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"Schwanensee - Traum und Wirklichkeit" am Theater Pforzheim

Tanzstück vom James Sutherland

Premiere 24. Januar 2008, 19.30 Uhr, Großes Haus

Wohl kein anderes Werk ist so zum Inbegriff des klassischen Handlungsballetts geworden, und vielleicht sogar des Balletts schlechthin, wie das 1877 im Moskauer Bolschoi-Theater uraufgeführte "Schwanensee" von Peter Tschaikowsky.

Das Werk, dem zum Ende des 19. Jahrhunderts in der Fassung der russischen Choreografen Marius Petipa und Lew Iwanow der endgültige Durchbruch auf den europäischen Bühnen gelang, ist heute neben "Dornröschen" und der "Der Nussknacker" eines der meistgespielten Ballettwerke überhaupt.

Tschaikowsky kannte die Geschichte der verzauberten Schwanenprinzessin Odette, die nur in der Nacht Mensch sein darf und auf die Erlösung durch die wahre Liebe wartet, aus damals populären deutschen und russischen Volkssagen. Auch eine gewisse Faszination für den "Märchenkönig" Ludwig II. von Bayern, den er zum Vorbild für den träumenden Prinzen Siegfried gewählt haben soll, wird dem Komponisten nachgesagt. Von diesen Motiven beeinflusst schuf Tschaikowsky eine geradezu märchenhafte Musik, die wie kein zweites Ballett den Geist der Romantik in sich trägt. Zum zentralen Thema wurde bei Tschaikowsky die schicksalhafte Kraft der Liebe, die in Siegfrieds Hingabe zum Schwanenwesen Odette ihren Höhepunkt findet.

Schon bei Tschaikowsky stand neben Liebe und Verzweiflung das Wechselspiel von Illusion und Realität im Mittelpunkt der Komposition. James Sutherland, Choreograph und Leiter des Pforzheimer Balletts, ließ sich von diesen Gedanken leiten und geht in seiner Interpretation von Tschaikowskys Musik noch einen Schritt weiter. Zum alles bestimmenden Thema wird bei ihm der Wandel zwischen Traum und Wirklichkeit. Für das Ballettensemble des Theaters Pforzheim hat er eine Choreographie entwickelt, die das Suchen nach der wahre Liebe zu einem Verwirrspiel zwischen träumerischer Selbstverblendung und kalter Realität werden lässt, in der die trügerische Flucht in die Welt der Illusion die einzig echte Hoffnung ist. Im Mittelpunkt steht dabei die tragische Figur des Siegfried (Cornelius Mickel), dessen Vorstellungen von der Liebe im Kontrast zu den gesellschaftlichen Zwängen stehen, in denen er sich gefangen findet. Seine innere Zerrissenheit wird in der doppelten Hingabe zu Odette und Odile, die für ihn zwei unterschiedliche Ausprägungen der Liebe verkörpern, spürbar. Hingerissen zwischen der von ihm verklärten und zur Perfektion erhöhten Odette und der erotischen Verführerin Odile sieht er in seinem Liebesleiden nur einen letzten Ausweg.

Choreographie und Inszenierung: James Sutherland

Musikalische Leitung: André Kellinghaus

Bühnenbild: Dmitrij Simkin

Kostüme: Ute Frühling

Choreographische Assistenz: Elsa Genova

Dramaturgie: Martina Schlögl

Mit Cornelius Mickel, Risa Yamamoto, Alexandra Andreeva, Maria José Bayarri Perez, Marek Ranic, Elsa Genova, Ivaylo Alexiev, Ekaitz Espino, Sanae Moriya-Anton und Julia Suschka

Weitere Vorstellungen am Di., 27. Januar 2009, 20 Uhr sowie am Mi., 4., 20 Uhr, Fr., 6., 20 Uhr, Di., 10., 20 Uhr, Do., 12., 20 Uhr und So., 22. Februar, 15 Uhr, Fr., 13. März, 20 Uhr, Do., 2. April, 20 Uhr, So., 10., 15 Uhr, Di., 19. Mai, 20 Uhr, Mi., 3. , 20 Uhr und So, 21. Juni, 15 Uhr

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