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Schauspielhaus Hamburg: "Minna von Barnhelm, oder das Soldatenglück"

von Gotthold Ephraim Lessing

Premiere: Freitag, 26.10., 20 Uhr / Großes Haus

Das Stück ist eine Hamburgensie. Seine Uraufführung fand hier statt, weil für ein Stück von solcher Aktualität auf keiner Berliner Bühne Platz war.

Ein Lustspiel, auch wenn lauter vom Krieg Versehrte hereingestrudelt werden: die Figuren sind theatralisch (also komödiantisch) kräftig aufgepolstert. Sie

könnten, holzgeschnitzt, jeder Typenkomödie entsprungen sein, wenn – ja, wenn nicht der Kern der Geschichte ein sehr ernsthafter wäre. Ein Zeitstück, von 1763.

Was passiert? Eine junge, vermögende Frau aus Sachsen sucht ihren Verlobten. Wo? In Berlin, der Hauptstadt des Landes, das gerade noch in einem siebenjährigen Krieg Sachsen gegenüberstand. (Manche Historiker nennen ihn den ersten Weltkrieg der Geschichte.) Der, den sie sucht, war Offizier in der preußischen Armee und ist jetzt entlassen. Um für die reiche Kundin Platz zu schaffen, wurde er – der scheinbar Mittellose – vom Wirt des Gasthofes aus seinem Zimmer vertrieben. Davon ahnt Minna von Barnhelm ebenso wenig wie von den Problemen, mit denen ihr Tellheim zu kämpfen hat. Er muss sich gegen den Vorwurf zur Wehr setzen, betrügerische Geschäfte mit den Zwangsgeldern gemacht zu haben, die das besetzte Sachsen an Preußen zahlen musste (solche Fälle gab es). Da es sich um eine beträchtliche Summe handelte, drohen ihm Verurteilung und Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte. Schlechte Zeiten für die Ehe – er muss um seine Ehre kämpfen, um sein Überleben. Während man ihm den verzweifelten Ernst seines Kampfes ansieht, spielen andere hazard: der preußische König um die Existenz seines Landes, der Falschspieler Riccaut um sein Überleben, Minna um ihren Geliebten. Corriger la fortune ist ihr Motto. Das Glück muss herbeigezwungen werden, der glückliche Ausgang des Stückes ebenso. Und? Was ist des Soldaten Glück? Das Geld. Immer wieder nur das Geld. Ein Lustspiel.

Regie: Karin Henkel / Bühne: Stefan Mayer / Kostüme: Klaus Bruns / Dramaturgie: Michael Propfe / Licht: Roland Edrich.

Es spielen: Marco Albrecht, Tim Grobe, Marie Leuenberger, Julia Nachtmann, Torsten Ranft, Angelika Richter, Jana Schulz.

Weiterer Termin im Oktober: 30.10.

Eintrittspreis: 11-55 €

Karten: Telefon 0 40.24 87 13 (Mo.-Sa., 10-19 Uhr) oder online unter www.schauspielhaus.de

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