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Schauspiel Stuttgart: DIE WILDENTE von Henrik Ibsen

Premiere Sa – 16. Feb 19, 19:30 – Schauspielhaus

Der Fotograf Hjalmar Ekdal führt mit Ehefrau Gina und der vierzehnjährigen Hedwig ein bescheidenes, aber glückliches Leben. Während er an einer angeblich großen Erfindung arbeitet, betreiben seine Ehefrau und Hedwig das Fotoatelier. Der ganze Stolz der Familie ist ihr Dachboden. Hier lebt neben Kaninchen und Tauben auch eine angeschossene Wildente, die besonders von Hedwig abgöttisch geliebt wird. Als Gregers, der Sohn des Grubenbesitzers Werle, bei ihnen als Untermieter einzieht, bekommt das Familienidyll Risse.

Gregers ist ein idealistischer Wahrheitsfanatiker. Im guten Glauben, Hjalmar die Augen öffnen zu müssen, dass er in einer Scheinwelt lebt, konfrontiert Gregers seinen Jugendfreund mit der Vergangenheit von dessen Ehefrau. Dass die Wahrheit nicht nur Hjalmar, sondern die ganze Familie Ekdal zerstört, hat er dabei nicht bedacht.

Ibsens Stücke beschreiben den Organismus „Familie“ als bürgerliches Schlachtfeld. Seine Stadtwohnungen, Zimmer, Dachkammern sind Gehäuse familiärer Ausweglosigkeit. Dort bündeln sich die unterschiedlichsten Lebenslinien zu einem komplizierten, generationenübergreifenden Gespinst der Bezüge und Abhängigkeiten existenzieller, emotionaler, aber auch materieller Natur. Ein ideales Aufmarschgebiet für alte und neue Gespenster in jeglicher Form. Der Dachboden dient Hjalmar als Rückzugsort vor einer Lebenswelt, in der er keine Chancen mehr für seine Selbstverwirklichung sieht. Während er seine Arbeit als Fotograf als Zwang empfindet, fühlt er sich hier frei und entwickelt eine ungeahnte Aktivität. Die Natur als Ort der Freiheit taucht jedoch nur mehr als Fantasie eines verlorenen Glücks auf.

„Dichten“, schrieb Henrik Ibsen (1828–1906), heißt „Gerichtstag halten über sein eignes Ich.“ In seinen Tragikomödien konfrontiert der norwegische Dramatiker die bürgerliche Gesellschaft mit sich und ihren Widersprüchen und entlarvt ihre Lebenslügen. „Nehmen Sie einem Durchschnittsmenschen die Lebenslüge, so nehmen Sie ihm sein Glück“, sagt der Arzt Relling in der Wildente

Inszenierung
   Elmar Goerden
Bühne
   Silvia Merlo & Ulf Stengl
Kostüme
   Lydia Kirchleitner
Musik
   Helena Daehler
Licht
   Robby Schumann
Dramaturgie
   Ingoh Brux

MIT: Edgar M. Böhlke, Reinhard Mahlberg, Ralf Dittrich, Klaus Rodewald, Anke Schubert, Anne-Marie Lux, Helena Daehler

Fr – 22. Feb 19, 20:00
So – 03. Mär 19, 19:30
Fr – 29. Mär 19, 19:30

Bild: Henrik Ibsen

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