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Staatsschauspiel Dresden: "Die Jüdin von Toledo", Historisches Trauerspiel von Franz Grillparzer

Premiere am 26. April 2014 im Schauspielhaus. -----

Rahel ist schön, jung und lebenshungrig. Als verwöhnte Tochter eines ­vermögenden Vaters ignoriert sie die gesellschaftlichen Schranken, die die jüdische Minderheit in Kastilien zu dulden hat, und provoziert aus schierer Abenteuerlust eine Begegnung mit König Alfonso.

Schnell ist der junge Herrscher fasziniert von Rahels Charme und ihrer Direktheit, hat er doch in seiner arrangierten Ehe mit Eleonore von England nie Leidenschaft erlebt. ­Bevor er es selbst weiß, ist König Alfonso in eine stürmische Affäre verwickelt. Vor den Augen aller vernachlässigt er seine Staatsgeschäfte und zieht sich mit Rahel auf das Schloss Retiro zurück. Als der schwelende Konflikt mit den Mauren sich erneut zu einem Krieg auszuweiten droht, ruft Königin Eleonore den Rat zusammen.

Das Kabinett beschließt, dass Alfonso als oberster Heerführer umgehend zur Räson gerufen werden muss. Vergeblich bittet der König seine eifersüchtige Frau um Verzeihung und versucht, sie an die christlichen Gebote von Menschlichkeit und Gnade zu erinnern. Doch dass seine Liaison ein Opfer fordert, steht längst fest.

Grillparzers Trauerspiel von 1851 erzählt von der Faszination des Fremden, die sich unter dem Zwang politischen Kalküls in einen fanatischen Vernichtungswillen wandeln kann. Der Regisseur Nuran David Calis untersucht darin die Mechanismen der Macht, die die öffentliche Meinung manipuliert. Das kurze Liebesabenteuer Alfonsos wird somit Anlass und Auslöser eines weiteren Vernichtungsfeldzugs.

Nuran David Calis ist Autor, Film- und Theaterregisseur. Er inszenierte zuletzt an Theatern in Bochum, Stuttgart und Leipzig sowie am Deutschen Theater Berlin. Calis verfilmte eigene Stoffe für Kino und Fernsehen, zuletzt führte er Regie bei „Woyzeck“ (arte/3sat) in einer eigenen Fassung nach Georg Büchner. 2011 veröffentlichte er den Roman „Der Mond ist unsere Sonne“. In Dresden inszenierte er 2012 Williams’ „Endstation Sehnsucht“.

Mit: Sonja Beißwenger, Sascha Göpel, Hannelore Koch, Matthias Luckey, Lukas Mundas, Karina Plachetka, Tom Quaas, Nadine Quittner, Max Rothbart, Laina Schwarz

Regie: Nuran David Calis

Bühne: Irina Schicketanz

Kostüm: Ellen ­Hofmann

Musik: Vivan Bhatti

Video: Sami Bill

Dramaturgie: Beret Evensen

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