Wer träumt nicht von einer großen Wohnung in einem schön sanierten Altbau am Hasselbachplatz? Doch wer kann die Mieten dort noch bezahlen?
Als Alternativen hatten sich im Umfeld der Sanierungswelle in Magdeburg Wohnprojekte wie die „U 8“ und die „Ulrike“ formiert: Im Zentrum Magdeburgs besetzten Menschen alte leer stehende Häuser, um dort bei geringen Aufwendungen wohnen zu können und selbstverwaltet andere Formen des Zusammenlebens zu versuchen. Wegen mangelnder Akzeptanz und Unterstützung endeten beide Unternehmungen jedoch mit der Auflösung, oder sie wurden mit Gewalt zerstört.
Der künstlerische Leiter Lukas Langhoff möchte sich mit seinem Team der vergessenen Ideen dieser Versuche wieder annehmen. Ausgehend vom Interesse an der Geschichte der Hausbesetzungen in Magdeburg wurden Kontakte geknüpft zur ehemaligen Hausbesetzerszene („U 8“ und „Ulrike“). Langhoff interessieren die Themen und Ideen der 90er Jahre und ob es die heute noch immer gibt, Ausschluss bzw. Trennung bestimmter sozialer Schichten, Entwicklung des öffentlichen Raums, Stadtentwicklung.
Neben einem Plenum für Vorträge und Diskussionsrunden wird es eine „Volxküche“ geben, ein Café und einen Band-Raum mit Equipment, um die fehlenden Probenräume in der Stadt zu thematisieren. Studenten des Studienganges Industriedesign der Hochschule Magdeburg-Stendal beschäftigen sich mit alternativen Lebensformen und werden eine Wohnung im Haus nach ihren Vorstellungen gestalten. Im eigens eingerichteten Kino-Raum laufen Filme zu Themen wie „politischer Aktionismus, Widerstand, gesellschaftliche Einmischung und Mitgestaltung, Utopien und Visionen“. In einem Raum wird natürlich auch das aktuelle EM-Spiel übertragen. Außerdem gibt’s Lesungen, Ausstellungen, und diverse Aktionen in der Stadt. In einem eigens eingerichteten Ruheraum kann man sich sowohl tagsüber erholen als auch in der Nacht vom Samstag zum Sonntag schlafen.
Den Abschluss bildet ein gemeinsames Frühstück an einer langen Tafel im Freien auf der Behringstraße, zu dem alle eingeladen sind und das auf dem „Jeder bringt etwas mit“-Prinzip basiert.
Die ersten drei Teile des „projekt mögliche welten“ führten die Zuschauer bereits auf den Flughafen Magdeburg, in das Asylbewerberheim in Rothensee und zu den Dauercampern am Barleber See.
Künstlerische Leitung: Lukas Langhoff
Ausstattung: Sven Nahrstedt
Team: Esther Holland-Merten, Janine Arttelt
Ort: Behringstraße 3, gegenüber dem Haupteingang des Schauspielhauses
Beginn: Sa., 14. Juni 2008 | 14:00 Uhr (Zutritt bis Sonntag, 14 Uhr, jederzeit möglich)
Eintritt: »Zahle, was Du kannst«