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SCHAUSPIEL ESSEN: "Medea" von Euripides

Premiere: 28. Februar 2014, 19:30 Uhr, Grillo-Theater. -----

Als der Grieche Jason, Anführer der Argonauten, einst nach Kolchis kam, um das von König Aietes gehütete Goldene Vlies zu erbeuten, war es ausgerechnet dessen Tochter Medea, die ihm dabei half, seinen Auftrag zu erfüllen: Aus Liebe zu dem griechischen Eindringling verriet sie ihren Vater, ihr Land und tötete sogar ihren eigenen Bruder, um Jason zur Flucht aus Kolchis zu verhelfen. Dann folgte sie ihm auf sein Schiff, die Argo, und ins griechische Exil.

Doch während Jason in Korinth, wohin das Paar mit den beiden gemeinsamen Kindern geflohen ist,

schnell Zugang zu den höchsten Kreisen findet, wird seine Frau, die fremde „Barbarin“, misstrauisch

beobachtet, gefürchtet und ausgegrenzt. Aber die größte Demütigung steht Medea noch bevor: Jason verlässt sie, um die Tochter des hiesigen Königs Kreon zu heiraten und damit seine politische und

gesellschaftliche Stellung im Lande für immer zu sichern. Der Preis dafür ist Medeas Verbannung aus

Korinth – viel zu sehr fürchtet Kreon ihre Rache, als dass er sie weiterhin im Lande dulden könnte. Zu

Recht: Denn Medea rast vor Eifersucht, enttäuschter Liebe und verletztem Stolz. Und sie schmiedet

grausame Rachepläne.

Schon vor mehr als 2400 Jahren stellte Euripides (ca. 485-406 v. Chr.) die Frage nach der Rolle der Frau in Gesellschaft und Privatleben. Seine Medea ist eine Außenseiterin, von der griechischen Gesellschaft verachtet und aufgrund ihrer Herkunft und ihrer Klugheit dämonisiert. In ihrem Stolz zutiefst verletzt, ist Medea weder bereit, sich mit dem rücksichtslosen Egoismus, der Eitelkeit und dem Opportunismus ihres Mannes abzufinden, noch will sie sich weiterhin den Spielregeln des fremden Landes anpassen. Doch welcher Handlungsspielraum bleibt ihr noch? Welches Mittel ist erlaubt zur Verteidigung der persönlichen Würde? Wie weit geht ein Mensch, wenn ihm alles genommen wird, wenn alle Opfer umsonst waren und keine Hoffnung mehr bleibt?

übersetzt von Peter Krumme

Nach „Graf Öderland“ in der Spielzeit 2011/2012 wird Konstanze Lauterbach erneut am Schauspiel

Essen inszenieren. Sie zeichnet bei „Medea“ auch für die Kostüme verantwortlich.

Bühne: Ann Heine;

Musik: Achim Gieseler;

Dramaturgie: Vera Ring.

Mit: Thomas Büchel, Floriane Kleinpaß, Ines Krug, Jörg Malchow, Jens Ochlast, Jan Pröhl, Tobias Roth,

Janina Sachau (Medea), Sven Seeburg.

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