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schauspielfrankfurt: "Eines langen Tages Reise in die Nacht" von Eugene O’Neill

Premiere am 14.3.2008 um 20.00 Unr, Großes Haus

 

Von morgens bis mitternachts währt diese Geschichte aus dem Leben einer amerikanischen Mittelstandsfamilie. James Tyrone, ein Schauspieler, der sein Talent für den kommerziellen Erfolg geopfert hat, verbringt mit seiner Frau Mary und seinen zwei Söhnen ein Wochenende in seinem Landhaus.

Mary ist soeben aus der Entzugsklinik entlassen worden, wohin sie zum wiederholten Mal wegen ihrer Rauschgiftsucht eingeliefert wurde. Die beiden Söhne, Jamie, der ältere, und Edmund, der jüngere, sind aus diesem Anlass heimgekehrt. Jamie ist ebenfalls Schauspieler, der sich mit Alkohol und Bordellbesuchen über seine beruflichen Misserfolge hinwegtröstet; Edmund leidet seit seiner Kindheit an einer nicht ausgeheilten Tuberkulose. Obwohl alle aus Sorge um Mary um Harmonie bemüht sind, brechen nach und nach alte, unausgesprochene Konflikte hervor. Die Brüder wehren sich gegen die erdrückende Dominanz des Vaters, die sie lebensuntüchtig und krank gemacht hat. Jamie ist es nie gelungen, sich in seinem Beruf vom Vorbild des Vaters zu befreien; Edmund hat der Geiz des Vaters, der an den ärztlichen Behandlungskosten sparen wollte, die Gesundheit ruiniert. Während sich Vater und Söhne mit immer neuen Schuldvorwürfen konfrontieren und dabei ins Delirium trinken, flüchtet sich Mary wieder in den Drogenrausch, der sie das Leben an der Seite ihres hart gewordenen Mannes ertragen ließ.

 

Eines langen Tages Reise in die Nacht ist Eugene O’Neills persönlichstes Werk. In einer, seiner Frau Carlotta aus Anlass des 12. Hochzeitstages gewidmeten Vorrede zum Stück heißt es:

 

„Liebste: In Deine Hände lege ich das Manuskript dieses Schauspiels, geboren aus frühem Schmerz, geschrieben mit Blut und Tränen. Ein kaum passendes Geschenk, scheint es, für einen Glücksfeiertag. Aber Du wirst es verstehen. Ich lege es in Deine Hände als Huldigung Deiner Liebe und Zartheit, die mir den Glauben an Liebe gab und die Kraft, mich am Ende auch meinen Toten zu stellen und dieses Stück zu schreiben – es zu schreiben mit tiefem Mitleid, Verstehen und Vergebung, für alle vier gejagten Tyrones. Diese zwölf Jahre, meine einzig Geliebte, waren ein Weg ins Licht – in die Liebe. Du weißt meine Dankbarkeit. Und meine Liebe! Tao House, 22. Juli 1941, Gene.“

 

Regie: Christof Nel; Künstlerische Mitarbeit: Martina Jochem; Bühne: Thomas Goerge; Kostüme: Barbara Aigner; Musik: Rainer Süßmilch; Dramaturgie: Hans-Peter Frings; Darsteller: Verena Buss, Christian Kuchenbuch, Joachim Nimtz, Bert Tischendorf

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