Kabale und Liebe
Wie schon in “Die Räuber“, so bringt Friedrich Schiller auch in “Kabale und Liebe“ eines der Hauptthemen des Sturm und Drang, die Kritik an der höfischen Gesellschaft im Absolutismus, zur Sprache.
Martin Kreidt, der 2002 bereits “Die Räuber“ am TdA inszenierte, zeichnet auch hier für die Regie verantwortlich. “Kabale und Liebe“ bildet für ihn eine besondere darstellerische und inszenatorische Herausforderung. Ein Schwerpunkt liegt bei den Figuren, die auf verschiedene Art ständig um ihre Existenz kämpfen. Brigitte Kofmel entwarf einen abstrakten Bühnenraum mit historischen Kostümen konterkariert, der drei Welten zeigt: die bürgerliche bei den Millers, die des Präsidenten und eine ’sinnliche Oase’ der Lady Milford.
Zum Inhalt: Ferdinand von Walter (Marcel Hoffmann), Sohn des Präsidenten am Hof eines deutschen Fürsten, und Luise (Jana Gwosdek), Tochter des Stadtmusikanten Miller, lieben einander. Sowohl der Vater Ferdinands wie auch der alte Miller lehnen eine Verbindung ihrer Kinder ab. Der Präsident von Walter (Kai-Peter Gläser) verfolgt stattdessen das Ziel, Ferdinand mit der Mätresse des Herzogs, Lady Milford (Amelie Franziska Leipprand), zu verheiraten, um so seinen Einfluss bei Hofe zu vergrößern. Ferdinand rebelliert gegen den Plan seines Vaters und hält an seiner Liebe zu Luise fest. Um ihn davon abzubringen, initiieren der Präsident und sein Sekretär Wurm (Patrick Schnicke), zugleich Nebenbuhler Ferdinands, eine heimtückische Intrige, die mit dem Tod der jungen Liebenden endet.
Auch wenn der Ständekonflikt kaum noch aktuell ist, wird das Stück bis heute viel gespielt, nicht zuletzt wegen des auf Spannung angelegten klaren Aufbaus und der scharf profilierten Charaktere.
Niemandsland
Sibylle Dudek hat das TdA einen Text verfasst, den Regisseur Markus Dietze und Ausstatter Dirk Steffen Göpfert nach reiflichen Überlegungen auf der Probebühne inszenierten.Sie wurde zum “Niemandsland“ erklärt. Dort hinein begeben sich Darsteller wie Zuschauer und begegnen sich auf Augenhöhe. Wer das Niemandsland betritt, wird sich der Faszination des leeren Raumes nicht entziehen können. Der Text ist eine große Herausforderung, weil er das täglich präsente Thema Arbeitslosigkeit zum Ausgangspunkt nimmt und es trotzdem schafft, darüber hinaus zu weisen. Im Mittelpunkt stehen drei einsame Gestalten: das junge Mädchen Oase, eine Frau in mittleren Jahren, die den Glauben daran, dass man es schaffen kann, wenn man nur will, noch nicht verloren hat und ein älterer Herr, der keinen Grund mehr hat, täglich die Wohnung zu verlassen. Um diese drei wieder für die Arbeitswelt fit zu machen, tritt Herr Schoeller, ein Dienstleister, in ihr Leben. Er analysiert, motiviert und kategorisiert seine “Klienten“. Unter die Lupe genommen werden sie von einem Journalisten, der es als seine Aufgabe ansieht, “Menschen zu Wort kommen zu lassen, denen sonst keiner Gehör schenkt.“ Es spielen: Raphaela Crossey, Judith Jäger, Bernd Marquardt, Klaus Philipp und Andreas Schirra.
Karten für beide Premieren kann man noch unter 03931/ 635 777 reservieren