Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
Theater Bonn in Gefahr - Offener Brief des Personalrats an den Oberbürgermeister der Bundesstadt BonnTheater Bonn in Gefahr - Offener Brief des Personalrats an den...Theater Bonn in Gefahr -...

Theater Bonn in Gefahr - Offener Brief des Personalrats an den Oberbürgermeister der Bundesstadt Bonn

In der vergangenen Woche waren Sie Gast in unserer Personal versammlung und äußerten sich überaus zufrieden über Leistungsfähigkeit und Qualität von Oper, Schauspiel und Beethoven Orchester in Bonn. Nur zwei Tage später geben Sie dem KStA ein Interview, das vor allem gegenüber Oper und Schauspiel nur als destruktiv zu bezeichnen ist.

Als Personalrat nehmen wir dazu wie folgt Stellung: Die Argumentation, "zu viel Geld für die Kultur, zu wenig fiir Kindergartenplätze", "die Oper nimmt den Kindergärten das Geld weg", ist in ihrer Einfachheit nicht zu überbieten. Sie wissen genau, dass gerade die Bonner Kinder und Jugendlichen enorm von den speziellen Angeboten des Theaters profitieren. Gute Bildungsmöglichkeiten fiir Kinder beinhalten den Zugang zu kulturellen Impulsen. Hätte der junge Beethoven mit seinem Migrationshintergrund und seiner Herkunft aus einem bildungsfemen Milieu seinen Weg ins Leben gefunden, wenn ihm nicht eben die Kultur die Chance dazu eröffnet hätte?

Sport und Kultur stehen fiir das gleiche Ziel: Menschen unterschiedlicher Herkunft und unterschiedlichen Alters zusammenzubringen. Als Oberbürgermeister erwarten wir von Ihnen, dass Sie eben dieses deutlich machen. Wer den Streit noch befeuert, handelt nicht im Sinne der Stadt.

Selbstverständlich muss sich die Bonner Kultur neuen Herausforderungen stellen und es ist schwer genug, in diesen Zeiten angestammtes Publikum zu halten und gleichzeitig neues zu gewinnen. Wer aber den Menschen ein schlechtes Gewissen einredet, wenn Sie in die Oper gehen, der handelt kontraproduktiv und erschwert gewaltig die Neuausrichtung. Eine Frage drängt sich auf: Wenn Sie in Zukunft im öffentlichen Nahverkehr unterwegs sind, steigen Sie dann in einen Bus oder mit ebenso rabenschwarzem Gewissen in eine "Kostenfalle"?

Eine Kooperation mit der Kölner Oper mag auf den ersten Blick interessant sein, bei Betrachtung der aktuellen Lage dort allerdings schon weniger, und wenn man sich Strukturen, Mentalitäten und Identifikation anschaut, fast gar nicht mehr. Vor allem: Im Jahr 2020 feiern wir Beethovens 250. Geburtstag, nicht nur in Bonn, sondern in der ganzen Welt. Mit einem überzeugenden Konzept würde es uns gelingen, absolut im internationalen Rampenlicht zu stehen. Wollen wir diesen Trumpf mit Köln teilen oder lieber alleine ausspielen? Beethoven-Stadt Bonn oder Beethoven-Region Köln-Hürth-Bonn!

Als Personalvertretung appellieren wir an Sie auch aus Sicht der Beschäftigten: Können Sie sich vorstellen, wie einem Mitarbeiter des Theaters zumute ist, wenn er liest, dass sein oberster Arbeitgeber den Theaterbesuch nicht mehr mit seinem Gewissen vereinbaren kann? Was passiert, wenn jetzt die Bürger Ihre Vorbildfunktion akzeptieren und dem Theater fern bleiben? Was mag wohl in unserem designierten Generalintendanten, Herrn Helmich, vorgehen, wenn der Oberbürgermeister seine Position mit einem "k.w.-Vermerk" versieht? Und was ist mit unserem Kulturdezernenten, Herrn Schurnacher, und den zahlreichen Teilnehmern der "Runden Tische", die die in langwieriger Arbeit mit viel Fachwissen und Detailkenntnis ein seriöses Kulturkonzept fiir unsere Stadt erstellen?

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 15 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

STIMMUNGSVOLL UND BEWEGEND -- "sparda klassik open air" auf der Freilichtbühne Killesberg STUTTGART

Die Singenden Grundschulen "SingGrund" Filderstadt sowie die Band "POPcorn" unter der kompetenten Leitung von Monika Grauschopf eröffneten dieses Open-Air-Konzert mit "Jetzt geht's los" von Uli Führe.…

Von: ALEXANDER WALTHER

KÖNIGSTHEMA VOLLER ERHABENHEIT -- Neue CD mit Bachs "Kunst der Fuge" mit dem Ensemble il Gusto Barocco bei Berlin Classics

Die kunstvoll-abwechslungsreichen Fugen von Johann Sebastian Bach werden vom Stuttgarter Ensemble il Gusto Barocco sehr ausgewogen und transparent musiziert. Unter der inspirierenden Leitung von Jörg…

Von: ALEXANDER WALTHER

WALZER IN ALLEN SCHATTIERUNGEN -- Monrepos Open Air bei den Schlossfestspielen LUDWIGSBURG

Unter dem Motto "Turned up" eröffnete das Orchester des Goethe-Gymnasiums Ludwigsburg unter der inspirierenden Leitung von Benedikt Vennefrohne diesen besonderen Abend mit der Konzertsuite aus…

Von: ALEXANDER WALTHER

STÜRMISCHE GLUT -- SWR Symphonieorchester unter Markus Poschner in der Liederhalle STUTTGART

Goethes "Egmont" inspirierte Ludwig van Beethoven im Jahre 1810 zu einer Schauspielmusik, die in keiner ihrer verschiedenartigen Nummern erkennen lässt, dass es sich dabei um ein Auftragswerk…

Von: ALEXANDER WALTHER

REIZVOLLE SPRÜNGE -- Arabella Steinbacher im Ordenssaal bei den Ludwigsburger Schlossfestspielen

Stimmungsvolle Werke hatte sich die Geigerin Arabella Steinbacher zusammen mit dem Pianisten Peter von Wienhardt ausgewählt. Im Arrangement von Jascha Heifetz erklangen zunächst vier leidenschaftlich…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑
StartseiteBeiträgeKritikenHintergründeTheatermacherServiceFachbegriffeSuche