Showcase Beat Le Mot zählt zu den wichtigsten deutschen Performancegruppen. Sie hat sich 1997 in Gießen gegründet und seither auf Festivals von Hamburg bis Helsinki, von Zagreb bis Zürich Erfolge gefeiert. Mit ihren unterhaltsamen und zugleich repräsentationskritischen, theoretisch-analytischen Abenden gilt sie als eine Keimzelle des zeitgenössischen, postdramatischen Theaters.
Im Januar haben Showcase eigene und fremde Gastspiele in den Marstall eingeladen, im Februar
verwandeln sie den Marstall in Kafkas Schloss: als Performance, Installation, Happening. Der Titel
nimmt Bezug auf eine Installation des Bildenden Künstlers Martin Kippenberger von 1994 in der
Tate Modern in London: The Happy Ending of Franz Kafka’s America.
Vier Arten Theater gebe es, heißt es hintersinnig in einem Showcase-Lehrstück nach Brecht’scher Art: 1) Theater, das etwas zu sagen hat und schlecht gemacht ist. 2) Theater, das nichts zu sagen hat und gut gemacht ist. 3). Theater, das nichts zu sagen hat und schlecht gemacht ist. Und 4) Theater, das etwas zu sagen hat und gut gemacht ist. Welches Theater mag der Showcase-Held? „Ich mag am liebsten Theater, das etwas zu sagen hat und schlecht gemacht ist. – Denn hier steht
die Botschaft am reinsten.“
Informationen unter www.residenztheater.de/spielplan
Programm
Der Räuber Hotzenplotz
nach Otfried Preußler von Showcase Beat Le Mot
12. / 13. / 14. / 15. Januar um 11 Uhr im Marstall.
Showcase Beat Le Mot spielen den bekannten Kinderbuchklassiker und laden ein zum Tanz mit dem Räuber: Dicke Raggariddims und fiese Zauberei zeigen uns seine Welt als die einzige Alternative zur hiesigen. Die mittlerweile legendäre Produktion begeistert seit 2007 Kinder und Erwachsene gleichermaßen und wurde beim Theaterfestival Impulse mit dem Preis des Goethe-
Instituts ausgezeichnet.
Eine Koproduktion von Showcase Beat Le Mot mit dem Theater an der Parkaue Berlin und dem Forum Freies Theater, Düsseldorf. Für Kinder ab 6 Jahren
1534
von Showcase Beat Le Mot
Münchner Premiere am 19. Januar um 20 Uhr im Marstall
Weitere Vorstellungen am 20. / 21. Januar
1534 wird das christliche Abendland von Todesängsten heimgesucht. Die in Mitteleuropa von Reformation und Gegenreformation verfolgten Wiedertäufer retten sich nach Münster in Westfalen, um dort ihre Vorstellungen von einer freien Gesellschaft in die Tat umzusetzen. Dunkel soll das Mittelalter gewesen sein, voller Gefahren und Krankheiten, Irrglauben und Gottesbeweisen. Showcase Beat Le Mot zweifelt an diesem Bild und bringt Licht ins Dunkel.
Eine Produktion von Showcase Beat le Mot mit dem Hebbel am Ufer Berlin,
Donaufestival Krems, dem Theater im Pumpenhaus Münster und WUK Wien.
Informationen unter www.residenztheater.de/spielplan
Entertainment Island I-III von Oblivia
Münchner Premiere am 24. Januar um 19.30 Uhr.
Weitere Vorstellung am 25. Januar.
In ihrer Trilogie „Entertainment Island“ spielt die finnisch-britische Performancegruppe mit Formen und Formeln der Unterhaltungskultur. Die Untertreibungskünstler von Oblivia machen aus hochkapitalistischem Originalitäts- und Erfolgsterror eine Beschwörungschoreografie über den ganz alltäglichen Selbst(er)findungsstress.
"Entertainment Island I-III" ist eine unterhaltsame Trilogie über die Unterhaltungs- und Populärkultur: minimalistisch und komödiantisch, schräg und pointiert. „Entertainment Island 1“ legt die Strukturen von Casting- und Selbsthilfeshows offen, ›Entertainment Island 2‹ thematisiert mediale Sensationsgier, ›Entertainment Island 3‹ lotet die Abgründe von privatem Erwachsenenentertainment aus. Die über drei Jahre entwickelte Trilogie ist eine humorvolle Auseinandersetzung mit dem Originalitäts- und Erfolgsdruck, dem Selbsterfindungs- und Vermarktungsstress dieser Tage.
Im Jahr 2000 in Helsinki gegründet, zählt die dreiköpfige Gruppe Oblivia heute zu den wesentlichen Protagonisten der finnischen Performanceszene. Die finnische Tänzerin und Tanzkritikerin Annika Tudeer, der klassische Pianist Timo Fredriksson und die britische Tänzerin Anna Kryzstek haben in ihrer Arbeit zwischen Performancekunst, Musik, Tanz und Wissenschaft eine ganz eigene Performancesprache mit unverwechselbarem Humor entwickelt.
Eine Koproduktion von Oblivia, Kiasma Theatre, Museum of Contemporary Art, Helsinki.
Residenz Evil Weekend
mit Showcase Beat Le Mot und Gästen
27., 28. und 29. Januar um 20 Uhr im Marstall.
Showcase Beat Le Mot werden zu Gastgebern und Impresarios, laden Gäste, Freunde, interessante Bekannte ein und präsentieren aktuelle Positionen aus Theater und Performance. Mit „Conte d‘Amour“ von Nya Rampen & Institutet, „Die lange Nacht der Performancekunst – Geschichte“ von Otmar Wagner, „300“ von Florian Feigl, „Etudes“ von Henrik Vestergaard, Die Vögel u.a.
Informationen zum genauen Festival-Programm mit Performances und Konzerten werden fortlaufend auf der Website www.residenztheater.de/showcase aktualisiert.
Das prominenteste Gastspiel ist die Inszenierung „Conte d’Amour“. Sie hat den Impulse-Preis 2011 gewonnen und wird dadurch 2012 zu den Wiener Festwochen und dem Berliner Theatertreffen eingeladen.
„Conte d‘Amour“ von Institutet (Schweden) und Nya Rampen (Finnland)
„Trautes Heim, Glück allein“? Gefangen – und behütet – in einer abgeschotteten Parallelwelt im heimischen Keller zeigt „Conte d’Amour” die dunkle Seite der Liebe. Der Zuschauer wird zum Beobachter einer Liebesgeschichte, die nicht der Norm entspricht. Dabei kann er jederzeit den Raum verlassen, etwas trinken und wieder zurückkommen. Er wird zum Voyeur. Mit dieser außergewöhnlichen Inszenierung versuchen Institutet und Nya Rampen das Phänomen romantischer Liebe zu ergründen – einer bedingungslosen und absoluten Beziehung, die alles überwinden kann und alle anderen ausschließt.
Nach dem Erfolg von „Best of Dallas“ (2007) ist „Conte d’Amour“ die zweite Zusammenarbeit der
beiden skandinavischen Theatertruppen Instutet (Schweden) und Nya Rampen (Finnland).
Regisseur Markus Öhrn ist ein schwedischer Video- und Performancekunstler.
URAUFFÜHRUNG
The Happy Ending of Franz Kafka’s Castle
von Showcase Beat Le Mot
Premiere am 11. Februar um 20 Uhr im Marstall
Weitere Vorstellungen 13./14./15. Februar.
Alles, was Kaiser Franz je geschrieben hat, ist nur das Vorspiel zu einem gewaltigen, menschheitserschütternden Happy End. Auf dieses Ende hat sich Kafka so gefreut, dass er nie dazu gekommen ist, es aufzuschreiben.
Kafka ist kein düsterer Autor. Zornig vielleicht, aber keinesfalls kafkaesk. Inspiriert von Kafkas Roman wird Showcase Beat Le Mot „Das Schloss“ sinnliche Wirklichkeit werden lassen, ein Schloss des guten Ausgangs, eine Wellnessoase für Verzweifelte, ein Amt für geistige Libertinage, mit Pferdeparaden und posaunenden Engeln, mystischer Massagebank und einer kathartischen Sauna. The Happy Ending of Franz Kafkas Castle ist der lustvoll unheilvolle Wunschtraum von einer anderen Art des Zusammenlebens.
Showcase Beat Le Mot zählt zu den wichtigsten deutschen Performancegruppen, mit Kafka
bringen sie ihre im Januar begonnene Reihe von Gastspielen und Inszenierungen im Marstall zu einem glücklichen Ende.
Konzept und Regie: Showcase Beat Le Mot
Musik: Albrecht Kunze
Informationen unter www.residenztheater.de/spielplan
Karten gibt es an den Kassen der Staatstheater, online oder unter 089 2185 1940.
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