Die Menschen, die er in dieser Zeit kennenlernte, sind die Vorbilder, nach denen er seine unsterblichen Theatercharaktere zeichnete. In Vieux Carré, einem seiner späteren Stücke, werden diese Menschen zwischen den feuchten Wänden der kleinen Pension noch einmal lebendig: Die todkranke Modezeichnerin Jane, die sich in die Arme des drogensüchtigen Tye geflüchtet hat; der Maler Nightingale, der jede Nacht Blut hustet und versucht, seine Todesangst mit Tabletten, Portwein und jungen Männern zu betäuben; die abgebrannten Damen Miss Carrie und Mary Maude, die ihr Essen aus dem Mist klauben aber noch immer Wert auf Etikette legen; und allen voran die resolute Besitzerin der Pension, Mrs. Wire, die in ihrem Kampf für die Moral im Viertel zu brutalen Methoden greift. Sie alle haben die Hoffnung auf ein besseres Leben aufgegeben, einzig der junge Autor vertraut auf sein Schicksal …
Tennessee Williams, geboren 1911, feierte 1944 mit Die Glasmenagerie seinen ersten großen Bühnenerfolg am Broadway. Gleichzeitig eroberte er auch Hollywood, das ganz vernarrt war in die Dramen des Theaterwissenschaftlers, Schuhfabrikarbeiters, Hotelportiers und Kellners Tennessee Williams. Nahezu alle Stücke aus seiner fruchtbarsten Zeit zwischen 1944 und 61 wurden, zum Teil mehrmals, verfilmt: Endstation Sehnsucht, Die Katze auf dem heißen Blechdach, Die Nacht des Leguan … Doch der Erfolg währte nicht ewig. Am 25. Februar 1983, einen Monat vor seinem 72. Geburtstag, erstickte der Alkoholiker Tennessee Williams in einem New Yorker Hotel am Verschluss eines Medizinfläschchens. Die Stücke des wichtigsten modernen US‐Dramatikers werden bis heute auf der ganzen Welt gespielt.
Regisseur Sebastian Schug, geboren 1979 im Rheinland, studierte Regie an der Hochschule „Ernst Busch“ in Berlin. Seine Inszenierungen (u.a. am Theater Bremen, Schauspielhaus Wien, Staatstheater Kassel, Badischen Staatstheater Karlsruhe) wurden mehrfach ausgezeichnet und erhielten Einladungen zu internationalen Festivals. 2006 ehrte ihn die Akademie der darstellenden Künste als Nachwuchsregisseur des Jahres. Von 2007 bis 2009 war er Hausregisseur am Theater Heidelberg. Sebastian Schug inszenierte bereits mehrere Stücke von Williams und führt nach Abgesoffen von Carlos Eugenio López das zweite Mal Regie am Schauspielhaus Graz.
Regie Sebastian Schug
Bühne & Kostüme Nicole Zielke
Dramaturgie Britta Kampert
Besetzung Autor: Florian Köhler
Mrs. Wire: Birgit Stöger
Jane Sparks: Seyneb Saleh
Tye Mc Cool: Christoph Rothenbuchner
Nightingale: Franz Solar
Sky / T. Hamilton Biggs: Sebastian Klein
Miss Carrie: Verena Lercher
Mary Maude: Philine Bührer
Mammy: Elisabeth Wondrack
weitere Vorstellungen am 30. April, am 8., 11., 22. und 29. Mai, jeweils 20 Uhr,
sowie ab Juni
Tickets
T 0316 8000, F 0316 8008‐1565, E tickets@buehnen‐graz.com
I www.schauspielhaus‐graz.com
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