Er kreierte es 1967 für das New York City Ballet als Huldigung an Marius Petipa. In Balanchines »Jewels«-Choreografien spiegeln sich seine persönlichen Lebenswege wieder, er spielt mit verschiedenen Stilrichtungen - immer respektvoll auf die Tradition blickend, dabei aber gleichzeitig visionär auf die Zukunft des Tanzes verweisend.
Aaron S. Watkin, Ballettdirektor des Dresden SemperOper Ballett bringt die »Jewels«-Choreografien im Rahmen der Premiere von drei verschiedenen, mehrteiligen Ballettabenden auf die Bühne der Semperoper.
Die Reise, die im letzten Jahr mit den »Rubinen« in »4 Farben Rot« begonnen hat, wird nun mit den »Diamanten« in »3 Farben Weiß« fortgesetzt - Weiß, Klarheit und Strahlen, Vision und Raum, unwirkliche Weite und zeitlose Nähe - geschliffen aus Licht.
In der Spielzeit 2010I2011, folgt die Fortsetzung mit der Premiere des mehrteiligen Ballettabends »3 Farben Grün«. In diesem wird dann u.a. Balanchines »Jewels«-Choreografie »Smaragde« gezeigt.
»A Sweet Spell of Oblivion«
Als eine ekstatische Ode an den Tanz und die Tänzer erstrahlt David Dawsons Choreografie »A Sweet Spell of Oblivion«, zu der er sich von einer Auswahl an Präludien aus »Das Wohltemperierte Klavier« von Johann Sebastian Bach inspirieren ließ. Zu dessen Musik reagiert der Choreograf mit einer Reihe von Bewegungsabfolgen, aus denen sich der Faden einer abstrakten Erzählung spinnt, den Tanz stets als ideellen Mittelpunkt zelebrierend. Gleich einem Traum verliert sich der Einzelne für den Moment im Sog wirbelnden Folgen und Variationen. Auf der ständigen Suche nach dem Unbekannten, Schönen hat Dawson sich mit Vielseitigkeit und Mut bereits einen festen Platz auf dem Tanzolymp erobert. Mit »A Sweet Spell of Oblivion« präsentiert der Kosmopolit eine weitere Sternstunde seines Schaffens.
»Spazio-Tempo«
Er sei Rebell aus Überzeugung, ein hundertprozentiger Non-Konformist und sein Intellekt folge nur einem: absoluter Unabhängigkeit. »Als wichtigste Aufgabe eines Künstlers betrachte ich, die Stimme gegen Mittelmäßigkeit und Anpassung zu erheben, in der Kunst ebenso wie im Leben.« Dieser Freiheit im Geiste folgt der in Italien geborene Tänzer und Choreograf Jacopo Godani auch in seiner neuesten Kreation »Spazio-Tempo«, die weit mehr ist als nur eine Choreografie: Motor seiner Schöpfung ist der Geist einer umfassenden Lebensphilosophie, die sich in seinen intensiven, kraftvollen Bildern und seinem scheinbar federleichten Stil eindrucksvoll manifestiert. Mit einer Uraufführung für das Dresden Semperoper Ballett präsentiert sich das geborene Multitalent erstmals in der Semperoper.
»Diamanten«
Dass die Wahl der Musik zu »Diamanten« für George Balanchine nur eine einzige Möglichkeit zuließ, versteht sich von selbst: Zeit seines Lebens war er mit Tschaikowsky verbunden - die spirituelle Beziehung des Choreografen zum 1893 verstorbenen Komponisten, der aus dem Jenseits nicht unwesentlich Balanchines Erfolg gesteuert haben soll, ist legendär und als eines der großen Kunst-Mysterien in die Annalen der Ballettgeschichte eingegangen.
Ob mit Tschaikowskys Hilfe oder ohne: Die Idee zum ersten abendfüllenden abstrakten Ballett der Welt kam Balanchine nach dem Besuch eines berühmten New Yorker Juweliers - der Name »Juwelen« ist daher Programm. So verschieden und autark die insgesamt drei Teile auch nebeneinander sind: Verwoben mit der Biografie ihres Schöpfers ist dieses Ballett eine Hommage an die drei Schätze seines Lebens: Frankreich (»Smaragde«), Amerika (»Rubine«) und Russland (»Diamanten«).
Zwei Edelsteine sind somit im Repertoire der Semperoper. »Smaragde« sollen es künftig komplettieren.
»A Sweet Spell of Oblivion«
Deutschland-Premiere
Choreografie: David Dawson
Musik: Johann Sebastian Bach aus »Das Wohltemperierte Klavier«
Klavier: Yevgeny Feldmann
Bühne: John Otto
Kostüme: Yumiko Takeshima
»Spazio-tempo«
Uraufführung
Choreografie, Bühne: Jacopo Godani
Kostüme, Lichtdesign: Jacopo Godani
Musik: 48nord Ulrich Müller & Siegfried Rössert
»Diamanten«
Choreografie: George Balanchine
Musik: Peter I. Tschaikowsky, aus Sinfonie Nr. 3 in D-Dur, op. 29
Musikalische Leitung: Paul Connelly
Bühne: Peter Harvey
Kostüme: Karinska
Dresden SemperOper Ballett
Es spielt die Sächsische Staatskapelle Dresden
Weitere Aufführungen:
25./ 28. Juni und 1. Juli 2010 Tickethotline: 0351/ 49 11 705 / bestellung@semperoper.de