Was an realistischen Schauplätzen beginnt, gerät mehr und mehr zum surrealistischen Albtraum.
Alban Bergs „Wozzeck“ ist eine klassische Eifersuchtsgeschichte, die vom Mord eines Mannes an seiner untreuen Geliebten erzählt. Die Oper erhält ihre abgrundtiefe Tragik durch die zynische Haltung der Gesellschaft zur Lebenssituation des Protagonisten.
„Wozzeck“ von Alban Berg ist eine Oper in drei Akten und 15 Szenen. Das Libretto schrieb Berg nach dem Dramenfragment „Woyzeck“ von Georg Büchner. Die Oper spielt Anfang des 19. Jahrhunderts in einer kleinen Garnisonsstadt. Die Uraufführung fand am 14. Dezember 1925 unter der Leitung von Erich Kleiber an der Staatsoper Unter den Linden in Berlin statt.
Bergs „Wozzeck“ ist ein Meilenstein in der Geschichte des modernen Musiktheaters. Das strenge Formgerüst der Oper fasst den zunehmenden psychischen Druck, der auf der Hauptfigur lastet, in eine fortschreitende kompositorische Bildfolge. Die Eindringlichkeit des Büchnerschen Textes macht diese Oper zu einem der wichtigsten expressionistischen Werke des Musiktheaters.
J. C. Woyzeck zählte zu den ersten Straftätern der Geschichte, die auf Zurechnungsfähigkeit getestet wurden. Das Untersuchungsergebnis des Arztes lautete auf zurechnungsfähig: Woyzeck wurde zum Tode verurteilt und am 27. August 1824 in Leipzig hingerichtet. Man vermutet, dass er unter Depression, Schizophrenie, Verfolgungswahn und Depersonalisation gelitten hat.
In musikalischer Hinsicht hat Berg mit seiner Oper zahlreiche Neuerungen geschaffen. Wie im Expressionismus üblich führt er mit der Musik eine zusätzliche dramaturgische Ebene ein, um Seelenzustände zu veranschaulichen und Büchners Drama damit zu erläutern. Um ein möglichst breites Spektrum an musikalischen Mitteln zu erhalten, setzt er neben dem grossen Orchester im Graben ein zweites Orchester auf der Bühne ein.
Zugleich nutzt Berg auch die Möglichkeiten der Stimme voll aus. Neben dem gewöhnlichen Sprechen (teils rhythmisch vorgeschrieben) und Singen (exaltiert oder dramatisch) führt er eine „Sprechstimme“ ein, die in einer Art rhythmischer Deklamation vorgetragen wird.
Dem im Wesentlichen im atonalen Stil geschriebenen „Wozzeck“ liegt ein sorgfältig durchgearbeiteter Aufbau zu Grunde. Berg baute in sein Libretto 15 der bei Büchner ursprünglich 25 Szenen ein, die er in drei Akte mit jeweils fünf Szenen aufteilte. Jeder dieser Akte hat eine eigene musikalische Form, gebunden an die dramaturgische Bedeutung; die einzelnen Szenen verbindet er mit kurzen musikalischen Überleitungen.
Musikalische Leitung Roman Brogli-Sacher
Inszenierung Marc Adam
Choreographie Pascale Chevroton
Bühne Jean Bauer
Kostüme Pierre Albert
Chor Lech-Rudolf Gorywoda
Wozzeck Vincent Le Texier
Tambourmajor John Uhlenhopp / Mario Diaz
Andres Fabrice Dalis
Hauptmann Matthias Grätzel
Doktor Frode Olsen
Marie Mardi Byers
Margret Monica Minarelli
1. Handwerksbursch Richard Ackermann
2. Handwerksbursch Rolf Scheider
Der Narr Andries Cloete
Maries Knabe Moritz Stalder
Ein Soldat Angel Petkov
Berner Symphonie-Orchester
Chor des Stadttheaters Bern
Singschule Köniz
Statisterie des Stadttheaters Bern
Majorettes Steffisburg