Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
"The Black Rider - The Casting of the Magic Bullets" im Theater St.Gallen"The Black Rider - The Casting of the Magic Bullets" im Theater St.Gallen"The Black Rider - The...

"The Black Rider - The Casting of the Magic Bullets" im Theater St.Gallen

Premiere: Samstag, 31. Oktober 2020, 19 Uhr, UM!BAU

Eine musikalische Fabel von Tom Waits, Robert Wilson und William S. Burroughs. --- Die Volkssage Der Freischütz inspirierte nicht nur Carl Maria von Weber zu seiner gleichnamigen Oper. Vor dreissig Jahren haben sich auch Tom Waits, Robert Wilson und William S. Burroughs des Stoffes angenommen. Nun kommt ihre musikalische Fabel The Black Rider auf die Bühne des Theaters St.Gallen.

 

Rocklegende Tom Waits, Starregisseur Robert Wilson und Beat-Generation-Autor William S. Burroughs griffen für ihre musikalische Fabel ebenso wie Carl Maria von Weber für seine Oper auf eine Sammlung von Gruselgeschichten aus dem beginnenden 19. Jahrhundert zurück. Die Ursage vom Freischütz ist eine einfache, archaische Geschichte: Der Schreiberling Wilhelm liebt die Förster-  und Jägerstochter Käthchen, und Käthchen liebt Wilhelm. Heiraten kann Wilhelm sein Käthchen aber nur, wenn er den Beruf wechselt und den Probeschuss besteht, an den die männliche Erbfolge der Försterei gebunden ist. Aus Angst zu versagen lässt er sich mit dem Teufel auf einen Handel um Freikugeln ein – und die Geschichte endet böse.

Regie führt Barbara-David Brüesch, die Hausregisseurin des Theaters St.Gallen. The Black Rider zeigt für sie eine düstere Welt, in der die Anziehung des Bösen eine grosse Rolle spielt, eine patriarchale Welt mit klaren Rollenbildern. „Mich interessiert an dem Stoff das doppelte Spiel mit diesen Rollenbildern, sie infrage zu stellen und ad absurdum zu führen“, sagt die Regisseurin, die in St.Gallen in der letzten Saison Sein oder Nichtsein nach dem Film von Ernst Lubitsch auf die Bühne gebracht hat. Ihre Entscheidung, Wilhelm (zum ersten Mal seit der Uraufführung 1990) mit einer Schauspielerin zu besetzen und ein Kostümkonzept, das auf humorvolle Weise mit Gender spielt, unterstreichen die in der musikalischen Fabel bereits angelegte Absurdität der Geschlechterbilder.

Die musikalische Leitung hat der Schweizer Posaunist und Komponist Michael Flury. Mit Respekt und Ehrfurcht sei er an die Musik von Tom Waits herangegangen, sagt er: „Es gibt Liedgut im Black-Rider-Repertoire, das geht gegen Weltkulturerbe, ist von zeitloser Schönheit.“ Für Flury wie für Barbara-David Brüesch war es Herausforderung und Spass zugleich, den eigenen Sound mit der eigenen Band, eigenen Bildern und eigener Formensprache zu kreieren und dem Meisterwerk gerecht  zu werden.

Das Bühnenbild für die St.Galler Version des Black Rider entwarf Piero Vinciguerra, die Kostüme Sabine Blickenstorfer. Für die Choreografie zeichnet Zenta Herter, die Choreinstudierung besorgte Michael Vogel. Auf der Bühne agiert ein sparten-
übergreifendes Black-Rider-Ensemble mit Mitgliedern des Schauspielensembles des Theaters St.Gallen, dem Tenor Riccardo Botta und Sängerinnen des Theaterchors, begleitet von der Black-Rider-Band.

Inszenierung                Barbara-David Brüesch
Musikalische Leitung        Michael Flury
Bühne                    Piero Vinciguerra
Kostüm                Sabine Blickenstorfer
Choreografie                Zenta Haerter
Dramaturgie                Ute Haferburg
Choreinstudierung            Michael Vogel
Licht                    Andreas Enzler

Stelzfuss                Tobias Graupner
Kuno, Erbförster            Riccardo Botta
Bertram, Förster            Matthias Albold
Anne, seine Frau / Baum / Stelzfuss-Double
                    Birgit Bücker
Käthchen, deren Tochter        Anja Tobler
Wilhelm, Schreiber            Pascale Pfeuti
Robert, Jägerbursche / Baum    Frederik Rauscher
Der Herzog / Georg Schmid / Baum    Christian Hettkamp
Wilderer /Käthchen-Double / Stelzfuss-Double /Wilhelm-Double / Beilkind
                    Tabea Buser
Zombie-Kind / Kuno als junger Mann / Kürbiskind
                    Elias Podolski / Jakob Thielemann

Black-Rider-Band            Michael Flury (Leitung, Posaune, Piano, Harmonium)
                    Nicolas Stocker (Drums)
                    Christian Müller (Klarinetten, Electronics)
                    Gina Été (Bratsche, Piano, Harmonium, Gesang)

Die Brautjungfern    Lucia Blazickova, Michaela Frei, Gergana Geleva, Candy Grace Ho, Manuela Iacob Bühlmann,
Giedré Povilaityté, Annette Sassenhausen,
Elena Svetnitskaya, Fiqerete Ymeraj
Geister, Erscheinungen, Tiere des Waldes, Bäume, Fische, Botenkind (Statisterie)
Heidy Bosshard, Noemi Horvath, Fiona Kreis,
Hanna-Mo Krejci, Xenia Rankel, Kurt Merz,
Ephraim Peter, Thomas Rüegg

Einführungsmatinee
Sonntag, 25. Oktober 2020, 11 Uhr, Lokremise

Vorstellungen
Samstag, 31. Oktober 2020, 19 Uhr (Premiere)
Mittwoch, 4. November 2020, 19.30 Uhr
Freitag, 6. November 2020, 19.30 Uhr
Samstag, 7. November 2020, 19 Uhr
Sonntag, 8. November 2020, 19 Uhr
Sonntag, 22. November 2020, 17 Uhr
Dienstag, 24. November 2020, 19.30 Uhr
Mittwoch, 25. November 2020, 19.30 Uhr
Sonntag, 6. Dezember 2020, 19 Uhr
Montag, 14. Dezember 2020, 19.30 Uhr
Donnerstag, 17. Dezember 2020, 19.30 Uhr
Sonntag, 20. Dezember 2020, 14 Uhr
Donnerstag, 7. Januar 2021, 19.30 Uhr

 

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 20 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

EXPLOSIVE KLANGMISCHUNG -- "Eine florentinische Tragödie" von Alexander Zemlinsky bei NAXOS (BR KLassik)

Nicht sonderlich erfolgreich geriet die Stuttgarter Uraufführung der einaktigen Oper "Eine florentinische Tragödie" von Alexander Zemlinsky im Jahre 1917 unter der Leitung von Max von Schillings. In…

Von: ALEXANDER WALTHER

Die ganze Wahrheit? -- „True Crime“ - Andrey Kaydanovskiy | Hege Haagenrud | Demis Volpi in der Deutschen Oper am Rhein

Drei tänzerische Perspektiven zu Wahrheit und Fiktion: Andrey Kaydanovskiy „Chalk“, Hege Haagenrud „The Bystanders“, Demis Volpi „Non-Fiction Études“  

Von: Dagmar Kurtz

SZENEN OHNE ILLUSIONEN -- "Tosca" von Giacomo Puccini in der Staatsoper Stuttgart

Kann Kunst unsere Wirklichkeit beeinflussen? Diese Frage steht als zentrales Thema im Zentrum der Inszenierung von Willy Decker, dessen Figuren sich in Puccinis "Tosca" in einem schwarzen Kasten…

Von: ALEXANDER WALTHER

RETTET DIE FRAUEN! -- Premiere "Zertretung" von Lydia Haider im Schauspiel Nord STUTTGART

Die 1985 in Oberösterreich geborene Lydia Haider hat hier einen radikalen Text vorgelegt, der zuweilen an Rainald Goetz erinnert. Die zentrale Frage lautet: Wie geht man mit einem System um, das…

Von: ALEXANDER WALTHER

ATEMLOSE HÖHENFLÜGE -- SWR Symphonieorchester mit Busoni und Sibelius im Beethovensaal der Liederhalle/STUTTGART

Zwei unterschiedliche Zeitgenossen standen diesmal im Zentrum: Jean Sibelius und Ferrucio Busoni. Immerhin weiß man, dass beide in Helsinki Schumanns Klavierquintett in Es-Dur gemeinsam musizierten.…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑