Weil das in einer piefigen Kleinstadt nicht geht, verlässt sie diese und geht nach Berlin. Im Strudel der Metropole kämpft Doris um ein Leben auf der Bühne – doch wird ihr Leben selbst zur Bühne. Wo sie sich Liebe wünscht, wird sie bitter enttäuscht; wo sie Geld sucht, findet sie Liebe. Irmgard Keuns 1932 geschriebener Erfolgsroman reflektiert die grossen Lebensfragen nicht ohne Selbstironie. Aus dem Jahre 1962 rückblickend, spannt die Inszenierung den Bogen von 1932 in das Jahr 2012; in eine Zeit und eine Metropole, in der sich Künstlerdasein, Selbstverwirklichung, Leben an der Armutsgrenze und Dekadenz mehr denn je reiben.
Irmgard Keun selbst wurde nach einer kurzen Sekretärinnenkarriere Schauspielerin, dann aus dem nichts Best-sellerautorin. Mit dem Ruhm kam auch das Schreibverbot durch die Nazis. Keun wanderte aus, kehrte unglücklich unter falschem Namen mitten im Krieg nach Deutschland zurück und erholte sich nie mehr davon, dass man ihr die Sprache verboten hat.
Doris steht exemplarisch für die Symptome unserer Gegenwartskultur: narzisstische Selbstbespiegelung, Selbstüberhöhung, Angst vor dem banal erscheinenden "normalen" Leben, Zwang zu Kreativität und Selbstverwirklichung. Doris wird als eine Facette der Autorin Irmgard Keun inszeniert: Ausgehend von der Frage, was aus Irmgard Keun geworden ist, werden die Plagiatsvorwürfe, die Entwurzelung im Krieg und ihre eigene fortwährende Suche nach Glanz thematisiert.
Schauspiel: Ursula Maria Schmitz
Inszenierung : Cornelia Grünberg
Klavier : Lutz Richter
Freitag 17.02. 20.00 Uhr
Sonntag 18.02. 20.00 Uhr
Weitere Termine im Mai