Seither fanden die Fischer Leichenteile in ihren Netzen. Aber die Küstenwache unternahm nichts und die Fischer warfen die grausigen Funde zurück ins Meer. Der Kutter wurde zum Geisterschiff erklärt und nie gehoben. Keiner fragte nach den Ertrunkenen. Es hatte sie nie gegeben.
Obexers Stück spielt sechs Jahre später, der Vorfall ist bekannt geworden. Zwei ehrgeizige Jung-Journalisten sind unterwegs zum Unglücksort. An Bord eines Luxusdampfers nähern sich ein ominöser Bestattungsunternehmer und ein linkischer Akademiker mit abstrusen Theorien über den Fliegenden Holländer. Daneben eine Kuratorin auf der rastlosen Suche nach der ultimativen Utopie-Performance. Sie alle sollen einen Beitrag leisten am Kongress zum «Unbehagen über die Erscheinungen an den europäischen Rändern».
«Das Geisterschiff» ist ein groteskes Requiem über die schmerzhafte Auflösung von Sicherheiten. Es verbindet aktuelle Fakten mit mythischen Elementen und stellt die Frage nach Mitverantwortung und dem Ursprung von Schuld.
Florentine Klepper inszeniert das Stück als musikalische Groteske mit der für diesen Abend komponierten Live-Musik von der Basler Band Kolsimcha.
Regie: Florentine Klepper
Bühne und Projektionen: Bastian Trieb
Komposition: Olivier Truan
Choreographie: Ute Raab
Dramaturgie: Julie Paucker
Mit: Dirk Glodde, Bastian Heidenreich, Martin Hug, Marie Jung, Katka Kurze, Chantal Le Moign, Lorenz Nufer, Jörg Schröder / Musik: Daniel Fricker (Bass), Michael Heitzler (Klarinette), Christoph Staudenmann (Schlagzeug), Olivier Truan (Piano)