Er aber sprach zu ihm: Mein Herr, womit soll ich Israel erlösen? Siehe, meine Freundschaft ist die geringste in Manasse, und ich bin der Kleinste in meines Vaters Hause. Der Herr aber sprach zu ihm: Ich will mit dir sein, dass du die Midianiter schlagen sollst wie einen einzelnen Mann.
Und mit nur dreihundert Männern besiegte Gideon, so steht es im »Buch der Richter« des Alten Testaments, mit Gottes entschiedener Hilfe eine gegnerische Armee von hundertfünfunddreißigtausend Soldaten. Denn Baál half ihnen nicht.
Der seinerzeit in ganz Europa hochgeschätzte neapolitanische Komponist Nicola Porpora – eine Zeitlang Händels schärfster Gegner in London – schrieb mit seinem GEDEONE für die Wiener Karwoche des Jahres 1737 ein der italienischen Oratorienkunst entsprechend meditativ wie sinnlich ausdrucksstarkes Werk, virtuos und verinnerlicht zugleich. Die Musik inspiriert – mehr noch als zur reinen Bebilderung der Geschichte – zu meditativen Bildern über einige der universell-religiösen Fragen, die das Alte Testament aufwirft: Wer ist auserwählt? Wessen ist der Sieg, die Rache, die Strafe? Was ist göttliche Gerechtigkeit? Wer verantwortet Unterdrückung und Not, das Sterben Hunderttausender?
Das Staatstheater spielt dieses Barock-typische »dramma sacro« in der Übergangszeit des Rück-Umzugs vom Kuppeltheater ins Große Haus, bis dort wieder Vorstellungen stattfinden können.
Musikalische Leitung: Christopher Ward
Inszenierung: Benedikt Borrmann
Mit: Elisabeth Herrmann, Byung-Soon Lee, Itziar Lesaka, Monika Walerowicz, Derrick Ballard, Young-Hoon Heo