Der alte Graf Luna hatte zwei Söhne. Eines Tages wurde an der Wiege des jüngeren eine Zigeunerin entdeckt. Als das Kind daraufhin erkrankte, wurde die Frau als Hexe zum Tod auf dem Scheiterhaufen verurteilt. Aus Ra-che raubte Azucena, die Tochter der Verbrannten, den jüngeren Sohn Lunas, um ihn an derselben Stelle zu verbrennen, an der ihre Mutter hingerichtet worden war. In der Raserei ihrer Mordwut warf sie aber statt des geraubten Kindes ihr eigenes in die Flammen. Den entführten Sohn zog sie dann als den ihrigen auf und gab ihm den Namen Manrico.
Inzwischen sind in Spanien heftige Kämpfe um die Krone von Aragonien entbrannt. Der junge Graf Luna und Manrico – ein nichts voneinander wissendes Bruderpaar – stehen sich als Feinde gegenüber: Luna kämpft für die Königspartei, Manrico steht auf Seiten der Rebellen. Zudem sind beide in die Hofdame der Fürstin von Aragonien, in Leonora, ver-liebt, deren Zuneigung aber ausschließlich ihrem Troubadour Manrico gehört. Was folgt, ist ein von den Grundaffekten Liebe, Eifersucht, Hass und Rache beherrschter, bizarrer Handlungsverlauf, der schlussendlich in Tod und seelische Zerrüttung mündet. Aufeinan-derprallende Emotionen in einer von Krieg, Elend und Verfolgung geprägten gesellschaftli-chen Wirklichkeit.
Im „Troubadour“ ist „der Widerspruch zwischen den sozialen und psychischen Zwängen, der schuldhaften Verstrickung der Figuren auf der Handlungsebene und ihrem durch die Musik realisierten Anspruch auf die freie Entfaltung ihrer Gefühle und Bedürfnisse … auf die Spitze getrieben: als unauflöslicher Gegensatz zwischen der düsteren Handlung, also der unheilvollen Verquickung von Ressentiment, Aberglaube, Unrecht und Zufall, und dem ungeheuren Willen jedes einzelnen, auch der ‚negativen’ Figuren Azucena und Luna, aus der von anderen verschuldeten Zwangslage herauszukommen, dem Schicksal zu entrin-en und sich zu befreien.“ (Attila Csampai)
Giuseppe Verdis (1813–1901) „Troubadour“ wurde am 19. Januar 1853 im Teatro Apollo in Rom uraufgeführt und zählt bis heute zu den meistgespielten Opern des Repertoires. Trotz des immer wieder – u. a. der Verworrenheit angeklagten – heftig kritisierten Librettos, hat Verdi an dieses Sujet eine derartige Fülle eindringlichster musikalischer Gedanken verschwendet, ein derartiges Höchstmaß an leidenschaftlichen Gefühlsentladungen kom-positorisch geschaffen, dass wir dieses Werk für das Verdi-Jahr 2013 ausgewählt haben.
Libretto von S. Cammarano, nach Antonio Garcia y Gutiérrez’ Drama „El Trovador”
In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Musikalische Leitung: Fabrizio Ventura
Inszenierung: Georg Rootering
Bühne: Bernd Franke
Kostüme: Götz Lanzelot Fischer
Choreinstudierung: Inna Batyuk
Dramaturgie: Margrit Poremba
Mitwirkende:
Sara Daldoss Rossi (Leonora, Gräfin von Sargasto), Ana Kirova (Inez, deren Vertraute), Gregor Dalal (Graf von Luna), Lukas Schmid (Ferrando, sein Anhänger), Rossana Rinaldi (Azucena, eine Zigeunerin), Adrian Xhema (Manrico), Enrique Bernardo (Ruiz, Manricos Vertrauter), Frank Göbel (Ein Zigeuner), Jaean Koo (Ein Bote)
Opernchor und Extrachor des Theaters Münster
Sinfonieorchester Münster
Weitere Vorstellungen im Oktober
Freitag, 11. Oktober, 19.30 Uhr, Großes Haus
Sonntag, 13. Oktober, 19.00 Uhr, Großes Haus
Samstag, 19. Oktober, 19.30 Uhr, Großes Haus
Freitag, 25. Oktober, 19.30 Uhr, Großes Haus
Dienstag, 30. Oktober, 19.30 Uhr, Großes Haus