Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
„The Rake’s Progress“ von Igor Strawinsky an der Deutschen Oper am Rhein in Düsseldorf„The Rake’s Progress“ von Igor Strawinsky an der Deutschen Oper am Rhein in...„The Rake’s Progress“...

„The Rake’s Progress“ von Igor Strawinsky an der Deutschen Oper am Rhein in Düsseldorf

Duisburger Premiere am 6. April 2013 um 19.30 Uhr im Theater Duisburg. -----

Es war Zufall, dass Igor Strawinsky 1947 im Chicago Art Institute auf die Kupferstichserie „The Rake’s Progress“ des englischen Künstlers William Hogarth stieß. Das 1732/33 entstandene Werk inspirierte ihn zu einer schwarzen Komödie über eines der beliebtesten Themen der Theaterbühne: ein Pakt mit dem Teufel.

 

Im Mittelpunkt steht der „Wüstling“ Tom Rakewell. Er liebt das ausschweifende Leben und sehnt sich nach Reichtum und Unabhängigkeit. Als der zwielichtige Nick Shadow ihm die Nachricht überbringt, er habe in London reich geerbt, lässt er seine Verlobte Anne und deren Schwiegervater Trulove zurück, muss jedoch bald feststellen, dass sein neues Leben ihn langweilt. Als „Beweis“ seiner Unabhängigkeit heiratet er Baba the Turk. Anne, die ihm voller Sorge nachgereist ist, flieht entsetzt. Auch Tom fühlt sich von der grotesken „Türkenbaba“ bald abgestoßen. Nick überredet ihn, in eine Maschine zu investieren, die Steine in Brot verwandeln könne. Tom verliert sein gesamtes Vermögen. Für seine Dienste fordert Nick Toms Seele. Die einzige Rettung sind drei Karten, die er erraten muss. Annes Liebe gibt ihm die Kraft zu gewinnen, doch er zahlt seinen Sieg mit dem Verstand. Im Glauben, Adonis zu sein und in Anne Venus vor sich zu haben, verliert er sich in seiner eigenen Welt.

 

Mit „The Rake’s Progress“ schrieb Strawinsky sein einziges abendfüllendes Bühnenwerk. Aus der Kombination märchenhafter Bilder mit überraschenden Theatereffekten und beißender Gesellschaftssatire schuf er eine ebenso eindringliche wie heitere Parabel, deren Doppelbödigkeit sich kongenial auch in ihrer Musiksprache äußert. „Alles, was er berührte, machte er sich zu eigen“, sagte Jean Cocteau einmal über Strawinsky. Und er berührte vieles. Aus Gegebenem „erfand“ er auch sein Material für „The Rake’s Progress“ – und kreierte doch sehr viel mehr als ein Pasticcio.

 

Die Regisseurin Sabine Hartmannshenn arbeitet seit ihrer „Lulu“ an der Oper Göteborg, die zur Produktion des Jahres 2002 gekürt wurde, an vielen internationalen Opernhäusern. Auch in ihrer Inszenierung von „The Rake’s Progress“ legt sie Gewicht auf eine differenzierte Darstellung der einzelnen Charaktere und deren Entwicklung und zeigt, dass Strawinskys Oper alles andere ist als ein schwarz-weiß gezeichnetes Moralstück.

 

Libretto von W. H. Auden und Chester Kallman

In englischer Sprache mit deutschen Übertiteln

 

Musikalische Leitung: Wen-Pin Chien

Inszenierung: Sabine Hartmannshenn

Bühne: Dieter Richter

Kostüme: Susana Mendoza

Licht: Volker Weinhart

Chorleitung: Christoph Kurig

Dramaturgie: Anne do Paço

 

Tom Rakewell: Jussi Myllys Anne Trulove: Anke Krabbe

Nick Shadow: James Bobby Baba the Turk: Marta Márquez

Mother Goose: Nassrin Azarmi Trulove: Günes Gürle

Sellem: Florian Simson Wärter des Irrenhauses: Lukasz Konieczny

Nick Shadows Gehilfe: Harald Beutelstahl

Chor der Deutschen Oper am Rhein

Duisburger Philharmoniker

 

Premiere im Düsseldorfer Opernhaus war im Mai 2012.

 

Aufführungen im Theater Duisburg: Sa 06.04. 19.30 Uhr | Fr 12.04. 19.30 Uhr | So 14.04. 15.00 Uhr |

Mi 17.04. 19.30 Uhr | Sa 20.04. 19.30 Uhr | Sa 27.04. 19.30 Uhr

 

Tickets und Informationen: Opernshops Düsseldorf und Duisburg, Tel. 0211.89 25 211,

www.operamrhein.de

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 15 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

IM GESPENSTISCHEN NACHTZIRKUS --- "Das Rheingold" von Richard Wagner in der Staatsoper Stuttgart

Stephan Kimmig verlegt die Handlung von Wagners "Rheingold" in einen unheimlichen Nachtzirkus. Das merkt man schon gleich zu Beginn, wenn die Rheintöchter so ganz ohne Wasser Alberich verführen und…

Von: ALEXANDER WALTHER

Großstadtklänge --- „Surrogate Cities“ von Demis Volpi in der deutschen Oper am Rhein

Auf der leeren Bühne finden sich nach und nach das Orchester, die Tänzer und Tänzerinnen ein. Die Solo Posaune setzt ein und der Zuschauer wird in den Trubel der Straßen einer Großstadt versetzt. Zum…

Von: von Dagmar Kurtz

RÄTSEL UM ERLÖSUNG --- Wiederaufnahme von Richard Wagners "Götterdämmerung" in der Staatsoper STUTTGART

Die verdorrte Weltesche spielt bei Marco Stormans Inszenierung der "Götterdämmerung" von Richard Wagner eine große Rolle. Gleich zu Beginn zerfällt die Wahrheit in seltsame Visionen, der Blick der…

Von: ALEXANDER WALTHER

NICHT AUF DEN LITURGISCHEN BEREICH BESCHRÄNKT --- Bruckners e-Moll-Messe und Motetten bei BR Klassik

Anders als die frühe d-Moll-Messe blieb die 1866 in Linz komponierte e-Moll-Messe nicht auf den liturgischen Bereich beschränkt. Die alten Kirchentonarten stehen bei der Messe in e-Moll von Anton…

Von: ALEXANDER WALTHER

GLUT UND FEUER -- Jubiläumskonzert 40 Jahre Kammersinfonie im Kronenzentrum BIETIGHEIM-BISSINGEN

1984 wurde dieser für die Region so bedeutende Klangkörper von Peter Wallinger gegründet. Unter der inspirierenden Leitung von Peter Wallinger (der unter anderem bei Sergiu Celibidache studierte)…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑