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Stadttheater Bern: „Wozzeck“ von Alban Berg

Premiere 22. März, 19.30 Uhr

 

Um Marie und sein Kind ernähren zu können, muss sich der mittellose Soldat Wozzeck den menschenverachtenden Experimenten des Doktors und der Willkür seines Hauptmanns unterziehen.

Was an realistischen Schauplätzen beginnt, gerät mehr und mehr zum surrealistischen Albtraum.

 

Alban Bergs „Wozzeck“ ist eine klassische Eifersuchtsgeschichte, die vom Mord eines Mannes an seiner untreuen Geliebten erzählt. Die Oper erhält ihre abgrundtiefe Tragik durch die zynische Haltung der Gesellschaft zur Lebenssituation des Protagonisten.

 

„Wozzeck“ von Alban Berg ist eine Oper in drei Akten und 15 Szenen. Das Libretto schrieb Berg nach dem Dramenfragment „Woyzeck“ von Georg Büchner. Die Oper spielt Anfang des 19. Jahrhunderts in einer kleinen Garnisonsstadt. Die Uraufführung fand am 14. Dezember 1925 unter der Leitung von Erich Kleiber an der Staatsoper Unter den Linden in Berlin statt.

 

Bergs „Wozzeck“ ist ein Meilenstein in der Geschichte des modernen Musiktheaters. Das strenge Formgerüst der Oper fasst den zunehmenden psychischen Druck, der auf der Hauptfigur lastet, in eine fortschreitende kompositorische Bildfolge. Die Eindringlichkeit des Büchnerschen Textes macht diese Oper zu einem der wichtigsten expressionistischen Werke des Musiktheaters.

 

J. C. Woyzeck zählte zu den ersten Straftätern der Geschichte, die auf Zurechnungsfähigkeit getestet wurden. Das Untersuchungsergebnis des Arztes lautete auf zurechnungsfähig: Woyzeck wurde zum Tode verurteilt und am 27. August 1824 in Leipzig hingerichtet. Man vermutet, dass er unter Depression, Schizophrenie, Verfolgungswahn und Depersonalisation gelitten hat.

 

In musikalischer Hinsicht hat Berg mit seiner Oper zahlreiche Neuerungen geschaffen. Wie im Expressionismus üblich führt er mit der Musik eine zusätzliche dramaturgische Ebene ein, um Seelenzustände zu veranschaulichen und Büchners Drama damit zu erläutern. Um ein möglichst breites Spektrum an musikalischen Mitteln zu erhalten, setzt er neben dem grossen Orchester im Graben ein zweites Orchester auf der Bühne ein.

 

Zugleich nutzt Berg auch die Möglichkeiten der Stimme voll aus. Neben dem gewöhnlichen Sprechen (teils rhythmisch vorgeschrieben) und Singen (exaltiert oder dramatisch) führt er eine „Sprechstimme“ ein, die in einer Art rhythmischer Deklamation vorgetragen wird.

 

Dem im Wesentlichen im atonalen Stil geschriebenen „Wozzeck“ liegt ein sorgfältig durchgearbeiteter Aufbau zu Grunde. Berg baute in sein Libretto 15 der bei Büchner ursprünglich 25 Szenen ein, die er in drei Akte mit jeweils fünf Szenen aufteilte. Jeder dieser Akte hat eine eigene musikalische Form, gebunden an die dramaturgische Bedeutung; die einzelnen Szenen verbindet er mit kurzen musikalischen Überleitungen.

 

Musikalische Leitung Roman Brogli-Sacher

Inszenierung Marc Adam

Choreographie Pascale Chevroton

Bühne Jean Bauer

Kostüme Pierre Albert

Chor Lech-Rudolf Gorywoda

 

Wozzeck Vincent Le Texier

Tambourmajor John Uhlenhopp / Mario Diaz

Andres Fabrice Dalis

Hauptmann Matthias Grätzel

Doktor Frode Olsen

Marie Mardi Byers

Margret Monica Minarelli

1. Handwerksbursch Richard Ackermann

2. Handwerksbursch Rolf Scheider

Der Narr Andries Cloete

Maries Knabe Moritz Stalder

Ein Soldat Angel Petkov

 

Berner Symphonie-Orchester

Chor des Stadttheaters Bern

Singschule Köniz

Statisterie des Stadttheaters Bern

Majorettes Steffisburg

 

 

 

 

 

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