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Schauspielhaus Wien: Ausschreibung HANS-GRATZER-STIPENDIUM 2022

Einsendeschluss 05.09.2021

Das Schauspielhaus Wien nimmt ab sofort Einreichungen für das Hans-Gratzer-Stipendium 2022entgegen. ---Eigene Erinnerung. Kollektive Erinnerung. Familiäre Erinnerung. Erinnerungsverlust. Wir sind, woran wir uns erinnern? Wir sind die, die nicht vergessen? Wir sind die, die Sprache(n) suchen. »We carry our history with us. We are our history«, betonte James Baldwin. Wie wird aus Erinnerung Erzählung? Und umgekehrt. Welche Sprache(n) gibt es dafür? Welche Perspektiven prägen uns und aus welchen Perspektiven sprechen wir? Was hat die einschneidende Erfahrung der plötzlichen und dann langanhaltenden Unterbrechung unserer Gegenwart durch die Pandemie aufgewirbelt, verändert?

 

Copyright: Schauspielhaus Wien

Erinnerung als Ressource und als Arbeit. Erinnerungsräume. Erinnerung als vielschichtiges und lückenhaftes Sujet – ein   Kaleidoskop,   das   zum   Spielen   und   zum   Nachdenken   anregt. Anspielungen,   Gossip,   flüchtige   Momente   (José   Esteban   Muñoz): Wie   lassen   sie   sich kommunizieren,  verschriftlichen,  ohne  sie  zu  fixieren? Suchen  nach  verschwundenen  und vergessenen  Vorfahr:innen, nach  Genealogien.  Nach  Gebilden  und  Linien, nach Spuren, nach etwas,  das  aus  der  Vergangenheit  destilliert  und  verwendet  werden  kann,  um  sich  Zukunft vorzustellen. »Carol Rama and Elanor Antin / Yoko Ono and Carolee Schneeman / You're getting old, that's what they'll say, but / Don't give a damn I'm listening anyway / Stop, don't you stop / I can't live if you stop / Don't you stop« singen Le Tigre in HOT TOPIC.

Erinnerung  als  Traum,  Lüge,  verbogener  Spiegel. Die  Kraft  der  Erinnerung  liegt vielleicht  darin, dass  Zeiten  durchbrochen  und  wieder  hervorgeholt  werden  können. Erinnerung als  Landkarte, deren  Wege, Schluchten und Berge  ein  Kompass  fürs  Schreiben  sein  könnte.Dabei  stellt  sich die Frage nach dem Tabu, nach dem Nicht-Erzählten, nach dem Verborgenen.

In ihrer HamburgerPoetikvorlesung forderte Ivna Žic 2020 eine Gleichzeitigkeit und Pluralität der Perspektiven: »Warum  eigentlich  nicht  alles  aus  mindestens  zwei  Richtungen  lesen?  Um vielleicht etwas mehr zu lesen: Mehr Leben. Mehr Beweglichkeit. Weniger Stillstand.« Sie nannte dies »die Perspektive des und und und. Des: dazu. Nicht ein-oder aus. Nicht wir und ihr. Nicht entweder oder. Vielleicht ist das die neue  Perspektive, die gelten  sollte: Lesen aus mindestens zwei Richtungen.«

Das  Schauspielhaus  Wien lädt  Nachwuchsautor:innen  ein, in ihrem eigenen Zugriff auf oder in Abstoßung  von  diesen  Fragestellungen  und  Gedanken  Schreibvorhaben  und  Stückentwürfe  für Aufführungen zu entwickeln und sich für das Hans-Gratzer-Stipendium zu bewerben.

Ivna Žic, 1986 in Zagreb geboren und in der Schweiz aufgewachsen, arbeitet als freie Autorin, Dozentin  und Regisseurin  u.a.  am  Maxim  Gorki  Theater Berlin,  Schauspielhaus  Wien,  Luzerner Theater, Theater Neumarkt, Schauspiel Essen, Theater St. Gallen und bei uniT Graz. Žic erhielt für  ihre  Texte eine Vielzahl  von  Stipendien  und  Preisen. Für  ihren   Debütroman  »Die Nachkommende«  wurde  sie  2019  sowohl  für  den  Österreichischen  Buchpreis  als  auch für den Schweizer Buchpreis nominiert. 2020 erhielt sie den renommierten Anna Seghers-Preis.

VOM WORKSHOP ZUR ENTWURFSPRÄSENTATION
Das  Stipendium   umfasst   einen  mehrphasigen   Schreibworkshop,   der   Gelegenheit gibt, im gemeinsamen Entwicklungsprozess und unter intensiver Begleitung durch die Mentorin Ivna Žic an  eigenenStückentwürfen  zu  arbeiten.  Der  Workshop  soll  außerdem  ein  Forum  bieten,  um Konzepte  und  Bedingungen  von  Autor:innenschaft  und  zeitgenössischem  Autor:innentheater  zu befragen. Fünf  Autor:innen  bzw.  Autor:innenteams  erhalten  das  Stipendium  und  nehmen  kostenlos  an Workshops in Wien teil. Reise-und Unterkunftskosten werden ebenfalls übernommen.Am  Ende  der  Workshopphase  werdenin  Zusammenarbeit  mit  Regie-Studierenden  des  Max Reinhardt Seminars aus den Stückentwürfender Stipendiat:innen kurze Hörstücke entwickelt und online  sowie  im  Ö1  Kunstradio  öffentlich  präsentiert. Die  Hörer:innen  sind  aufgerufen, für ihr Lieblingsstück abzustimmen. Das Gewinnerstück des Hans-Gratzer-Publikumspreis 2022 wird in Form einer szenischen Lesung am Schauspielhaus Wien präsentiert.

WERKAUFTRAG
Einer  der  Entwürfe  wird  nach  der  Präsentation  von  einer  Jury  prämiert.  Die:der  Autor:inerhält einen finanzierten Werkauftrag in Höhe von 7.000 Euro. Das Stück wird in der Spielzeit 2022/23am  Schauspielhaus zur Uraufführung  gebracht. Die Tantiemen der ersten zehn Vorstellungen sind mit dem Preisgeld abgegolten.

BEWERBUNG
Autor:innen  (mit und  ohne  Schreiberfahrung  für  Theater),  die  in  deutscher  Sprache  schreiben, senden bitte bis zum 31.08.2021 folgende Unterlagen ausschließlich per E-Mail an: hans-gratzer-stipendium@schauspielhaus.atBitte fügen Sie sämtliche Dokumente zu einem PDF zusammen.
• Exposé  Ihres  Schreibvorhabens  im  Rahmen  des  Hans-Gratzer-Stipendiums  (max.  3 Seiten)
• erste exemplarische Szenen bzw. Textauszüge (max. 10 Seiten)
• Arbeitsnotizen / Recherchetagebuch über 14 Tage, die dokumentieren, wie Sie sich dem ThemaIhres  geplanten  Stückes  angenähert  haben.  Welche  Fragen  haben  sich  Ihnen gestellt?  Welche  Medien,  welche  Literatur  haben  Sie  benutzt,  welche  künstlerischen Referenzen sind für Sie wichtig? (max. 5 Seiten)
• eine repräsentative Arbeitsprobe Ihres bisherigen Schreibens
• einen detaillierten Lebenslauf

TERMINE
Einsendeschluss05.09.2021
Workshops in Wien25.-31.10.2021 und 24.-30.01.2022 (tbc)
Präsentation der Entwürfe März 2022

Alle Informationen unter: schauspielhaus.at/schauspielhaus/autorinnenfoerderung


Das Hans-Gratzer-Stipendium ist ein Projekt des Schauspielhauses Wien In Zusammenarbeit mit litera mechana und mit freundlicher Unterstützung von Lukoil.

Kontakt:
hans-gratzer-stipendium@schauspielhaus.at

 

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