Leonce will mit dem arbeitsscheuen Bonvivant Valerio nach Italien gehen und dort als Faulpelz leben; Lena lässt sich von ihrer Gouvernante zur Flucht verleiten. Unterwegs begegnen sich die beiden – und verlieben sich in einander. In Unkenntnis der Identität des jeweils anderen erscheinen sie maskiert am Hofe von Leonces Vater und lassen sich dort verheiraten. Doch statt ihren Eltern einen Streich zu spielen, erfüllen sie so die Bestimmung, der sie hatten entgehen wollen. Gemäß dieser Determiniertheit treten sie auf der Hochzeitsfeier als „Automaten“ auf: „Nichts als Kunst und Mechanismus, nichts als Pappendeckel und Uhrfedern.“ König Peter verkündet nach der Hochzeit seinen Rücktritt, Leonce muss hinnehmen, dass nun er – wie es ihm vorherbestimmt war – Herrscher eines bis zur Stumpfsinnigkeit hörigen Volkes ist. Dennoch verkündet er zuletzt die Revolutionierung des Lebens, einen geradezu utopischen Zustand: „Wir lassen alle Uhren zerschlagen, alle Kalender verbieten und zählen Stunden und Monden nur nach der Blumenuhr, nur nach Blüte und Frucht …“
Georg Büchners Leonce und Lena ist zugleich märchenhaftes Lustspiel wie bitterböse Satire: über die politischen und sozialen Verhältnisse, über eine Langweile, die im Nichtstun besteht, über den Automatismus eines zum Ritual erstarrten Lebens.
Georg Büchner, geb. 1813 in Goddelau (Hessen), gest. 1837 in Zürich an Typhus. Studium der Medizin, Naturwissenschaften, Geschichte, Philosophie. Gründer der „Gesellschaft für Menschenrechte“, Anschluss an die radikalpolitische Freiheitsbewegung, Mitverfasser der
Flugschrift Der Hessische Landbote. Dramen: Dantons Tod (1835), Woyzeck (1836/37), Leonce und Lena (1838).
Inszenierung Bernadette Sonnenbichler
Bühne Sabine Freude
Kostüme Tanja Kramberger
Musik Martina Eisenreich
Dramaturgie Andreas Karlaganis
Mit Katharina Klar, Claudius Körber, Sebastian Reiß, Markus Schneider, Franz Josef Strohmeier, Susanne Weber
Weitere Vorstellungen am 1., 10. und 26. Februar 2010, 20 Uhr, Probebühne.