»Der Kaufmann von Venedig« ist für dieses Vorhaben der vielleicht schwierigste, deshalb aber auch herausforderndste Text der Theatergeschichte. Zu Shakespeares Zeit, in der sich Juden in England gar nicht aufhalten durften, markiert Venedig die wichtigste Außengrenze Europas. Die Stadt ist ein Zentrum des Welthandels. Hier begegnen sich Waren und Werte, Nationalitäten, Religionen und Sprachen. Kriege und Handel zwingen zur Suche nach immer neuem Kapital. Genau dafür braucht Venedig die Juden, die an diesem Ort, ständig von der Ausweisung bedroht, leben und arbeiten. Man braucht sie und ihre Geschäfte, aber man zwingt sie in ein Ghetto, markiert ihre Kleidung und untersagt ihnen allen gesellschaftlichen Umgang mit den Christen.
Das ist die Welt, in der zwei Kaufleute, der Jude Shylock und der Christ Antonio aufeinandertreffen. In ihrer Auseinandersetzung begegnen sich exemplarisch die Vorurteilsstrukturen, Wertesysteme und Rechtsauffassungen beider Kulturen und vermengen sich mit den persönlichen Empfindlichkeiten und Verletzungen aller Beteiligten.
Inszenierung: Avishai Milstein
Bühne: Dirk Becker
Kostüme: Franziska Jacobsen
Musik: Sven Hofmann
Dramaturgie: Josef Mackert
Mit: Marie Bonnet, Monica Gillette, Rebecca Klingenberg; André Benndorff, Gabriel von Berlepsch, Mathias Lodd, Orhan Müstak, Andreas Helgi Schmid, Doron Tavory, Martin Weigel