Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
Tagelang und Nächtelang - Ein Tanzabend von Daniel Goldin - Städtische Bühnen MünsterTagelang und Nächtelang - Ein Tanzabend von Daniel Goldin - Städtische Bühnen...Tagelang und Nächtelang...

Tagelang und Nächtelang - Ein Tanzabend von Daniel Goldin - Städtische Bühnen Münster

Premiere der Neueinstudierung: 24.05.2008 um 19.30 Uhr, Großes Haus

 

Ausgangspunkt für Daniel Goldins Tanzabend "Tagelang und Nächtelang" ist das Leben der tschechischen Journalistin Milena Jesenská.

Als Adressatin der „Briefe an Milena“' von Franz Kafka ist Milena Jesenská, Übersetzerin und Geliebte des großen Dichters, in die europäische Literaturgeschichte eingegangen. Erst durch das Anfang der sechziger Jahre erschienene Portrait ihrer Ravensbrücker Lagergefährtin Margarete Buber-Neumann erfuhr man auch etwas über das Leben dieser politisch engagierten tschechischen Journalistin. 1896 in Prag geboren, gehörte sie zum Kreis der jungen Bohème, bis sie sich mit Artikeln, Feuilletons und politischen Reportagen einen Namen machte. Anfang der 30er Jahre engagierte sie sich in der Kommunistischen Partei. Nach Hitlers Einmarsch in Prag betätigte sie sich als Fluchthelferin und ging in den Widerstand. 1939 wurde Milena Jesenská von der Gestapo verhaftet und ins Frauenlager Ravensbrück deportiert, wo sie am 17. Mai 1944 starb.

 

Der Journalist, Philosoph und Kafka-Freund Willy Haas beschreibt Milena Jesenská mit den Worten: „Sie mutete manchmal wie eine Aristokratin aus dem sechzehnten oder siebzehnten Jahrhundert an: leidenschaftlich, kühn, kalt und klug in ihren Entschlüssen, aber bedenkenlos in der Wahl ihrer Mittel, wenn es sich um eine Forderung der Leidenschaft handelte – und um eine solche handelte es sich in ihrer Jugend wohl fast immer. Als Freund war sie unerschöpflich, unerschöpflich an Güte, unerschöpflich an Hilfsmitteln, von denen es oft rätselhaft blieb, woher sie kamen, unerschöpflich aber auch in ihren Ansprüchen an Freunde und als Geliebte. ... Damals verschwendete sie alles in einem unglaublichen Maße: ihr Leben, Geld, Gefühle – die Gefühle, die sie hatte und die, die ihr entgegengebracht wurden und die sie als ihr unbedingtes Eigentum betrachtete, mit dem sie frei schalten durfte.“ Das Leben dieser ungewöhnlichen Frau und die Atmosphäre im Prag der 20er und 30er Jahre bilden das Sujet für diesen Tanzabend.

 

Choreographie: Daniel Goldin

Bühnenbild und künstlerische Mitarbeit: Matthias Dietrich

Kostüme: Gaby Sogl

Lichtgestaltung: Reinhard Hubert

Dramaturgie: Sabine Dollnik

Choreographische Assistenz: Laura Delfino

 

Es tanzen:

Alice Cerrato, Marco Barbera, Wilson Mosquera Suarez, Jennifer Ocampo Monsalve, Tsutomu Ozeki, Francesco Pedone, Ines Petretta, Nora Ronge, Antonio Rusciano

 

Weitere Vorstellungen im Mai und Juni:

Freitag, 30. Mai, 19.30 h

Samstag, 14. Juni, 19.30 h

Donnerstag, 19. Juni, 19.30 h

 

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 12 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

EIN BEWEGENDER FEUERREITER -- Liedmatinee - Verleihung der Hugo-Wolf-Medaille in der Staatsoper Stuttgart

Die New York Times bezeichnete das Liedduo Christian Gerhaher (Bariton) und Gerold Huber (Klavier) als "größte Liedpartnerschaft der Welt". Dies betonte Kammersängerin Christiane Iven in ihrer…

Von: ALEXANDER WALTHER

NEUE SPHÄREN IM LICHTKEGEL -- Sao Paulo Companhina de Danca im Forum am Schlosspark Ludwigsburg

Mit der Deutschen Erstaufführung von "The Eight" gedenkt der Choreograph Stephen Shropshire des 200. Geburtstags von Anton Bruckner. In den Kostümen von Fabio Namatame erklingt das Finale von…

Von: ALEXANDER WALTHER

REIZVOLLES SPIEL MIT KLASSISCHEN FORMEN -- Konzertabend beim deutsch-türkischen Forum mit Gülsin Onay und Erkin Onay im Hospitalhof STUTTGART

Sie ist Staatskünstlerin der Türkei und eine renommierte Pianistin: Gülsin Onay. Sie trat auch mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks auf. Zusammen mit ihrem Sohn Erkin Onay (Violine)…

Von: ALEXANDER WALTHER

EXPLOSIVE KLANGMISCHUNG -- "Eine florentinische Tragödie" von Alexander Zemlinsky bei NAXOS (BR KLassik)

Nicht sonderlich erfolgreich geriet die Stuttgarter Uraufführung der einaktigen Oper "Eine florentinische Tragödie" von Alexander Zemlinsky im Jahre 1917 unter der Leitung von Max von Schillings. In…

Von: ALEXANDER WALTHER

Die ganze Wahrheit? -- „True Crime“ - Andrey Kaydanovskiy | Hege Haagenrud | Demis Volpi in der Deutschen Oper am Rhein

Drei tänzerische Perspektiven zu Wahrheit und Fiktion: Andrey Kaydanovskiy „Chalk“, Hege Haagenrud „The Bystanders“, Demis Volpi „Non-Fiction Études“  

Von: Dagmar Kurtz

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑