Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
Serbischer November am Wiener VolkstheaterSerbischer November am Wiener VolkstheaterSerbischer November am...

Serbischer November am Wiener Volkstheater

Festival von 13. bis 16. November mit Theater, Film, Diskussionen und Projekten. -----

Mehr als 70.000 Menschen mit serbischem Pass und unzählige Serbinnen und Serben der zweiten, dritten oder vierten Generation leben in Wien – mehr als Grund genug für das Wiener Volkstheater, in einem Länderschwerpunkt Serbien als theatralen Raum, Gedächtnisort und Entstehungsstätte heutiger Kunst und Diskurse in den Blick zu nehmen.

Am 13. November startet das Festival um 18 Uhr mit Rainer Werner Fassbinders Katzelmacher/Žabar in der Regie von Bojana Lazić in serbischer Sprache mit deutschen Übertiteln. Das Gastspiel des Nationaltheaters Pirot erzählt in einer ganz eigenen Version Fassbinders Geschichte vom griechischen Gastarbeiter, der in der Tristesse eines Vororts auf eine Clique voller aufgestauter Ängste und Aggressionen trifft.

 

Ein Höhepunkt des Festivals ist das Round-Table-Gespräch zum Thema „Flüchtlingsbewegung und Rechtspopulismus“ am 14. November im Rahmen des Programms „Conflict Zones“ der europäischen Theaterunion UTE. Unter der Leitung von Journalistin Corinna Milborn diskutieren ab 15 Uhr in der Roten Bar Politikwissenschaftlerin Chantal Mouffe (University of Westminster, London), Politikwissenschaftler Anton Pelinka (Central European University, Budapest), der Leiter des Nahostbüros des ORF in Kairo Karim El-Gawhary, der Leiter des Wien Museums Matti Bunzl, die Leiterin des Research-Teams und Sprecherin von Amnesty International Österreich Daniela Pichler, der Obmann von Asyl in Not Michael Genner sowie Ibrahim Amir, der Autor des Stücks Homohalal über die Wiener Refugee-Proteste in den Jahren 2012 und 2013.

 

Ebenfalls am 14. November ist um 19.30 Uhr im Volkstheater Der Verblichene / Pokojnik von Branislav Nušić in der Regie von Igor Vuk Torbica zu sehen. Erzählt wird darin von einem Totgeglaubten, der nach drei Jahren zurückkehrt und seine Frau verheiratet mit ihrem Liebhaber, sein Vermögen längst verprasst vorfindet. Das Gastspiel des Jugoslovensko Dramsko Pozorište mit der Fakultät für dramatische Künste, Belgrad, wird in serbischer Sprache mit deutschen Übertiteln gezeigt. Im Anschluss findet in der Roten Bar die Festival-Party statt.

 

Am 15. November wird um 16 Uhr im Volx/Margareten das Projekt des Jungen Volkstheaters „Die Sprache der Anderen“ präsentiert: Belgrader Germanistik-Student/innen treffen Wiener Serbisch-Lernende und gehen der Frage nach, aus welchen sehr unterschiedlichen Beweggründen und Zukunftswünschen sie die jeweilige Sprache der anderen lernen.

 

Am 15. und 16. November sind im Rahmen des Festivals zudem zwei Filme zu sehen: Am 15. November wird um 19 Uhr im Volx/Margareten No One’s Child / Nicije dete (Serbien 2014) von Vuk Ršumović in serbischer Sprache mit englischen Übertiteln gezeigt. Der eindringliche Debütfilm über ein von Wölfen aufgezogenes Kind, das serbische Jäger 1988 in den Bergen Bosniens finden, wurde u.a. beim Filmfest Venedig ausgezeichnet. Im Anschluss an die Vorführung findet ein Publikumsgespräch statt.

 

Am 16. November um 20 Uhr wird im Volx/Margareten der Bühnenmitschnitt von Oliver Frljićs Inszenierung von Alexandra Zec präsentiert. Auf der Grundlage der Geschichte des serbischen Mädchens, das 1991 von kroatischen Milizen verschleppt und erschossen wurde, schuf Frljić eine kraftvolle theatrale Bearbeitung. Anschließend an die Produktion des International Small Scene Festival Rijeka, die in serbischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln gezeigt wird, ist ein Gespräch mit dem Regisseur möglich.

 

Mit Unterstützung des Bundesministeriums für Europa, Integration und Äußeres und im Rahmen des österreichisch-serbischen Kulturjahrs.

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 16 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

EXPLOSIVE KLANGMISCHUNG -- "Eine florentinische Tragödie" von Alexander Zemlinsky bei NAXOS (BR KLassik)

Nicht sonderlich erfolgreich geriet die Stuttgarter Uraufführung der einaktigen Oper "Eine florentinische Tragödie" von Alexander Zemlinsky im Jahre 1917 unter der Leitung von Max von Schillings. In…

Von: ALEXANDER WALTHER

Die ganze Wahrheit? -- „True Crime“ - Andrey Kaydanovskiy | Hege Haagenrud | Demis Volpi in der Deutschen Oper am Rhein

Drei tänzerische Perspektiven zu Wahrheit und Fiktion: Andrey Kaydanovskiy „Chalk“, Hege Haagenrud „The Bystanders“, Demis Volpi „Non-Fiction Études“  

Von: Dagmar Kurtz

SZENEN OHNE ILLUSIONEN -- "Tosca" von Giacomo Puccini in der Staatsoper Stuttgart

Kann Kunst unsere Wirklichkeit beeinflussen? Diese Frage steht als zentrales Thema im Zentrum der Inszenierung von Willy Decker, dessen Figuren sich in Puccinis "Tosca" in einem schwarzen Kasten…

Von: ALEXANDER WALTHER

RETTET DIE FRAUEN! -- Premiere "Zertretung" von Lydia Haider im Schauspiel Nord STUTTGART

Die 1985 in Oberösterreich geborene Lydia Haider hat hier einen radikalen Text vorgelegt, der zuweilen an Rainald Goetz erinnert. Die zentrale Frage lautet: Wie geht man mit einem System um, das…

Von: ALEXANDER WALTHER

ATEMLOSE HÖHENFLÜGE -- SWR Symphonieorchester mit Busoni und Sibelius im Beethovensaal der Liederhalle/STUTTGART

Zwei unterschiedliche Zeitgenossen standen diesmal im Zentrum: Jean Sibelius und Ferrucio Busoni. Immerhin weiß man, dass beide in Helsinki Schumanns Klavierquintett in Es-Dur gemeinsam musizierten.…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑