Catherine Habasque fand ihre Inspiration in den Kunstsammlungen Chemnitz: Dort hängt in der Romantik-Sammlung das Gemälde „Familienbild Justizrat Dr. Emmrich“ aus dem Jahr 1849 von Friedrich Gottlob Schreiber. Der Justizrat sitzt mit seiner gesamten Familie Porträt. Eine seiner Töchter fiel der Choreografin besonders auf - eine Jugendliche, die zu spüren scheint: Die Kindheit ist vorbei, es steht eine Zeit von Veränderungen, Kämpfen und neuen Gefühlen bevor. Für diese Zukunftsahnungen fand Catherine Habasque eine bewegende Tanzsprache zur Musik von J. S. Bachs „Ciaccona“ und den ersten beiden Sätzen von Johannes Brahms‘ 1. Sextett.
Auch Natalia Horečna geht gern ins Museum; sie begeistert sich vor allem für die Malerei von Francis Bacon. Angelehnt an dessen „Schwarze Triptychen“ nennt sie ihr dreiteiliges Tanzstück „Gloomy Triptich on Pink“. Sie hinterfragt Momente im Leben, in denen alles rosig erscheint, und weist darauf hin, dass Rosa sich zu Tiefschwarz wandeln kann. Sie sucht nach Momenten der Entscheidung im Leben, die neue Wege öffnen, nach den ständigen Kämpfen zwischen Herz und Verstand, Verwirrungen, Zweifel und Fragen. Musik des 20 Jahrhunderts liefert ihr die Basis für Bewegungen mit ständig wechselnden Energieflüssen, für skurrile Komik und tiefer Abgründigkeit.
Die Choreografinnen
Catherine Habasque stammt aus Paris. Sie wurde von renommierten Ballettlehrern wie Gilbert Mayer und Raymond Franchetti unterrichtet. Als Solo-Tänzerin hat sie mit Jean-Louis Barrault, Maurice Béjart, Nacho Duato, Jiri Kylian, Mats Ek, William Forsythe und anderen gearbeitet. Zahlreiche Rollen wurden für sie kreiert, die sie in den größten Theatern der Welt getanzt hat (Opera de Paris, Lincoln Center New York, Bellas Artes Mexico, Staatsoper Berlin, Teatro Real Madrid). In der Saison 2006/2007 wurde sie in der Deutschen Kritikerumfrage als „Beste Tänzerin des Jahres” nominiert. Seit 2002 ist sie auch als Choreografin tätig, seit 2007 selbständig. Unter den Namen „L’Experience” produziert sie eigene Tanzprojekte. In Chemnitz choreografierte Catherine Habasque die Tanzszenen in Händels Oper „Alcina“ zu Beginn der Spielzeit 2010/2011.
Natalia Horečna erhielt ihre Ausbildung am Konservatorium im Brastislava und an der Schule des Hamburg Ballett. Von 1994 - 2003 war sie als Tänzerin beim Hamburg Ballett engagiert, wo sie zur Solistin avancierte. Für drei Jahre wechselte sie zum Scapino Ballet in Rotterdam, bevor sie 2006 zum „Nederlands Dans Theater“ ging. Ihr choreografisches Talent fiel während des renommierten Choreografie-Workshops „Switch“ auf. Seit 2007 fertigt sie regelmäßig eigene Choreografien für das „Nederlands Dans Theater“ an. Auch für das Nationaltheater im slowakischen Kosice hat sie bereits choreografiert. Nach Chemnitz kommt Natalia Horečna zum ersten Mal.
Musik von Johann Sebastian Bach, Johannes Brahms, Terry Riley u. a.
Choreografie und Inszenierung: Catherine Habasque und Natalia Horečna
Bühne: Natalia Horečna
Kostüme: Aviad Arik Herman / Natalia Horečna
Es tanzt das Ballett Chemnitz