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Schauspiel Frankfurt: "Peer Gynt" von Henrik Ibsen

Premiere 16.12.2010, Kammerspiele

 

Peer Gynt lügt. Immer wieder. Lieber verliert er sich in Visionen und Phantastereien, als sich der Realität zu stellen. In den Augen der Dorfgemeinschaft ist Peer ein Aufschneider und Versager. Nachdem er die Braut eines anderen verführt hat, flüchtet er in die Berge.

Dort beginnt seine große Reise durch die Weltgeschichte: Zwischen Traum und Wirklichkeit macht sich Peer Gynt auf die Suche nach sich selbst. Nur knapp entkommt er der Vermählung mit der Trollprinzessin, doch den Grundsatz der Troll-Welt – »Sei dir selbst genug« – befolgt er weiterhin so unbewusst wie konsequent. Das Gebot der Menschen allerdings – »Sei du selber« – wird er weder verstehen noch erfüllen können. Solveig, seine große Liebe, verlässt er, um an Marokkos Küste mit dubiosen Geschäften reich zu werden. Er träumt davon, Kaiser der Welt zu werden, lässt sich als Prophet verehren und in einem Irrenhaus schließlich zum Kaiser der Selbstsucht krönen.

 

So läuft er, während er glaubt sich selbst zu verwirklichen, sein ganzes Leben vor sich selbst davon. Als alter Mann kehrt er in sein Dorf zurück, hört Solveigs Stimme und erkennt, dass sein Kaiserreich hier gewesen wäre.

Ibsens dramatisches Gedicht ist eine krude Mischung aus volkstümlichem Märchen, Abenteuerroman, Gesellschaftskritik und Charaktertragödie. Mit »Peer Gynt«, auch der »nordische Faust« genannt, schuf Ibsen das Drama einer durch Egoismus und Selbstbetrug verfehlten Selbstverwirklichung.

 

Antú Romero Nunes, von der Zeitschrift »Theater heute« als Nachwuchsregisseur des Jahres ausgezeichnet, wird Ibsens Drama einer durch Egoismus und Selbstbetrug verfehlten Selbstverwirklichung in einer auf drei Spieler konzentrierten Version auf die Bühne bringen.

 

Regie Antú Romero Nunes

Bühne Florian Lösche

Kostüme Judith Hepting

Musik Johannes Hofmann

Video Sebastian Pircher

Dramaturgie Sibylle Baschung

 

Mit Henrike Johanna Jörissen; Michael Goldberg, Nils Kahnwald

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