Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
»Sommergäste« von Maxim Gorki, Schaubühne am Lehniner Platz Berlin»Sommergäste« von Maxim Gorki, Schaubühne am Lehniner Platz Berlin»Sommergäste« von Maxim...

»Sommergäste« von Maxim Gorki, Schaubühne am Lehniner Platz Berlin

Premiere 14.12.2012, 19.30 Uhr. -----

Eine Gruppe Intellektueller langweilt sich in der Sommerfrische. Vom Überdruss geplagte Ärzte, Juristen und Dichter suchen nach Sinn in ihrer Wohlstandsexistenz. Anwaltsgattin Warwara mimt die Grande Dame und leidet stumm unter ihrer Kinderlosigkeit.

Ihren farblosen Ehemann Bassow hat sie nie begehrt. Die Liebe ihres weltschmerzphilosophischen Verehrers Rjumin weist sie brüsk zurück. In den Schriftsteller Schalimow projiziert sie ihre heimliche Sehnsucht nach großem Gefühl – und muss erkennen, dass dessen Künstlertum längst Fassade ist. Allein ihr Bruder Wlas sabotiert sein tristes Gerichtsschreiberdasein durch Zynismus und die Liebe zur viel älteren Ärztin Marja, deren beißende Gesellschaftsanalyse ihn fasziniert. Warwara beschließt, auszubrechen – und Rjumin, aus unglücklicher Liebe den Freitod zu wagen. Dennoch bleiben sie alle in ihrer Existenz gefangen: als sei die Datscha ein prunkvoller Käfig ohne Entkommen.

 

Gorki schrieb sein Stück 1904, am Vorabend der Kriege und Revolutionen, durch die das alte Europa zusammenbrach – in einer Welt, die unwiederbringlich verschwunden ist. Und doch erhalten seine Figuren heute eine paradoxe Lebendigkeit: wie Wiedergänger, die erneut unter uns spuken. Oder noch immer. Denn wie Warwara selbst erkennt, sind sie und ihr Kreis bereits zu Gorkis Zeit müde Gespenster in der eigenen Gegenwart: »Sommergäste im eigenen Land. Zugereiste. Stets auf der Suche nach einem bequemen Platz im Leben. Wir tun nichts und reden furchtbar viel«.

 

Regie Alvis Hermanis

Bühne und Kostüme Kristīne Jurjāne

Dramaturgie Florian Borchmeyer

Licht Gleb Filshtinsky

 

Sergej Bassow, Rechtsanwalt Ingo Hülsmann

Warwara Michailowna Ursina Lardi

Kaleria, Bassows Schwester Eva Meckbach

Wlas, Warwaras Bruder Sebastian Schwarz

Pjotr Suslow, Ingenieur, 42 Jahre alt Urs Jucker

Julia Fillipowna, seine Frau Luise Wolfram

Kirill Dudakow, Arzt Robert Beyer

Olga Alexejewna, seine Frau Cathlen Gawlich

Schalimow, Schriftsteller Thomas Bading

Rjumin, ohne bestimmten Beruf Niels Bormann

Marja Lwowna, Ärztin Judith Engel

Sonja, ihre Tochter Jenny König

Doppelpunkt, Industrieller, Suslows Onkel Ernst Stötzner

Samyslow, Bassows Assistent David Ruland

Simin, Student Moritz Gottwald

 

16.12.2012, 19.30 Uhr

18.12.2012, 19.30 Uhr

21.12.2012, 19.30 Uhr

22.12.2012, 19.30 Uhr

25.12.2012, 19.30 Uhr

08.01.2013, 19.30 Uhr

09.01.2013, 19.30 Uhr

 

 

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 10 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

EXPLOSIVE KLANGMISCHUNG -- "Eine florentinische Tragödie" von Alexander Zemlinsky bei NAXOS (BR KLassik)

Nicht sonderlich erfolgreich geriet die Stuttgarter Uraufführung der einaktigen Oper "Eine florentinische Tragödie" von Alexander Zemlinsky im Jahre 1917 unter der Leitung von Max von Schillings. In…

Von: ALEXANDER WALTHER

Die ganze Wahrheit? -- „True Crime“ - Andrey Kaydanovskiy | Hege Haagenrud | Demis Volpi in der Deutschen Oper am Rhein

Drei tänzerische Perspektiven zu Wahrheit und Fiktion: Andrey Kaydanovskiy „Chalk“, Hege Haagenrud „The Bystanders“, Demis Volpi „Non-Fiction Études“  

Von: Dagmar Kurtz

SZENEN OHNE ILLUSIONEN -- "Tosca" von Giacomo Puccini in der Staatsoper Stuttgart

Kann Kunst unsere Wirklichkeit beeinflussen? Diese Frage steht als zentrales Thema im Zentrum der Inszenierung von Willy Decker, dessen Figuren sich in Puccinis "Tosca" in einem schwarzen Kasten…

Von: ALEXANDER WALTHER

RETTET DIE FRAUEN! -- Premiere "Zertretung" von Lydia Haider im Schauspiel Nord STUTTGART

Die 1985 in Oberösterreich geborene Lydia Haider hat hier einen radikalen Text vorgelegt, der zuweilen an Rainald Goetz erinnert. Die zentrale Frage lautet: Wie geht man mit einem System um, das…

Von: ALEXANDER WALTHER

ATEMLOSE HÖHENFLÜGE -- SWR Symphonieorchester mit Busoni und Sibelius im Beethovensaal der Liederhalle/STUTTGART

Zwei unterschiedliche Zeitgenossen standen diesmal im Zentrum: Jean Sibelius und Ferrucio Busoni. Immerhin weiß man, dass beide in Helsinki Schumanns Klavierquintett in Es-Dur gemeinsam musizierten.…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑