Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
Theater Chur: "Jenatsch. Eine Recherche"Theater Chur: "Jenatsch. Eine Recherche"Theater Chur: "Jenatsch....

Theater Chur: "Jenatsch. Eine Recherche"

DO 26. und FR 27. März 2009 um 20 Uhr, auf der Estrich-Bühne

 

Das Churer Ensemble und der Regisseur Samuel Schwarz greifen ein grosses, zeitloses Thema auf: Die Heldenreise eines Machtmenschen, eines umstrittenen Warlords und Politikers, sein Erfolg und Niedergang, sein persönliches Drama und die Tragödien des Krieges.

 

Frei nach dem Roman Conrad Ferdinand Meyers wird die Vita des Bündner Freiheitshelden Jürg Jenatsch auf der Bühne der Gegenwart verhandelt.

 

Im Oktober 2009 wird das Projekt «Helden.Reisen – Die Wege des Jürg Jenatsch» am Theater Chur uraufgeführt. Textgrundlage der Produktion ist nicht eine neue Dramatisierung des Stoffes, sondern Conrad Ferdinand Meyers 1874 erschienener historischer Roman «Jürg Jenatsch». Als der Zürcher Schriftsteller und Lyriker an dem Stoff arbeitete – während einer «Sommerfrische» in Graubünden – stand er vor ähnlichen Herausforderungen, wie wir heute im Umgang mit der historischen Figur Jenatsch. Bereits 1866 begann Meyer mit Recherchen zu diesem Stoff und sah sich bald von der Komplexität der historischen Quellen überfordert: «Die historische Wahrheit hat den Vorsprung gewonnen und ich getraue mich nicht, ihr eine vollere Gestalt zu geben als mir die Quellen bieten.» Zu verworren präsentierte sich die Quellenlage über die «Bündner Wirren». Meyer nannte sein Werk anfänglich eine «historisch biografische Skizze». Er fühlte sich gezwungen, auszuwählen, wegzulassen und zu erfinden.

 

Im März trifft sich das Churer Ensemble unter Leitung des Regisseurs Samuel Schwarz erstmals für zwei Wochen, um Jenatsch zu lesen, sich der «multiplen» Person des Bündner Helden und den entstehenden Bühnenfiguren anzunähern und erste szenische Skizzen zu entwerfen. Ähnlich wie damals bei Meyer, stellt sich die Frage: Wie kann man sich einer historischen Figur überhaupt annähern? Die Schauspieler des Churer Ensembles tun das auf ihre Weise. Sie versammeln sich zu einer Art «World-Jenatsch-Forum» auf dem Estrich des Theaters, wo für sie ein Archiv der Bündner Wirren eingerichtet wurde (Bild: Duri Bischoff). Hier wird Meyers Roman gelesen, vielstimmig, rhythmisch, chorisch. Hier wird darüber diskutiert, ob der Bündner Pfarrerssohn nun ein Freiheitsheld oder ein Demagoge mit Zügen eines blutrünstigen Warlords war.

 

Der Theaterabend über den zweifelhaften Bündner Helden ist die erste Produktion der «Produzentengemeinschaft Churer Ensemble», welcher die Gruppen 400asa (Zürich), alpodrom (Chur), und Markus Luchsinger (künstlerischer Leiter Theater Chur), Roman Weishaupt (Theaterpädagoge) und der Bühnenbildner Duri Bischoff angehören.

 

Jenatsch. Eine Recherche

Produzentengemeinschaft Churer Ensemble

Idee/Konzept: Mathias Balzer, Duri Bischoff, Markus Luchsinger, Samuel Schwarz

Regie: Samuel Schwarz,

Dramaturgie: Mathias Balzer,

Produktionsleitung: Roman Weishaupt.

 

Mit: Philipp Graber, Julian M. Grünthal, Thomas Reisinger, Andreas Matti, Meret Hottinger, Henrik Zimmermann. Produktion: Produzentengemeinschaft Churer Ensemble, Koproduktion: 400asa Zürich, Theater Chur, Migros Kulturprozent

 

www.theaterchur.ch

 

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 14 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

EXPLOSIVE KLANGMISCHUNG -- "Eine florentinische Tragödie" von Alexander Zemlinsky bei NAXOS (BR KLassik)

Nicht sonderlich erfolgreich geriet die Stuttgarter Uraufführung der einaktigen Oper "Eine florentinische Tragödie" von Alexander Zemlinsky im Jahre 1917 unter der Leitung von Max von Schillings. In…

Von: ALEXANDER WALTHER

Die ganze Wahrheit? -- „True Crime“ - Andrey Kaydanovskiy | Hege Haagenrud | Demis Volpi in der Deutschen Oper am Rhein

Drei tänzerische Perspektiven zu Wahrheit und Fiktion: Andrey Kaydanovskiy „Chalk“, Hege Haagenrud „The Bystanders“, Demis Volpi „Non-Fiction Études“  

Von: Dagmar Kurtz

SZENEN OHNE ILLUSIONEN -- "Tosca" von Giacomo Puccini in der Staatsoper Stuttgart

Kann Kunst unsere Wirklichkeit beeinflussen? Diese Frage steht als zentrales Thema im Zentrum der Inszenierung von Willy Decker, dessen Figuren sich in Puccinis "Tosca" in einem schwarzen Kasten…

Von: ALEXANDER WALTHER

RETTET DIE FRAUEN! -- Premiere "Zertretung" von Lydia Haider im Schauspiel Nord STUTTGART

Die 1985 in Oberösterreich geborene Lydia Haider hat hier einen radikalen Text vorgelegt, der zuweilen an Rainald Goetz erinnert. Die zentrale Frage lautet: Wie geht man mit einem System um, das…

Von: ALEXANDER WALTHER

ATEMLOSE HÖHENFLÜGE -- SWR Symphonieorchester mit Busoni und Sibelius im Beethovensaal der Liederhalle/STUTTGART

Zwei unterschiedliche Zeitgenossen standen diesmal im Zentrum: Jean Sibelius und Ferrucio Busoni. Immerhin weiß man, dass beide in Helsinki Schumanns Klavierquintett in Es-Dur gemeinsam musizierten.…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑