Im Heu, im Bett, in der Kammer werden ihre Leichen geborgen: der Bauer, seine Frau, die Tochter mit den beiden Kindern, die neue Magd – ermordet mit einer Spitzhacke. Vom Mörder fehlt jede Spur. Nur der Zuschauer sieht ihn: Ohne seine Identität ausmachen zu können, durchwandert er gemeinsam mit ihm das Stück, beobachtet, wie sich das Verbrechen seinen Weg bahnt, und schaudert vor der Gewöhnlichkeit seines Leben vor und nach seiner Tat. Der Mord fungiert als Katalysator, der ein verschüttetes Geschehen an die Oberfläche holt. Dem Ende der Danners gehen tabuisierte, grausame Taten voraus, die von den Dorfbewohnern zwar nicht akzeptiert, aber geduldet worden sind.
Andrea Maria Schenkel griff in ihrem Roman auf einen realen Kriminalfall aus dem Jahr 1922 zurück, verlegte das Geschehen aber in die fünfziger Jahre. Dadurch verstärkte sie die Atmosphäre verdrängter Taten: Die private Tragödie bekommt plötzlich eine politische Dimension.
Bühnenfassung von Maya Fanke und Doris Happl
Regie: Crescentia Dünßer, Co-Regie und Bühne: Otto Kukla, Kostüme: Annie Lenk, Musik: Harald Blüchel, Dramaturgie: Michael Propfe, Licht: Annette ter Meulen.
Es spielen Marco Albrecht, Helene Grass, Tim Grobe, Hedi Kriegeskotte, Marie Leuenberger, Philipp Otto, Lisa Stiegler, Jürgen Uter.
Weitere Vorstellungen: 24. und 29. Oktober, 7. November
Karten: Telefon 0 40.24 87 13 (Mo.-Sa., 10-19 Uhr) oder online unter www.schauspielhaus.de
24. Oktober 2009