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SCHAUSPIEL STUTTGART: Eröffnung der Spielzeit 2010/2011 METROPOLIS SCHAUSPIEL STUTTGART: Eröffnung der Spielzeit 2010/2011 METROPOLIS SCHAUSPIEL STUTTGART:...

SCHAUSPIEL STUTTGART: Eröffnung der Spielzeit 2010/2011 METROPOLIS

Eröffnungswochenende, momentan an neuen Orten, mit drei Premieren am 25. und 26. September 2010 ein: "Teil der Lösung" von Ulrich Peltzer (Regie: Seraina Maria Sievi), "Der Bau" von Heiner Müller (Regie: Hasko Weber) und die Uraufführung von René Polleschs "Drei Western".

Premiere Samstag, 25. September 2010, 17.00 Uhr, Kammertheater:

Teil der Lösung

von Ulrich Peltzer

In einer Fassung von Alexander Seibt

Regie: Seraina Maria Sievi, Bühne: Susanne Hiller, Kostüme: Vânia Maria Oliveira, Dramaturgie: Kekke Schmidt

Mit: Dorothea Arnold (Constanze Erdinger/Nadja Montanus/Carolin Jäger), Boris Burgstaller (Eberhard Seidenhut), Sebastian Röhrle (Jakob Schüssler), Stephanie Schönfeld (Nele Fridrich), Sebastian Schwab (Jens Schillings/Oliver Damm/Wiegand/Holger/Hervé), Michael Stiller (Klaus Witzke), Jens Winterstein (Carl Brenner), Bijan Zamani (Christian Eich)

Berlin im Jahrhundertsommer 2003. Es ist so heiß, dass der Straßenteer schmilzt. Christian, Mitte dreißig, ohne festen Wohnsitz oder feste Beziehung, schlägt sich als freier Journalist durch, während sein Roman auf ihn wartet. Im Büro seines Schulfreundes Jakob, dessen Leben zwischen Ehe, Kindern und Uni-Karriere kaum noch Luft hat, lernt er die Studentin Nele kennen, die bei Jakob ihre Abschlussarbeit schreibt. Daneben führt sie ein geheimes Leben als politische Aktivistin, von dem Christian lange nichts ahnt - wie die Annäherung der beiden ohnehin zwischen Schroffheit und Nähe, Anziehung und Ablehnung hin und her pendelt. Christian hat ein großes Thema, das ihn nicht in Ruhe lässt: es ist die Frage, was aus den Rote-Brigade-Terroristen geworden ist, die vor einer Strafverfolgung Ende der Siebziger von Italien nach Frankreich flohen und nach einem Regierungswechsel wieder zu Verfolgten wurden. In dem mit Jakob befreundeten Romanistikprofessor Brenner wittert er einen Mittelsmann, doch der Stoff ist nach wie vor brenzlig. In der Hitze des Berliner Sommers protestieren heutige Militante gegen Globalisierung und soziale Missstände - während der Staatsschutz auch nicht schläft, treibt Christian seine Recherche nach den Aktivisten von damals voran - und es entwickelt sich eine Liebesgeschichte, die man so schnell nicht wieder vergisst.

Premiere Samstag, 25. September 2010, 20.00 Uhr, ARENA / NIEDERLASSUNG Türlenstraße:

Der Bau

von Heiner Müller

unter Verwendung von WOLOKOLAMSKER CHAUSSEE IV

Regie: Hasko Weber, Bühne: Hannes Hartmann, Kostüme: Ute Noack, Dramaturgie: Jörg Bochow

Mit: Bernhard Baier (Klamann, Arbeiter in Barkas Brigade), Anja Brünglinghaus (Kommunismus), Jonas Fürstenau (Barka, Brigadier), Matthias Kelle (Bastian, Arbeiter in Barkas Brigade), Sebastian Kowski (Belfert, Oberbauleiter), Jan Krauter (Dreier, junger Arbeiter), Markus Lerch (Donat, Parteisekretär), Murat Parlak (Junger, musikalischer Genosse), Christian Schmidt (Hasselbein, Ingenieur), Anna Windmüller (Bolbig, Arbeiter in Barkas Brigade), Minna Wündrich (Schlee, Ingenieurin)

Warum zertrümmert ihr das Fundament?, fragt Donat, der neue Parteisekretär, als er das erste Mal die Großbaustelle betritt. Ein Chemiewerk soll errichtet und dabei eine neue Form des industriellen Bauens eingeführt werden. Aber auf der Baustelle herrscht Anarchie: Barka und seine Baubrigade stehlen Material, um überhaupt arbeiten zu können. Donat soll für Ordnung sorgen, aber gleichzeitig muss er einsehen, dass die Fehler in der Planung Schuld an der Misere sind. Die junge Ingenieurin Schlee unterstützt Donat im Versuch, diese zu überwinden, wird aber gleichzeitig gezwungen, ihre Liebesbeziehung zu ihm zu verheimlichen.

Die Widersprüche, die beim Verwirklichen der Utopie einer neuen, scheinbar gerechteren Gesellschaft auftreten, hat Heiner Müller in seinem 1963/64 geschriebenen Stück glasklar heraus gestellt und zu einem Sprachkunstwerk verdichtet. Die Entfremdung im sozialistischen Alltag ist für Müller aber untrennbar verbunden mit der Geschichte der Moderne insgesamt. Den Zwängen einer verdinglichten Lebenswelt steht die Sehnsucht der Einzelnen gegenüber, die ihr eigenes Leben für die Vision einer besseren Welt in die Waagschale werfen.

Premiere Sonntag, 26. September 2010, 20.00 Uhr, WERKHALLE / NIEDERLASSUNG Türlenstraße:

Uraufführung

Drei Western

von René Pollesch

Regie: René Pollesch, Bühne und Kostüme: Anette Hachmann und Elisa Limberg, Dramaturgie: Frederik Zeugke

Mit: Silja Bächli, Christian Brey, Florian von Manteuffel, Alexander Schmidt (Live-Video), Harald Schmidt, Lilly Marie Tschörtner

"Wir betrügen Sie, aber Sie wissen es! Das allein wäre schon sinnvoll: sich eben nicht mit dem Betrug zu beschäftigen, der Ihnen schadet, sondern mit dem, der Ihnen hilft." René Pollesch

"Sie können sich in der Realität nicht dafür entscheiden, dass Sie die Lüge glauben werden. Wir glauben in der Realität immer automatisch, uns bleibt gar nichts anderes übrig. Objektiv betrachtet ist das einzige, was die Realität vom Theater lernen kann: zu betrügen, zu lügen, und, jetzt kommt der wichtige Punkt dabei: dass es eben alle wissen. Alle wissen von der Lüge, und nichts ist automatisch Wahrheit." René Pollesch

Dies ist bereits die siebte Uraufführung von René Pollesch für das Schauspiel Stuttgart.

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