Heinrich von Kleists Erzählung aus dem Jahre 1801 beruht auf einer wahren Begebenheit: Im 16. Jahrhundert zieht tatsächlich ein ungerecht behandelter Pferdehändler namens Hans Kohlhase fünf Jahre lang plündernd durch Sachsen und wird schließlich zum Tode verurteilt. Allerdings nicht, ohne vorher Schadensersatz für seine beiden Rappen und damit Gerechtigkeit zu bekommen. Auch Kleists literarischer Michael Kohlhaas will, aus Kohlhaasenbrück an der Havel kommend, mit seinen zwei Pferden die Tronkenburg passieren. Allein, man lässt ihn nicht, weil er keinen Passierschein hat – neues Gesetz. Als Pfand lässt er seine zwei Pferde zurück.
In Dresden erfährt er, dass seine Rappen auf der Tronkenburg zu dürren Mähren und nutzlos geworden sind. Kohlhaas fordert Schadensersatz. Vergeblich wendet er sich abermals an alle möglichen Rechtsinstanzen. Doch es hilft nichts. Kohlhaas verliert alles – seine Frau, seine Freiheit und am Ende sein Leben. Auf dem Weg dahin wird er, getrieben aus Rache, zum Verbrecher und Mörder und legt ein ganzes Land in Schutt und Asche.
Bei Kleist bleibt kein Stein auf dem anderen. Seine „Kunst der Erschütterung“ – inhaltlich wie sprachlich – zeigt sich in dem Zerfall der Systeme des Rechts, der Gesellschaft und Familie, des Krieges und der Religion. Philipp Lux wird den Stoff mit den Studentinnen und Studenten des Schauspielstudios Dresden, dessen Leiter er auch ist, in Szene setzen.
Eine Produktion des Schauspielstudios Dresden
Mit: Marius Ahrendt, Christian Freund, Jannik Hinsch, Henriette Hölzel, Lieke Hoppe, Valentin Kleinschmidt, Alexandra Sinelnikova, Alexandra Weis
Regie: Philipp Lux
Bühne: Christian Wiehle
Kostüm: Laura Kirst
Musik: Vredeber Albrecht
Dramaturgie: Julia Weinreich