So gelang es ihm, ein gesellschaftliches Skandalon in eine wohlfeile Geste des politischen Widerstandes umzumünzen. Nun sind die Zeitläufe dabei, sich zu ändern, und der Junge wird als Jude stigmatisiert. Sein einziger Halt ist seine Liebe zu Barblin, und auch die wird ihm verwehrt, ohne dass er die Gründe erfährt: Denn das Mädchen ist ebenfalls ein Kind, ein eheliches, des Lehrers. So nimmt Andri die Rolle an, die ihm die Gesellschaft aufnötigt und kehrt sie gegen sie.
Wie produziert man Außenseiter? Die Genauigkeit von Max Frischs theatralischer Analyse dieses Themas ist bis heute unübertroffen. Geschrieben 1961 mit dem Blick auf den Antisemitismus stellt ANDORRA ebenso bohrend die Frage nach allen Außenseitern, die wir heute produzieren.
Regie Jürgen Bosse
Bühne Martin Fischer
Kostüme Erika Landertinger
Andri Steffen Gangloff
Barblin Anjorka Strechel
Lehrer Dietmar Nieder
Mutter Nicole Averkamp
Senora Catrin Flick
Pater Thomas Schneider
Soldat Oliver Meskendahl
Wirt Klaus Fischer
Tischler Olaf Weißenberg
Doktor Jan Schreiber
Geselle Friedrich Witte
Jemand Johannes Bussler
Idiot Dominik Lindhorst