Und das, obwohl sie nur mit Hilfe des strahlenden Mondes mit ihm korrespondiert. Oder ist ihre Träumerei nur eine List, die Heiratspläne zu durchkreuzen, die ihre berechnenden Verwandten für sie schmieden? Denn da Julia demnächst volljährig wird, tragen Josse und Wimpel Sorge, wie sie sich den bequemen Zugriff auf ihr Vermögen auch weiterhin sichern können. Eines Tages steht ein „armer Wandergesell“ vor der Tür, den alle für den heimgekehrten Roderich halten. Auch Julia glaubt es nur allzu gern, denn beide haben sich sofort ineinander verliebt. Doch da erscheint plötzlich der wahre Roderich: ein Hallodri, der sich kaum an sie erinnert und lieber mit ihrer Freundin Hannchen schäkert. Nun muss sie sich entscheiden: Lebt sie weiter in ihrer Traumwelt oder traut sie dem frisch gewonnenen Glück mit einem Unbekannten?
Das Team um Ansgar Weigner feierte in der vergangenen Saison einen großen Erfolg mit Benatzkys „Im Weißen Rössl“. Lag der Schwerpunkt dort auf der Revue und dem Zusammenhang zwischen Werk und Leben des Komponisten, so entwickelte Weigner für „Der Vetter aus Dingsda“ eine präzise Analyse jeder einzelnen Figur. Getreu dem Satz des Komponisten: „Die Helden der Operette dürfen bei weitem nicht unecht sein“, gibt er ihnen ausgefeilte Lebensläufe, die weit bis ins 19. Jahrhundert hineinreichen und verschlingt die Familien stärker, als das Libretto es vorgibt. Der in Berlin 1921 uraufgeführte „Vetter aus Dingsda“ gehört mit seinen großartigen Melodien immer noch zu den beliebtesten Werken der Berliner Operette. Ansgar Weigner möchte mit seiner temporeichen Szenerie und einer neu überarbeiteten Textversion an die Tradition der Boulevard-Komödie anknüpfen.
Musikalische Leitung Wolfgang Ott
Regie Ansgar Weigner
Choreografie Torsten Gaßner
Bühnenbild Matthias Müller
Kostüme Renate Schmitzer
Dramaturgie Janka Voigt
Mit: Annette Luig (Julia), Simone Brähler (Hannchen), Carsten Süß (Roderich), Erik Bie-gel/Jud Perry (August Kuhbrodt), Wolfgang Vater (Josse), Angela Mehling (Wimpel), Klaus Krückemeyer (Egon von Wildenhagen), Jochen Elbert (Hans), John Holyoke/ Oli-ver Steinmetz (Karl), Thomas Braun (Opa)
Weitere Termine: Mo, 08.10., Mi, 10.10., jeweils 19.30 Uhr, Großes Haus