In den Jahren 2008 und 2004 war die Oper Frankfurt sogar Siegerin aller Sparten. In diesem Jahr wurde sie zwar vom Schauspiel Köln überrundet, konnte sich aber mit insgesamt acht Nennungen, darunter fünf unter Überzeugende Gesamtleistung, deutlich von den übrigen Theatern absetzen.
Alljährlich befragt das vom Deutschen Bühnenverein in Köln herausgegebene Magazin seine ständigen Theater-Fachautoren in acht verschiedenen Kategorien nach ihrer Einschätzung der vergangenen Theatersaison, wobei großer Wert auf die Berücksichtigung kleinerer Theater abseits der Zentren gelegt wird. Mit etwa 50 ständigen Teilnehmern ist die Theaterumfrage die am breitesten aufgestellte im deutschsprachigen Raum.
Das seit 2007 von Karin Beier geleitete Kölner Schauspiel erreichte sechs Nennungen unter Überzeugende Gesamtleistung, zudem wurden in der Kategorie Herausragender Beitrag zur aktuellen Entwicklung des Schauspiels weitere sechs mal Kölner Inszenierungen genannt. In der Rubrik Ungewöhnlich überzeugende Theaterarbeit abseits großer Theaterzentren konnte sich das Anhaltische Theater in Dessau (drei Nennungen plus fünf weitere in den Kategorien Gesamtleistung, Oper und Tanz) an die Spitze setzen, dicht gefolgt vom Staatstheater Saarbrücken und dem Theater Aachen.
In der Off-Theater-Kategorie bekam das Junge Ensemble Stuttgart die meisten Stimmen. Meistgenannter Schauspiel-Regisseur ist Andreas Kriegenburg, in der Oper votierten die meisten Teilnehmer für Christoph Marthaler, beim Tanz steht Martin Schläpfer vorn.
Unter Enttäuschung der Saison belegt die Verärgerung der Autoren über sinn- und konzeptlose Sparpläne der Kommunen und Länder mit weitem Abstand einen traurigen Spitzenplatz.
Der wichtigste Trend in der Umfrage war diesmal die Vielfalt – und damit die Abwesenheit eines Trends. In den ausführlichen Begründungen ihrer Nennungen verwiesen die Autoren immer wieder darauf, dass Häuser, die ihrem Publikum eine Mannigfaltigkeit verschiedener Theaterformen und künstlerischer Handschriften präsentieren, sie am stärksten überzeugt hätten – gerade auch da, wo die Häuser diese Vielfalt nutzen, um unterschiedliche Zuschauergruppen zu erreichen. Unter der Überschrift Die große Diversifizierung wird dieses Ergebnis der Umfrage im Augustheft der Deutschen Bühne beleuchtet.