von 30. Mai bis 18. Juni 2016. ---
Bereits zum neunten Mal findet dieses Jahr der Nachwuchs-Wettbewerb des Theater Drachengasse in Kooperation mit der Kulturabteilung der Stadt Wien statt. Aus den ingesamt 73 eingereichten Projekten zum ausgeschriebenen Thema Wilkommen in meinem Schutzraum! schafften vier Projekte den Sprung ins Finale:
Franz-Xaver Mayr, Korbinian Schmidt, Nehle Breer und Silvan Frick
"Die großen Kinder unsrer Zeit"
Gruppe XXXX: Larissa Kramarek, Enis Maci, Mazlum Nergiz, Valentin Werner, Ibrahim Benedikt El-Akramy, Deniz Baser und Magdalena Lermer
"Lichtet jeden Anker"
Magdalena Fischer, Stefan Hornbach, Sarah Strauss und Sophie Utikal
"YOU’RE JUST JEALOUS / DAS GEGENTEIL VON GUT"
Isabella Jeschke und Thomas Weilharter
"Fieber fressen!"
Die ausgewählten 20-Minuten-Projekte sind von 30.5. – 4.6, 7.6. – 11.6. und 14.6. – 18.6. jeweils um 20 Uhr in der Bar&Co des Theater Drachengasse zu sehen. Nach der Vorstellung am 18. Juni werden die GewinnerInnen des Jurypreises (5.000.- Euro, vergeben von der Kulturabteilung der Stadt Wien) und Publikumspreises (1.000.- Euro, vergeben vom Theater Drachengasse) bekannt gegeben.
Projekte und TeilnehmerInnen im Detail
"Die großen Kinder unsrer Zeit"
Schutzraum? / ich verstehe die Frage nicht / und du willst den jetzt sehen / aber das ist doch meiner / es reicht doch, dass ich darin mit mir konfrontiert bin / und jetzt sitzt du da also auch noch drin / ich glaube ich geh jetzt / ja / ich habe soeben das Vertrauen in diese Architektur verloren / wo kommen wir denn da hin wenn ich da jeden hineinspazieren lasse / also versteh mich nicht falsch aber das ist mir alles zu fragil / Hallo? / ja es hat sich soeben herausgestellt, dass mein Schutzraum eine temporäre Konstruktion war / kein Problem / ich finde bestimmt bald etwas neues /
In einer großen Geste weisen Korbinian Schmidt und Franz-Xaver Mayr die Idee eines Schutzraumes zurück. Sie sagen probeweise NEIN, um dem neuen Leben in der Unruhe – ohne Erdung, Wurzeln, Herkunft – lustvoll auf die Spur zu kommen.
Regie, Ausstattung: Franz-Xaver Mayr, Korbinian Schmidt
Es spielen: Nehle Breer, Silvan Frick
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Gruppe XXXX
"Lichtet jeden Anker"
Lichtet jeden Anker ist eine Annäherung an den Punkt des größten Schmerzes, ist der Ausdruck eines Unwohlseins, wenn von Versöhnung nicht Rede sein kann. In fünf Szenen fragen Larissa Kramarek, Enis Maci, Mazlum Nergiz und Valentin Werner nach der Unmöglichkeit, unversehrt zu bleiben, fragen nach dem, was eine post-migrantische Wirklichkeit sein kann, fragen danach, ob es einen Schutzraum gibt, in den man sich zurückziehen kann, wenn alle Stricke reißen, und danach, wer oder was sie sind, diese Stricke.
Text: Enis Maci, Regie: Valentin Werner, Ausstattung: Larissa Kramarek; Dramaturgie: Mazlum Nergiz
Es spielen: Deniz Baser, Ibrahim Benedikt El-Akramy, Magdalena Lermer
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"YOU’RE JUST JEALOUS / DAS GEGENTEIL VON GUT"
Freundschaften basieren auf Vertrauen und Ähnlichkeiten. Ähnliches Alter, ähnliche Interessen, ähnliche Struggles. Doch lässt sich dieses Ähnlichkeitsverhältnis übertragen auf Jahresgehalt, Reisepass, Bildungsgrad, Begehren und Körper? Ab wann werden Freundschaften exklusiver? Besitzt diese Beziehungsform subversives Potential im Kampf gegen soziale Ungleichheit und dadurch geprägte Abhängigkeiten? Welche Formen des Scheiterns tun sich in diesen Kä mpfen auf – und welchen Umgang finden wir damit?
Bühne, Kostüme: Sarah Strauss
Von und mit: Magdalena Fischer, Stefan Hornbach, Sophie Utikal
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"Fieber fressen"
Theaterperformance
Auf der Suche nach Begegnung öffnen Isabella Jeschke und Thomas Weilharter im Rahmen des Nachwuchs-Wettbewerbs des Theater Drachengasse rückhaltlos ihren höchst privaten Schutzraum.
Wir leben in einer Kultur der Gefälligkeit, in der wir jede Verletzung meiden, in einer Zeit der Positivität und der Projektionen, in der der Schein wichtiger ist als das Sein. Aber was passiert, wenn wir unsere Scham, unsere Schuld, unser Innerstes radikal entblößen und bis an die eigene Substanz gehen? Wenn wir auf der Suche nach Begegnung rückhaltlos unseren höchst privaten Schutzraum öffnen? Wenn wir im Theater, einem Medium, das sich dadurch definiert, so zu tun als ob, plötzlich aufhören so zu tun – und beginnen zu sein? Wenn wir einen Ort schaffen, in dem wir sowohl Publikum als auch einander wirklich und wahrhaftig berühren? Inspiriert durch den Philosophen Byung Chul-Han forschen wir nach unserer eigenen Freiheit, dem Feind in uns und der Getriebenheit, die uns fiebrig werden lässt.
Idee, Text: Thomas Weilharter
Schauspiel, Entwicklung: Isabella Jeschke, Thomas Weilharter