode und Musik in einer Action-Performance; Gadoukou la Star, Gotta Lalman und Kindertänzer der Rue Princesse arbeiten mit dem Hamburger Choreografen Jochen Roller zusammen. In einer Filmpremiere präsentiert das Kollektiv Gob Squad die Abidjan-Version von Super Night Shot; AlexandLiane zeigen Filmmaterial der urbanen Tanzszene aus Abidjan; Ted Gaier und Peter Ott ziehen Verbindungen zur afrikanischen Politik.

 

Im Bobwear-Guerilla Store werden neue Kollektionen entworfen und direkt vor Ort produziert. Auch für das leibliche Wohl ist gesorgt. Am Grill sind die Stars A La Braise und in der Bar „Schnapsloch“ mit dem Motto „bis die Frösche kotzen“ stehen Abidjaninski und Marc am Tresen. Gefeiert wird auch der Release von sechs neuen Coupé Décalé-Songs, produziert von Gintersdorfer/Klassen: Darunter „Totaler Spinner“, eine Zusammenarbeit von Carsten Erobique Meyer/Elvis Seconde und Jacques Palminger featuring Shaggy Sharoof, das Mashup „Fashion Rules“ von Chicks on Speed und Gadoukou la Stars „Fashion“ arrangiert von Bebi Philippe.

 

Monika Gintersdorfer: „Seit fünf Jahren arbeiten wir mit einem deutsch-ivorischen Team: Die jungen ivorischen Männer verfolgen eine Doppelkarriere als Showbizstars in Westafrika und als Performer in unseren Stücken in Europa. Franck Edmond Yao etwa spielt ‚7% Hamlet’ am Deutschen Theater in Berlin und promotet als Gadoukou la Star in Abidjan ein Coupé Décalé-Album. Ausgangspunkt der Stücke ist die Perspektive der ivorischen Performer, die nie damit gerechnet haben, dass gerade deutsche Künstler und Theaterbesucher zum Reibungspunkt ihrer Weltauffassung werden".

 

SKelly (Coupé Décalé-Sänger, Abidjan 2010): „Die Rue Princesse ist das Symbol für das Glück der Elfenbeinküste, man kann dort alle treffen, die Armen und die Reichen, Schwarze, Weiße und Mestizen. Alle sitzen in denselben Clubs und machen einen drauf.“

 

Auf der Rue Princesse hat sich in den letzten Jahren eine junge Generation von DJs, Tänzern und Videofilmern hervorgetan. In einer ökonomischen, politischen und sozialen Krise wurde hier eine urban geprägte Lebensform und ein eigener Stil entwickelt, der seinen Ursprung in den Straßen der Pariser Banlieues hat. Ivorische Immigranten exportierten diesen sogenannten Coupé Décalé dann zurück in ihre Heimat. In Phänomenen wie diesen werden Schnittstellen kultureller Produktion sichtbar. Das Beharren der ivorischen Bevölkerung auf Amüsement, Live-Animation und Tanz hat während einer bürgerkriegsähnlichen Krisensituation einen Raum widerständiger Selbstbehauptung geschaffen. In ihrer Arbeit mit Künstlern, Tänzern und Musikern vor Ort haben Gintersdorfer/Klaßen diesen Raum erforscht und machen ihn nun begehbar.

 

Mit AlexandLiane, Marc Aschenbrenner, Champy Kilo, Anelka Chanel, Cornelia Dörr, Ted Gaier, Gob Squad, Gotta Lalman, Hauke Heumann, Nadine Jessen, Lassana Kamagate, Prince Kreol, Serge Nekpe, N'Soleh, Peter Ott, Melissa Logan, Jacques Palminger/Carsten Erobique Meyer, Jochen Roller, Shaggy Sharoof, SKelly, Franck Edmond Yao alias Gadoukou la Star u.a.

 

PROGRAMMKALENDER

 

Do 2.9.

18 h

Rue Princesse | Animation | „Entrée“

 

19 h

Rue Princesse | Show | „Trucs des blancs“ (Fr. / Dt.) (UA)

 

20.30 h

Rue Princesse | Show | „La société du mal“ (Fr. / Dt.) (UA)

 

22 h

Rue Princesse | Fashionshow | „Bobwear“

 

23 h

Rue Princesse | Party | „Lacoste Climatisé (Fr. / Dt.)

 

Fr 3.9.

18 h

Rue Princesse | Performance | „zum Schirm“ | „Sacrifice raté“ (UA)

 

20.30 h

Rue Princesse | Performance | „Chicks on Speed present: ‚Girl Monster: Sexy or Sexist’”

 

22 h

Rue Princesse | Theater | „Très très fort“

 

23 h

Rue Princesse | Party | „L’Eloge du Banque Mondiale“

 

Sa 4.9.

19 h

Rue Princesse | Tanz | „Logobi 225: Logobi 01 und Logobi 04“

 

20.30 h

Rue Princesse | Tanztheater | „Les Enfants danseur (Kindertänzer)“ (UA)

 

22 h

Rue Princesse | Performance | „Betrügen“

 

23 h

Rue Princesse | Tanz | „Dialogue directe“

 

Eine Produktion von Gintersdorfer/Klaßen, Goethe-Institut, Goethe-Institut Côte d'Ivoire, Haus der Kulturen der Welt, Berlin, Kampnagel Hamburg, www.gintersdorferklassen.org

 

Tagesticket: 13,- € / 10,- € (erm.)

Spät-Tarif (ab 23 h): 5,- €

Festivalpass: 25,- €

Infos und Tickets

www.hkw.de

030 – 39 787 175

 

Haus der Kulturen der Welt

John-Foster-Dulles-Allee 10

10557 Berlin

 

S- und U-Hauptbahnhof, U Bundestag,

Bus 100, Bus M85, S- und U-Brandenburger Tor

 

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