Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
STICHTAG von Thomas Hürlimann in einer neuen Fassung für das Luzerner TheaterSTICHTAG von Thomas Hürlimann in einer neuen Fassung für das Luzerner TheaterSTICHTAG von Thomas...

STICHTAG von Thomas Hürlimann in einer neuen Fassung für das Luzerner Theater

PREMIERE: FR. 7. NOVEMBER 2008, 20.00 UHR IM SÜDPOL LUZERN

Zur Eröffnung des neuen Kulturhauses SÜDPOL, wo sich auch die Proben- und Lagerräume des Luzerner Theaters befinden, zeigt das Theater zusammen mit SÜDPOL und den Mitbetreibern das Stück «Stichtag».

«Stirbt ein Mensch / Stirbt die Welt das alles / Habe ich / Geschaffen», lauten die ersten Sätze des Stücks. Und beide Aspekte, das Ende eines Menschen und der Zerfall seines Universums, bilden den inhaltlichen Kern des Textes. Erzählt wird das lange Sterben des krebskranken Geflügelproduzenten Damunt, der – gefesselt an einen Infusionsständer – spätnachts das stillgelegte Gelände seiner Farm und Schlachterei betritt. Mit Müh und Not ist er aus dem Spital entkommen. Er ist «krankes Fleisch», seine Frau Cecile und

die Ärzteschar suchen ihn fieberhaft. Als die Tore der Halle sich schliesslich öffnen, steht Damunt fassungslos vor der «Trümmerwelt» der ausgeräumten

Fabrik. Seine Frau hat alle Kühlmotoren und Förderbänder an die Konkurrenz verkauft, um die teuren und letztlich aussichtslosen Spezialbehandlungen des unheilbar Kranken bezahlen zu können.

Während Damunt «die Spritzen, das Würgen, das Kotzen» seiner aufwendigen Therapie durchlief, zerfielen die Hallen wie sein Körper mehr und mehr. Im Zorn und im Rausch der Schmerzmittel beschliesst Damunt, noch einmal von vorn anzufangen. Erinnerungen an die einstige Grösse der Firma werden wach und der einstige Boss befiehlt, eine neue Aufzucht zu beginnen. Dieses Treiben nimmt absurde Formen an: Das Licht wird auf «Abend» gestellt, die Luft mit «Frühling» durchweht, die Böden werden gespritzt und zumindest die Ratten beginnen so nach und nach zu ersaufen. Die Geschäftigkeit wird zum morphiumtrunkenen Spektakel, bleibt am Ende aber ohne Ergebnis.

Dieser Stoff zählt zu den wichtigsten Texten des Innerschweizer Autors Thomas Hürlimann und wurde im Jahr 1984 uraufgeführt. Mitte der 90er Jahre arbeitete der Autor das Stück zu einem Libretto um. Für die Luzerner Fassung hat Thomas Hürlimann nun nochmals neue Textpassagen verfasst. Modifiziert und unter der Regie von Volker Hesse kommt der «Stichtag» in Luzern als performanceartiger Theaterabend zur Aufführung.

Das Stück wird von einem Bläserensemble, Perkussion sowie einem Sprech-, Flüster- und Schreichor, unter der musikalischen Leitung von Christian Zehnder, unterstützt und führt die ZuschauerInnen durch die Räume des SÜDPOLs. Der Regisseur Volker Hesse hat in der Innerschweiz zuletzt das

Einsiedler Welttheater sowie die Tellspiele in Altdorf inszeniert. Auch in Luzern arbeitet er mit professionellen und nichtprofessionellen DarstellerInnen, vermischt verschiedene Kunstsparten und experimentiert

mit den Räumen.

MIT: Prisca Anderhub, Ragna Guderian, Ursula Hildebrand, Bettina Riebesel, Marcel Felder, Dave Gilgen, Hans Jürg Müller, Erich Slamanig, Stefan Suske und einem Chor aus TheaterspielerInnen aus Luzern und der Region, MusikerInnen der Brassband Bürgermusik Luzern und der Musikschule Luzern

PRODUKTIONSTEAM: Volker Hesse (Inszenierung), Christian Zehnder (Musik/Chor), Hyun Chu (Raum), Ulrike Scheiderer (Kostüme), Gérard Cleven (Licht), Bernd Isele (Dramaturgie)

IN ZUSAMMENARBEIT MIT DEM SÜDPOL, DER BRASSBAND BÜRGERMUSIK LUZERN, DER MUSIKSCHULE LUZERN UND DER FREIEN KULTURSZENE LUZERNS UND DER REGION

WEITERE VORSTELLUNGEN: 9.11., 13.11., 19.11., 20.11., 3.12., 5.12., 6.12., 14.12., 17.12., 18.12.2008,

jeweils 20.00 Uhr

SÜDPOL-Eröffnungswochenende: vom 7. bis 9. November 2008 (Detailprogramm unter:

www.suedpol-luzern.ch)

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 16 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

GESCHICHTE WIRD AUF DEN KOPF GESTELLT -"Marie-Antoinette oder Kuchen für alle!" von Peter Jordan und Leonhard Koppelmann beim Theatersommer LUDWIGSBURG

In der temperamentvollen Regie von Christine Hofer entwickelt die tragische Geschichte von Königin Marie-Antoinette und König Ludwig XVI. eine andere Wendung. Beide wurden ja bekanntlich während der…

Von: ALEXANDER WALTHER

DIE SCHLAUE FÜCHSIN UND VERGÜNSTIGTE KARTEN -- Staatsoper Stuttgart in der Saison 2025/2026

Als erste Neuproduktion zeigt die Staatsoper Stuttgart "I Did It My Way" am 26. September 2026 in Kooperation mit der Ruhrtriennale. Auf Basis der Musik Frank Sinatras und Nina Simones erzählen Lars…

Von: ALEXANDER WALTHER

ATMENDE SKULPTUREN -- Stuttgarter Ballett in der Saison 2025/2026

Tänzerische Vielfalt wird großgeschrieben! "Oh Dear" von Fabio Adorisio, Choreograf und Solist des Stuttgarter Balletts, beschäftigt sich mit der unheimlichen Welt von Franz Kafka. Inspiriert vor…

Von: ALEXANDER WALTHER

SCHAUSPIEL VON PETER WEISS IM LANDTAG VON BADEN-WÜRTTEMBERG - die nächste Saison im Schauspiel Stuttgart

Ein interessantes Programm mit ungewöhnlichen Spielorten bietet das Schauspiel Stuttgart in der nächsten Saison an.  

Von: ALEXANDER WALTHER

SCHWEBENDE MELODIELINIEN -- Neue CD "Farasha" mit Sindy Mohamed (Viola) bei Berlin Classics

Dass auch die Viola als Instrument einen durchaus geheimnisvollen Zauber besitzt, beweist diese Neuaufnahme. Hier wird die Metamorphose eines Schmetterlings musikalisch dargestellt. "Farasha" ist…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑
StartseiteBeiträgeKritikenHintergründeTheatermacherServiceFachbegriffeSuche