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theaterperipherie Frankfurt: "Maria Magdalena" - Bürgerliches Trauerspiel von Friedrich Hebbel

Premiere: 10. September 2010, 19.30 Uhr, sankt peter, Stephanstr. 6, 60313 Frankfurt am Main

„Maria Magdalena“ spielt in einer Zeit starker ökonomischer und gesellschaftlicher Umbrüche. Sie bringen einen Wertewandel mit sich, der die Sprengkraft des normalen Generationenkonflikts potenziert.

Die Eltern halten geradezu verbissen an den alten Werte- und Moralvorstellungen fest. Ihre Kinder wachsen in eine Welt mit neuen Wünschen und Gefährdungen hinein. Die Generationen werden einander fremd bis zur Feindseligkeit. Die Familie, eigentlich der Ort des Schutzes für jedes Mitglied, wird zur Zentrifuge, die alle ausspuckt. Die Mutter stirbt aus Kummer, der Sohn will zurück in die Heimat. Die Tochter verlässt die Familie und wird ihr uneheliches Kind alleine großziehen. Zurück bleibt der Vater: „Ich verstehe die Welt nicht mehr.“

Die heutige Zeit scheint Vielen geprägt vom Verlust von Stabilität, Einheit und Verlässlichkeit. Das gilt sowohl für den Verlust eines geschlossenen Weltbildes als auch für den Verlust traditioneller Ich-Identität. In der Postmoderne muss sich der Mensch unentwegt mit der Pluralität der Mediengesellschaft auseinandersetzen; das schließt ein gleichzeitiges Erleben von Flüchtigkeit und Instabilität mit ein. Wir leben in einer vielfältigen Gesellschaft, die uns immer wieder das Spiel mit neuen Möglichkeiten und Rollen, die Auseinandersetzung mit Varianten der Lebensgestaltung und der Selbstkonzepte abverlangt: Menschsein im Übergang. In seiner Beschreibung des Wertewandels, der auch ein Konflikt der Generationen ist, erweist sich Hebbel als visionärer Dichter der Moderne. Seine Helden erfahren Vergänglichkeit und Fremdbestimmung, den Verlust von Identität und Heimatlosigkeit als ein bitteres Erlebnis.

Um dem Thema größtmögliche Aktualität zu verleihen, hat der Regisseur Alexander Brill die Rollen im Stück auf ein eigens ausgewähltes Ensemble verteilt. Die Darsteller und Darstellerinnen aus dem Iran, dem Irak, Marokko und der Türkei setzen mit ihren persönlichen Erfahrungen von Lebensentwürfen und Heimat besondere authentische Akzente im Stück. Es spielen bereits aus früheren theaterperipherie-Produktionen bekannte Darsteller, als auch neu hinzugekommene, darunter der Schauspieler Maximilian Wigger.

Bühne: Jana Lünsmann-Messerschmidt, Kostüme: Henrike Bromber

Ensemble: Jonas Abood, Marzieh Alivirdi, Fatih Cihan Aykilic, Shahin Bayatpour/Arasch Farugie, Cem Demir, Fatima Kamboua, Farhang Kassarean, Adil Khadri, Maximilian Wigger

Weitere Termine: 14., 22., 30. September, 6., 27. Oktober, 4., 23., 30. November 2010, jeweils 19.30 Uhr

Eine Vorstellung für Schulen findet am 30. November um 11.00 Uhr statt.

Karten: 0180 / 50 40 300 und www.sanktpeter.com

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