Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
STAATSTHEATER KASSEL: JUDITH von Friedrich HebbelSTAATSTHEATER KASSEL: JUDITH von Friedrich HebbelSTAATSTHEATER KASSEL:...

STAATSTHEATER KASSEL: JUDITH von Friedrich Hebbel

Premiere: Donnerstag, 4. September, 19.30 Uhr, Schauspielhaus

Mit dem Motto „Macht/Rausch“ hat das Staatstheater Kassel die Spielzeit 2008/09 überschrieben. Die Eröffnungspremiere im Schauspiel führt mitten hinein ins Thema: Es ist die monumentale Tragödie „Judith“ von Friedrich Hebbel.

Das Stück handelt von Macht-Anmaßung und Machtrausch und stellt mit geradezu alttestamentarischer Kompromisslosigkeit die Frage, wer größenwahnsinniger ist: derjenige, der glaubt, im Auftrag Gottes zu töten, oder derjenige, der sich selbst für die letzte Instanz auf Erden hält.

Holofernes hat für den assyrischen König Nebukadnezar unzählige Völker unterworfen und sich in einen regelrechten Zerstörungs-Rausch gesteigert. Die letzten, die ihm Widerstand leisten, will er restlos vernichten. Es sind die Ebräer, die sich in der Gebirgsstadt Bethulien verschanzt haben. Doch gehen in der belagerten Stadt langsam die Wasservorräte zu Ende.

Die junge schöne Ebräerin Judith beschwört ihre Landsleute, nicht aufzugeben. Ein geheimnisvolles Stigma hat dazu geführt, dass ihre kurze Ehe unerfüllt blieb. Sie ist eine, „die sich immer umsonst fragte: Wozu bist du da?“ Jetzt glaubt sie ihre Bestimmung zu erkennen: Im Auftrag Gottes ihr Volk zu retten. In ihr keimt der Gedanke, Holofernes zu töten.

Geschmückt wie zur Hochzeit geht sie ins feindliche Lager. Holofernes ist von ihrer Schönheit berührt, ihre Bitte um Gnade für die belagerte Stadt weist er jedoch lachend zurück. Machtgewohnt nimmt er sich, was ihm gefällt – in diesem Fall Judith. Und sie vollbringt ihre Tat: Außer sich vor Hass und Ekel, enthauptet sie den Schlafenden mit seinem Schwert.

Mit Holofernes und Judith schildert Hebbel zwei Menschen, die wie Verdurstende in der Wüste nach Gott rufen – aber einen leeren Himmel vorfinden und an ihrer eigenen Größe und Einsamkeit zugrunde gehen.

Volker Schmalöer, Oberspielleiter des Schauspiels, führt Regie bei dem selten gespielten Stück und setzt damit zugleich den programmatischen Schwerpunkt zum Spielzeit-Auftakt. Bühne und Kostüme sind von Franz Lehr. In den Hauptrollen sind Agnes Mann als Judith und Axel Holst als Holofernes zu erleben.

Agnes Mann, in der vergangenen Spielzeit mit dem Nachwuchspreis der Fördergesellschaft Staatstheater Kassel ausgezeichnet, studierte an der Hochschule "Ernst Busch". Danach ging sie für Engagements nach Berlin und Köln. 2005 bekam sie den Bensheimer Theaterpreis für ihre Rolle als Klytaimnestra in „Iphigenie Orest Iphigenie“. Seit 2007/2008 ist Agnes Mann am Staatstheater Kassel engagiert, wo sie bisher u.a. Nadja Blye in der deutschsprachigen Erstaufführung von „Zeitfenster“, die Titelrolle in „Alkestis“ und Marion Ferron in „5x2“ gespielt hat.

Axel Holst kam nach Engagements am Staatstheater Stuttgart, Staatstheater Darmstadt und am Schauspiel Essen 2004/2005 ans Staatstheater Kassel, an dem er nach vierjährigem Festengagement jetzt als Gast arbeitet. Er hat hier etliche Produktionen der vergangenen Spielzeiten mitgeprägt, so z. B. als Mackie Messer in der „Dreigroschenoper“, als Ödipus in Sophokles’ Tragödie, als Alfred Loth in Hauptmanns „Vor Sonnenaufgang“, als Admetos in Euripides „Alkestis“ und als Nick in „Wer hat Angst vor Virginia Woolf“, um nur einige seiner großen Rollen zu nennen.

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 16 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

SCHAUSPIEL VON PETER WEISS IM LANDTAG VON BADEN-WÜRTTEMBERG - die nächste Saison im Schauspiel Stuttgart

Ein interessantes Programm mit ungewöhnlichen Spielorten bietet das Schauspiel Stuttgart in der nächsten Saison an.  

Von: ALEXANDER WALTHER

SCHWEBENDE MELODIELINIEN -- Neue CD "Farasha" mit Sindy Mohamed (Viola) bei Berlin Classics

Dass auch die Viola als Instrument einen durchaus geheimnisvollen Zauber besitzt, beweist diese Neuaufnahme. Hier wird die Metamorphose eines Schmetterlings musikalisch dargestellt. "Farasha" ist…

Von: ALEXANDER WALTHER

VIRTUOSE LÄUFE UND KOLORATUREN -- Neue CD mit der Mezzosopranistin Megan Kahts bei Solo Musica/

Auf dieser CD lernt man die beiden Barockkomponisten Georg Friedrich Händel und Johann Adolph Hasse noch näher kennen. Sie waren zwei berühmte Meister, die nicht nur durch die Wechselbeziehung zu…

Von: ALEXANDER WALTHER

PLÄDOYER FÜR EINEN UNTERSCHÄTZTEN -- Neue CD mit Orchesterwerken von Max Reger beim Label Ondine

Zu Recht kann man sagen, dass Max Reger als Komponist immer noch unterschätzt ist. Dies beweist einmal mehr die interessante Neuaufnahme mit Vier Tondichtungen nach Arnold Böcklin op. 128 sowie "Eine…

Von: ALEXANDER WALTHER

BILDER DER HEKTISCHEN STADT -- Festspiel-Finale "Strawinsky in Paris" bei den Ludwigsburger Schlossfestspielen im Forum am Schlosspark Ludwigsburg

In der rasanten Choreografie von Jeroen Verbruggen zur Musik "An American in Paris" von George Gershwin sowie zu Aaron Coplands Musik mit Auszügen aus der "Billy the Kid"-Suite gewinnen die Straßen…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑
StartseiteBeiträgeKritikenHintergründeTheatermacherServiceFachbegriffeSuche