Um ihrem trüben Leben in Reichtum und Luxus für ein paar Stunden zu entkommen, mischt sie sich eines Tages als Magd Martha kostümiert unters sogenannte „einfache Volk“. Dabei begegnet sie mit Lyonel einem Mann, der ihr überaus gefällt – und sie gefällt ihm. Nun ist es der Lady zwar überhaupt nicht mehr langweilig, aber sie hat ein neues Problem. Sie hat sich in jemanden verliebt, der ihrer offensichtlich „nicht ebenbürtig“ ist. Harriet weist
demzufolge den noch am gleichen Tag erfolgenden Heiratsantrag Lyonels brüsk zurück und löst damit bei dem Düpierten prompt eine tiefe Lebenskrise aus. Die Lage scheint ausweglos, ein Happy End somit sehr unwahrscheinlich und trotz alledem findet das Liebespaar schließlich doch noch zusammen.
Seit ihrer Uraufführung 1847 in Wien hatte Friedrich von Flotows Oper „Martha“ ihren festen Platz im Repertoire der Opernhäuser, und bis heute begeistern ihre Melodien, wie etwa „Martha, Martha du entschwandest“, „Ach so fromm“ oder das einer irischen Volksweise entlehnte Lied „Letzte Rose“. Doch im Laufe der 70er Jahre des 20. Jahrhunderts erschien die „Martha“ – so wie viele andere deutsche Spielopern - vielen Theatermachern mit einem Mal als zu antiquiert für eine zeitgemäße Auffassung von Musiktheater. Prompt war die beim Publikum überaus beliebte Oper nur noch selten auf den Spielplänen zu finden. Auch die letzte Schweriner Neuinszenierung liegt nun
immerhin über 25 Jahre zurück. Dabei hat Schwerin immerhin einen besonderen Bezug zu Friedrich von Flotow, denn schließlich war der gebürtige Mecklenburger hier von Dezember 1855 bis 1863 Intendant des damaligen Hoftheaters.
Mittlerweile jedoch sind es gerade Regisseure der jüngeren Generation, die sich wieder für die deutsche Spieloper begeistern und sie demzufolge mit Verve auf die Bühne bringen. So konnte jetzt für die neue Schweriner „Martha“ der Berliner Regisseur Robert Lehmeier gewonnnen werden. Lehmeier befragt in seiner Inszenierung die im Grunde doch seltsame Liebesgeschichte von Harriet und Lyonel auf ihre Glaubwürdigkeit und gelangt dabei zu einer interessanten Schlussfolgerung.
Libretto von Friedrich Wilhelm Riese
Musikalische Leitung: GMD Mathias Foremny
Inszenierung: Robert Lehmeier, Bühne und Kostüme: Markus Meyer
Choreinstudierung: Ulrich Barthel
Mit: Ulrike Maria Maier / Petra Nadvornik (Lady Harriet Durham), Sarah van der Kemp / Frauke Willimczik (Nancy), Roman Grübner / Andreas Lettowsky (Lord Tristan Mickleford), Stefan Heibach / Andreas Hermann (Lyonel), Frank Blees / Olaf Plassa (Plumkett), Dietmar Unger (Richter) u.a.
Opern- und Extrachor, Mecklenburgische Staatskapelle
Weitere Vorstellungen: 12. und 13.4. jeweils um 18 Uhr und am 18.4. um 19.30 Uhr
Kartentelefon: 0385 / 5300 – 123; kasse@theater-schwerin.de