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Sachsen-Anhalt kürzt bei den Theatern

Mitten im gefeierten Jubiläumsjahr 800 Jahre Anhalt kommt für das Anhaltische Theater Dessau eine schlechte Nachricht aus dem Kultusministerium. Kultusminister Stephan Dorgerloh (SPD) teilte der Stadt Dessau-Roßlau mit, dass die Zuwendungen des Landes für das Theater ab dem Jahr 2013 um 205.000 Euro gekürzt werden.

Einen Grund für die Absenkung der Förderung in dieser Höhe nannte Dorgerloh dabei nicht. Diese Nachricht trifft die Stadt und das Theater völlig unvorbereitet, hatte sich doch erst im April der Stadtrat einstimmig für den Erhalt des Anhaltischen Theaters ausgesprochen und somit eigene Einsparüberlegungen zurückgenommen. Dies war auch ein Signal an das Land, dass die Stadt alles tun will, um das Theater mit der über 200-jährigen Tradition zu erhalten. Der nun erfolgte Schritt des Landes ist auch in weiterer Hinsicht bemerkenswert. Das Anhaltische Theater ist das einzige Theater in Sachsen-Anhalt, welches von einer direkten Kürzung durch das Land betroffen ist. Bisher galt, dass das Land nur kürzt, wenn die Kommunen ihren Beitrag absenken. Dies ist in Dessau aber nicht der Fall.

 

Im Gegenteil ist Dessau in der Vergangenheit schon mehrfach gegenüber den beiden anderen Oberzentren im Land, Halle und Magdeburg, deutlich benachteiligt worden. Die Stadt klagt immer noch gegen das Finanzausgleichsgesetz. Der "Masterplan Dessau", der von Ministerpräsident Rainer Haseloff verkündet wurde und der die Stadt bei den großen Aufwendungen im kulturellen Bereich, z.B. Meisterhäuser, Gemäldegalerie und Bauhausjubiläum entlasten sollte, wurde bisher ebenso wenig in Angriff genommen, wie die Ausarbeitung eines Kulturraumgesetzes.

 

Auch der von Dorgerloh einberufene Kulturkonvent kann als düpiert gelten, hatte doch der Minister bisher immer betont, dessen Empfehlungen abzuwarten, bevor einzelne Maßnahmen ergriffen werden. Auch die Kurzfristigkeit der Maßnahme überrascht. "Eine solche, willkürliche Kürzung zwei Wochen vor Beginn der Spielzeit um die Ohren geknallt zu kriegen, ist schon unglaublich. Nach allen Einsparungen, die bereits gemacht wurden, nach jahrelangem Verzicht der Mitarbeiter durch einen Haustarifvertrag, nach allen Gesprächen und politischen Bemühungen und nicht zuletzt nach allen Erfolgen des Anhaltischen Theaters, ist diese Nachricht ein Schlag ins Gesicht. Aber das passt durchaus ins Bild der hiesigen Kulturpolitik, sind doch gerade erst die Förderungen für zahlreiche freie Theater von Seiten des Landes auf Null gesetzt worden. Auch das historische Theater in Bad Lauchstädt steht dank der rigiden und unsinnigen Maßnahmen vor dem Aus. Der Kultusminister betätigt sich als oberster Sparkommissar des Landes, anstatt eine strukturelle Grundlage für den Erhalt der kulturellen Landschaft zu erarbeiten. Ich hoffe, dass sich der Kulturkonvent mit seinem Moderator Olaf Zimmermann nicht weiter als Feigenblatt für diese Zwecke instrumentalisieren lässt", so der Generalintendant des Anhaltischen Theaters Dessau, André Bücker.

 

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