Die Wochen vergehen. Sara verzweifelt, Mellefont zaudert, bis er von der Marwood, seiner verlassenen Geliebten, aufgespürt wird. Es entspinnt sich eine Dreiecksgeschichte voller Leidenschaft, Hass und Begehren, an deren Ende mindestens ein liebeskrankes Herz zu schlagen aufhört.
Lessing begründete mit „Miss Sara Sampson“ die Gattung des Bürgerlichen Trauerspiels in der deutschen Dramenliteratur. Auslöser war eine Wette mit seinem Freund Moses Mendelssohn. Der junge Dramatiker hatte 1755 behauptet: „Es ist keine Kunst, alte Weiber zum Heulen zu bringen.“ So schrieb der 26Jährige das Drama in sechs Wochen und gewann – bei der Uraufführung brach der gesamte Saal in Tränen aus.
Und doch ist sein Trauerspiel mehr als ein kalkuliertes Rührstück: Lessings Personal lässt die beginnende Emanzipation von Religion und Politik spürbar werden. Individuelle Glücksansprüche befeuern ein neues bürgerliches Selbstbewusstsein, eine altruistische Grundhaltung wird zur entscheidenden Kraft, wenn es darum geht, eine Ehe oder einen Staat zu führen. Lessing schickt seine Figuren in einen Kampf um Vernunft und Leidenschaft, der manchmal komisch und dann wieder tieftragisch ist.
Sebastian Kreyer (*1979) arbeitete als Regieassistent am Schauspiel Köln u. a. mit den Regisseuren Karin Beier, Karin Henkel und Herbert Fritsch. Mit seiner Inszenierung von Williams’ „Die Glasmenagerie“ am Schauspiel Köln wurde er 2013 zum Festival „Radikal jung“ nach München eingeladen. Kreyer inszeniert zudem an Theatern in Bonn, Bremen, München und Hamburg. Lessings „Miss Sara Sampson“ ist seine erste Arbeit in Dresden.
Mit: Cathleen Baumann, Matthias Buss, Christian Clauß, Ben Daniel Jöhnk, Ines Marie Westernströer
Regie: Sebastian Kreyer
Bühne: Thomas Dreißigacker
Kostüm: Maria Roers
Dramaturgie: Beret Evensen