[...]Wir sind nicht nur beschwerter durch das Gestern, wir sind anders, nicht mehr, wie wir waren vor dem Verhängnis des Gestern“, schreibt Samuel Beckett im Sommer 1930 über Proust. Am Ende seines Lebens tat er es als billigen, philosophischen Jargon ab. Krapp sagt in »Das letzte Band«: „Hörte mir soeben den albernen Idioten an, für den ich mich vor dreißig Jahren hielt.“ Die Uraufführung von »Warten auf Godot« (geschrieben Anfang 1949) am 5. Januar 1953 am Théâtre de Babylone in Paris begründet bis heute Becketts Weltruhm, auch wenn es drei Jahre dauerte, bis er ein Theater fand, das sich zur Uraufführung bereit erklärte.
Unmittelbar vor dem Schreiben von „Warten auf Godot“ las er den Erlebnisbericht eines Überlebenden aus Mauthausen. Beckett selbst floh 1942 erfolgreich vor den Nazis aus Paris in die französische Provinz. Nicht so sein bester Freund. Alfred Perón, leitendes Mitglied von Becketts Zelle in der Pariser Résistance, wurde verhaftet und im Lager Mauthausen getötet. Die dortigen Zustände waren Beckett schmerzlich detailreich bewusst. Womöglich findet das letzte Jahrhundert in seinem Drama deutlicher Ausdruck, als es seine Aufführungsgeschichte zeigt.
Regie: Thomas Dannemann,
Bühne: Katrin Nottrodt,
Kostüme: Regine Standfuss,
Musik: Ernst Surberg, Michael Wertmüller,
Dramaturgie: Götz Leineweber
Es spielen Jan-Peter Kampwirth, Renato Schuch, Felix Vörtler und Michael Wittenborn
Nächste Vorstellung am 29. Mai, weitere im Juni